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XXI. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 11. 1903/1904. 122 erzeugung dienen 5 Wasserrohrkessel, Bauart Gehre, von je 241 qm Heizfläche und 10 at Ueberdruck. Weiter ist ein unmittelbar befeuerter Dampfüberhitzer von 175 qm Heizfläche aufgestellt, in dem der Dampf sämtlicher Kessel auf i rd. 260° C überhitzt werden kann. Die Dampfleitung von 350 mm 1. W. ist als Ringleitung angele.t. Als Speisewasser wird ein Teil des entölten Kondensates verwendet, während das verlorene Wasser ais einem 38 m tiefen Brunnen ersetzt 1 wird. Das Brunnenwasser wird aber nicht unmittelbar zur Kesselspeisung ver wendet, sondern der Rückkühlanlage zugeführt. Das Speisewasser wird mit Hülfe zweier Reisertscher Wasserreiniger durch Zusatz von Kalk und Soda j und durch Filtration gereinigt. Zur Kesselspeisung dienen zwei Worthington- 1 Pumpen oder zwei Körting-Injektoren, denen das gereinigte Wasser aus einem Hochbehälter zufliefit. Von den Pumpen wird das Wasser durch zwei Greensche Rauchgasvorwärmer gedrückt, die im Gegenstrom arbeiten. Die Vorw'ärm- temperatur beträgt etwa 125° C. Die Maschinenanlage besteht ans 5 Dampfdynamos von je 225 KW. Die von der Maschinenbau-A. r G. vorm. Ph. Swiderski u. Co., Leipzig-Plagwitz, ge lieferten stehenden Verbundmaschinen haben folgende Hauptmaße: Zylinderdurchmesser I ****** 560 mm l Niederdruck 840 „ gemeinschaftlicher Hub 600 „ minütliche Umlaufszahl 145 „ Der Hochdruckzylinder wird durch einen vom Regulator beherrschten Kolbenschieber mit innerem Expansionsschieber, der Niederdruckzylinder durch einen einfachen Kolbenschieber gesteuert. Die Stopfbüchsen der Dampfmaschine sind mit der Metalldichtung von Lentz ausgestattet. Die Zentralkondensations anlage ist unter Flur aufgestellt und besteht aus zwei Einspritzkondensatoren mit Worthington Luftpumpen. Das Kondensat wird in einem eisernen Kamin kühler zurückgekühlt, um teils als Kühl-, teils als Speisewasser seinen Kreis lauf von neuem zu beginnen. Jede Dampfmaschine ist mit einer achtpoligen Gleichstiom-Nebenschlußdynamo von etwa 610 V. Spannung und 375 Amp. Stromstärke gekuppelt, welche von der Union E.-G , Berlin, geliefert ist. Die Generatoren arbeiten im Verein mit einer aus 275 Elementen bestehenden Pufferbatterie 1200Amp-st Kapazität parallel auf das Leitungsnetz. Es kommen vier Leitungsstrecken in Frage, in denen jeder einzelne Speisepunkt seinen eigenen selbsttätigen Ausschalter und zwei Meßgeräte, je eines für Zu- und Rückleitung, hat. Auf dem längs einer Wand angeordneten Schaltbrett, von dem aus sämtliche Dynamomaschinen leicht zu überblicken sind, befinden sich für jede Maschine Meß-, Schalt- und Sicherheitsgeräte. Zum Laden der Akku mulatoren ist im Maschinenhause noch eine Zusatzdynamo in Foim eines kreisenden Umformers aufgestellt. Da es für die Betriebsverwaltung wünschens wert ist, die Energielieferung des Kraftwerkes zu kennen, ist am Schaltbrett ein Thomsonscher Elektrizitätszähler angebracht, der den Gesamtverbrauch in Kilowattstunden anzeigt. Reinigung der dritten Schiene. Die Reinigung der Stromzuleitungsschiene ist nach dem .El. World a. Eng.