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151 XXI. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 13. 1903/1904. bewahren der erforderlichen Instrumente hat (Fig. 7). Die zu unter suchenden Zähler werden an den senkrechten Wänden montiert, die aus weichen Holzplatten bestehen und nur durch je vier starke Messingsehrauben befestigt sind, sodaß sie leicht ausgeweehselt werden können. Die Anschlüsse befinden sich oben auf dem Meß tisch an besonderen Marmortafeln, es sind Rotgußbolzen mit 14 mm Gewinde, von denen die unteren nach hinten verlängert sind, sodaß es bequem möglich ist große Zentralenzähler, mit durch die Schalt tafel reichenden Anschluß bolzen anzuschließen. Auf der einen Seite bestehen die in Marmor eingebetteten Zuleitungen aus Flachkupfer von 400 qmm Querschnitt und auf der anderen aus solchem von 200 qmm. Die Anschlüsse werden durch passende mit ent sprechenden Kabelschuhen versehene Kabel hergestellt. Die Se le derselben besteht aus einzelnen Drähten von je 0,1 qmm Querschnitt, sodaß sieh auch die stärksten Kabel von 120 qmm noch sehr leicht gegeneinander verseilen lassen. Zum Anschließen der Spannungs leitungen sind besondere Anschlußklemmen vorgeseh n, die auf kleinen Marmortafeln montiert sind. Die Untersuchung der Zähler mit der vollen Betriebsspannung, d. h. auch für die Stromspulen bedingt eine große Vergeudung von elektrischer Energie, die Zähler werden deshalb sämtlich mit getrennten Strom- und Spannungskreisen untersucht; außerdem ist es dadurch auch möglich, durch die schon erwähnte Vorrichtung am Doppelgenerator, jede beliebige Phasen verschiebung zwischen Strom und Spannung einzustellen. (Schluß folgt.) Der Motor mit Tourenregulierung zum Antrieb von Papiermaschinen. Von Paul Hopfer, Oberingenieur. (Schluß.) Bei einfachen Dreileiter-Anlagen sind besondere Ausgleichs- masehinen nicht nötig, wenn die Stromlieferung, wie es wohl die Regel ist, durch eine sogen. Dreileiter-Dynamo, d. h. eine Dynamo mit zwei Kollektoren besorgt wird. Diese Generatoren können Un gleichheiten in der Belastung der beiden Zweige bis zu 50 pCt und mehr selbsttätig ausgleiehen. Anders ist es bei den Vierleiter- Anlagen. Dort müssen besondere Ausgleichsmaschinen aufgestellt werden, die allerdings bei geschickter Disponierung der Anlage klein im Verhältnis zu den Generatoren ausfallen werden. Außer diesen Ausgleichsdynamos verteuern die Mehrkosten für die Zwischenleiter und für die Schalttafel die Anlagenkosten der Vierleiter-Anlage. Die Croocker Wheeler Co. gibt an, daß diese Anlagen um ca. 15 vom Hundert teuerer werden, als gewöhnliehe Gleiehstromanlagen. Freilich ist dies recht niedrig gegriffen, wenn auch nicht ver gessen werden darf, daß die Mittelleiter immer schwächer, als die beiden Außenleiter dimensioniert werden können und die Verlegung von vier Leitungen gleichzeitig nicht das Doppelte an Montage kosten wird, wie die Verlegung nur zweier^Leitungen. Fig. 3. Die sechs verschiedenen Geschwindigkeiten, die durch die Vierleiter-Anlagen erzielt werden können, genügen in der Regel noch nicht dem Bedarf an Tourenabstufungen, wenn auch das Verhältnis*! der kleinsten zur größten Geschwindigkeit, das 1:6 in den beiden' angeführten Beispielen beträgt, oftmals ausreichend sein wird. Man verwendet deshalb meist, wie schon weiter oben bemerkt, eine Kombination der Regulierung durch Veränderung der Spannung und der Regulierung durch Veränderung des Magnetfeldes. Man begnügt sich bei diesen Kombinationen bei uns damit, für die Regulierung der Spannungsänderung eine Dreileiteranlage und Zweikollektor- Motoren anzuwenden. Die Veränderung des Magnetfeldes zwecks Veränderung der Touren ist nur in gewissen Grenzen möglich, wenn der gute Lauf des Motors nicht darunter Schaden leiden soll. Die Helios El.-A.