“ von der Grand Rapids, Grand Haven und Muskegon Railway Company mit Erfolg mit einer Lösung von Calciumchlorid versucht worden. Ein Aufgießen der Lösung auf die Schiene entfernte sofort Eis und Schnee und schützte für mindestens drei Stunden vor neuer Eis bildung. Die Versuche sollen ferner ergeben haben, daß die Lösung weder die eiserne Schiene noch die kupfernen Verbindungen angreift. Drei der auf der Strecke laufenden Wagen sind mit Reservoiren auf dem Führerstand aus gerüstet, von denen aus eine mit einem Regulierhabn versehene Röhre die Lösung direkt auf die Schiene führt. Gk. Elektrische Normalien für England. Die Unterabteilung des Engineering Standards Committee für Generatoren, Motoren und Transformatoren hat nach den Engineering Times folgende Normalien für Spannung und Frequenz festgesetzt: 1. Die normalen Spannungen für Gleichstrom, gemessen an den Klemmen des Verbrauchers, sind 110, 220, 440, 500 Volt. 2. Die normalen Spannungen für Gleichstrom, gemessen an den Klemmen der Motoren, sind bei Straßenbahnen 500, bei Eisenbahnen 600 Volt. 3. Die normale Frequenz ist 25 Perioden in der Sekunde für: a) Systeme, an welche rotierende Umformer zur Umwandlung in Gleichstrom angeschlossen sind. b) Große Kraftverteilungen über weite Entfernungen. c) Drehstrom-Eisenbahnen, wo Zahnräder am Motor und Induktions verluste in der Schiene zu beachten sind. 4. Die normale Frequenz ist 50 Perioden in der Sekunde für: a) Gemischte Kraft- und Licht-Lieferung in Städten. b) Gewöhnliche Fabrik-Kraftanlagen. c) Alle Kraftanlagen mittlerer Größe, wo rotierende Umformer nicht verwendet werden. Gk. Die einphasigen Wechselstrom-Kommutatormotoren, deren Entstehung. Arbeits weise und vergleichende Kritik. Von M. Osnos. (E.-T. Z. 1904, Heft 1 und 2), Der zuerst von B. G. Lamme für die Ausrüstung der 73 km langen Strecke der Washington—Baltimore—Annapolis-Bahn zum direkten Betriebe verwendete, bisher ziemlich verpönte, Wechselstrom-Serienmotor, hat infolge der erzielten guten Resultate die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der Verfasser weist auf die Motoren von Thomson und Atkinson hin, von denen er besonders letzteren, als den sonst bekannten Wechselstrom-Kommutator-Motoren in vieler Beziehung überlegen bezeichnet. Sodann geht der Verfasser in seiner ziemlich umfangreichen Arbeit auf den Serienmotor, den Nebenschlußmotor, Repulsions motor, Vergleich zwischen Serien- und Repulsionsmotor und die Atkinsonschen Repulsionsmotoren nebst verschiedenen Schaltungen näher ein, um hierauf den kompensierten Serienmotor, die Regulierung der Geschwindigkeit Und des Dreh momentes und Aenderung der Drehrichtung der verschiedenen Motoren und die Vermeidung der Kurzschlußströme einer Besprechung zu unterziehen. Der durch zahlreiche Zeichnungen erläuterte Aufsatz ist infolge seiner Aktualität und übersichtlichen Darstellungsweise bemerkenswert, C. Messungen von Glühlampen und Glühkörpern. Die Physikalisch-technische Reichsanstalt erwähnt in ihrem letzten Jehresbericht, daß die in der optischen Abteilung durebgeführten photometrischen Messungen einige sehr beachtenswerte Ergebnisse geliefert haben. Unter den Glühlampen mit Kohlenfaden brannte eine Sorte für 120 V. und 0,4 Amp. am günstigsten, denn ihr Stromverbrauch, bezogen auf 1 HK mittlere räumliche Lichtstärke, wurde zu Anfang mit 3,1 und nach 500 Brennstunden mit 3,9 Watt berechnet. Noch geringere Stromver brauchzahlen haben sich bei den Nernst-Lampen der Allgemeinen Elektrizitäts- Gesellschaft ergeben, die zum Anschluß an ein 200 V.-Netz bestimmt sind. Der Stromverbrauch der Lampensorten für 1 und */ a Amp. beträgt am Anfang 2,2 und nach 350 Brennstunden erst 2,6 Watt, bezogen auf die vorerwähnte Licht einheit. Dagegen haben die von anderer Seite zur Prüfung eingereichten Nernst- Lampen keine so befriedigenden Stromverbrauchszahleu geliefert. Die ange gebenen Werte beziehen sich übrigens nur auf „nackte“ Nernst-Lampen; bei Verwendung von Milch- oder Opalglasglocken verschlechtern sie sich um etwa 10 vH. Die Bogenlampen mit farbigem Licht haben zwar günstigen Stromver brauch gezeigt, aber durchweg unruhig gebrannt. Bemerkenswert sind die Dauerversuche mit