-G. gibt neuerdings in Annoncen an, daß sie Motoren mit Touren regulierung in weiten Grenzen unter Benutzung einer Kompensations sehaltung baut. Eine weitere Grenze in der Regulierung ist dadurch gesetzt, daß bei zu großem Regulierbereich große, teuere Motor modelle nötig werden. Die Leistung des Motors bleibt, wenn seine Geschwindigkeit durch Feldschwächung erhöht wird, annähernd konstant, d. h. sein Drehmoment fällt mit steigender Tourenzahl. Für Papiermaschinen-Motore wendet man in der Regel Motoren an, deren Touren sich durch Feldschwächung um 100 pCt. erhöhen lassen. Wird eine größere Regulierung der Touren, statt 1 : 2, vielleicht 1 : 3 gewünscht, dann läßt man wohl noch eine Erhöhung der Touren in größerem Maße, also um 200 pCt. zu. Bei noch größeren Regulierbereichen nimmt man aber Zwei- kollektor-Motoren, wenn eine Dreileiter-Anlage nicht vorhanden ist, und gibt dem Motor nur 100 pCt. Tourenregulierung durch Ver änderung des Feldes, arbeitet also innerhalb des Regulierbereiches 1 : 2 mit Nebenschlußregulierung und parallel geschalteten Ankerhälften, bei geringeren Geschwindigkeiten bis herab zu ein Viertel der maximalen mit hintereinander geschalteten Ankerhälften. Diese Anordnung ist möglich, weil der Kraftbedarf der Papier maschine annähernd proportional der Geschwindigkeit fällt, d. h. weil die Papiermaschine zu ihrem Antrieb bei den verschiedenen Geschwindigkeiten das gleiche Moment fordert. Ist beispielsweise die normale Tourenzahl des Motors bei normalem Feld und parallel geschalteten Ankerhälften ca. 400, so kann seine Geschwindigkeit durch Feldschwächung auf 800 erhöht werden; das vom Motor entwickelte Moment ist bei 400 Touren das doppelte gegenüber dem Moment bei 800 Touren. Bei 200 Touren, d. h. bei hintereinander geschalteten Kollektoren und vollem Feld gibt der Motor das gleiche Drehmoment ab wie bei 400 Touren und dieses letztere Moment vermindert sich wieder auf die Hälfte, d. h. auf den gleichen Wert wie bei 800 Touren,- wenn die Um drehungszahl von 200 auf 400 durch Feldschwächung gesteigert wird. Ist eine Dreileiter-Anlage vorhanden, dann fällt der Motor mit zwei Kollektoren fort, wenn ein Regulierbereich von 1 : 4 gefordert ist. An Stelle der Parallelschaltung der beiden Kollektoren legt man den Einkollektor-Motor an die Außenleiter, statt der Hintereinander schaltung der Kollektoren legt man ihn an Außen- und Mittelleiter. Eine Kombination der Dreileiter-Anlage, des Zweikollektor- Motors und der 100 prozentigen Regulierung durch Feldschwächung gibt einen Regulierbereich von 1 : 8, den man sich bei einer Zwei leiteranlage nur dadurch verschaffen kann, daß man den Motor mit 300 pCt. Erhöhung der Touren ausstattet. Bei der Neuanlage einer Papierfabrik, die rein elektrischen Antrieb einzurichten die Absicht hat, soll sich der Projektierende wohl überlegen, besonders, wenn viele Motoren mit großer Touren regulierung in weiten Grenzen zur Aufstellung kommen sollen, welches Leitersystem er anwendet. Die Tatsache, daß in Amerika eine Reihe von Vierieiteranlagen installiert sind, die mit sehr gutem Erfolg arbeiten, drängt die Vermutung auf, daß man in Deutschland in dieser Beziehung noch nicht weit sichtig genug vorgegangen ist. Der Anlaß- und Regulier-Apparat ist, wenn angängig, als Kontroller auszuführen. Nicht immer ist dies möglich. Wenn zuviele Einzelstellungen verlangt werden, so werden sich die Kontakte nicht mehr auf dem Walzenumfang normaler Kontrollerkonstruktionen unterbringen lassen. Dann begnügt man sich mit Anlassern, die in Kontrollerform ausgeführt werden. In der Regel wird man zwei Handräder für das Anlassen und Regulieren haben müssen, die man dicht neben einander anordnen und sinngemäß verriegeln wird, sodaß falsche Manipulationen durch das Bedienungspersonal ausgeschlossen sind. So muß z. B. verhindert werden, daß die Umschaltung der Kol lektoren von parallel auf hintereinander bei geschwächtem Feld erfolgt. Zu beachten ist bei der Konstruktion der Anlaßapparate, daß der Raum, in dem die Papiermaschine steht, stets mit etwas Wasserdampf erfüllt ist, und daß sehr viel mit Spritz wasser gearbeitet wird. Man kann ja die Änlaßapparate meist nicht so gut geschützt aufstellen wie die Motoren, wenn nicht die Bedienung sehr erschwert werden soll. Den Motor bringt man gern in einem Verschlag mit Glasfenstern unter, wie dies auf beistehendem Bilde, (Fig. 4), ersichtlich ist. Um besonders in wirtschaftlicher Beziehung die für den Papier- maschinen-Antrieb durch Elektromotoren zweckmäßigsten Vorschläge zu machen, ist es nötig, daß folgende Einzelnheiten dem Motor lieferanten bekannt sind: 1. Der Kraftbedarf, den die Papiermaschine bei den ver schiedenen Geschwindigkeiten fordert, 2. der gewünschte Regulierbereich, 3. die Anzahl der Unterteilungen, d. h. die Anzahl der Ge schwindigkeitsstufen, sowie die Angabe, in welchen Ab stufungen die Unterteilungen erfolgen sollen, 4. die Angabe, welche Papiergeschwindigkeit oft und welche selten gebraucht wird, am Besten auf das Jahr bezogen und im Verhältnis zur Gesamtbetriebszeit pro Jahr ausgedrückt,