Gasglühkörpern, die auf 2000 und 3000 Brennstunden ausge dehnt wurden, wegen ihrer äußerst günstigen Ergebnisse, die als ein Zeichen für den Fortschritt in der Herstellung der Glühstrümpfe anzusehen sind. Ab gesehen davon, daß bei den meisten der geprüften Glühkörper die Lichtstärke während der ganzen Brenndauer nur wenig abnimmt, ist bei einer Sorte sogar eine Zunahme der Lichtstärke um 7 vH. bis zu 200 Brennstunden und sodann Unveränderlichkeit bis zu 2000 Brennstunden festgestellt worden. Dabei hat man einen Gasverbrauch von 1,3 bis 1,4 ltr/st für 1 HK mittlere wagerechte Lichtstärke ermittelt. Neue Installationsmaterialien. Die Bergmann-Elektrizitätswerke, Aktien gesellschaft, Berlin N., bringen einen neuen durch Gebrauehsmuster geschützten Schalter auf den Markt, welcher sich durch Einfachheit seiner Konstruktion auszeichnet (Fig. 1 u. 2). Der Schaltstern sitzt lose auf der Welle und ist auf beiden Seiten mit Zahnseg menten versehen. Auf den oberen Segmenten schleifen die Stromschlußfedern, welche den Stern beständig gegen den auf dem unteren Ende der Schaltwelle sitzenden Mit nehmerstift pressen. Bei Rechts drehung der Schaltwelle legt sieh der Mitnehmerstift gegen die senkrechten Kanten der unteren Segmentzähne des Schaltsterns und nimmt letzteren mit, während bei Links drehung der Mitnehmerstift über die unteren flachen Segmentzähne hinweg gleitet unter gleichzeitiger Verschiebung des Sterns gegen die Stromschluß federn. Es fallen bei dieser Konstruktion somit die sonst erforderlichen besonderen Federn zur toten Linksdrehung fort, wodurch die Metallteile des Schalters auf das geringste Maß beschränkt werden. Infolgedessen konnte man von der üblichen Verwendung eines besonderen Porzellansockels Abstand nehmen, indem sämtliche vitalen Teile des Schalters im Deckel angeordnet wurden. Der Abschluß am Boden erfolgt durch eine Scheibe aus Isoliermaterial. In Brauereien ist es bisher üblich gewesen, bei dem Reinigen der Lagerfässer die Beleuchtung in denselben durch Lichte zu bewirken, welche auf spitzen, in die Faßwand eingeschlagenen Eisen ruhen. Dort, wo elektrisches Licht zur Verfügung steht, hat an wohl auch elektrische Glühlampen mit Scbutzkorb verwendet; indessen hat diese Art der Beleuchtung den großen Nachteil, daß sie sich im Faßinnern schwer befestigen läßt und die Arbeiter bei dem Reinigen der Fässer hindert. Die neue Lampe No. 387 der eingangs genannten Firma beseitigt nun alle diese Uebelstäude, welche den älteren Faßbeleuchtungs methoden anhaften, dadurch, daß die Lampe in das Faß eingehängt werden kann. Die beistehenden Abbildungen Figur 3 und 4 zeigen die neue Faßlampe mit und ohne Metallschutz schlauch. Der Körper zur Aufnahme der Lampe ist aus massivem Metall hergestellt und besitzt 3 Gewinde zur Aufnahme der kleinen Edison- Mignon-Fassung, sowie des zylindrisch gestalteten Schutzglases und des gleichartig geformten Schutz korbes. Der obere Teil des Lampenkörpers hat ebenfalls Gewinde zum Aufschrauben des hölzernen Handgriffes, dessen freies Ende mit einem den metallenen Schutzschlauch aufnehmenden Nippel versehen ist; letzterer ist gleichzeitig als Schlauch hülle ausgebildet, auf welche der Gummi-Schutz schlauch für die Leitungen aufgezogen werden kann. An dem freien Ende des Metallschutz - schlauebes ist eine Scheibe angelötet, welche zum Tragen der Lampe dient, wenn letztere in das Spundloch des Fasses eingehängt ist. Für die Faßlampe lassen sich, wie ohne weiteres ersi htlich, nur röhrenförmige Glühlampen ver wenden. Fif?. 3. j-jj, 4 Die änfieren Dimensionen der Lampe sind so gehalten, daß sieh dieselbe leicht in das Spundloch von Lagerfässern einführen läßt. Die Länge des