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„ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 10. 1903/1904. Reichweite auf das Zweifache zu bringen. Nicht eine vereinzelte Verbesserung, sondern nur eine durchgreifende Veränderung der Schaltungsweisen und Kon struktionen fast sämtlicher Apparate hat diese Steigerung der Leistungsfähigkeit gezeitigt. Bisher war noch keine Gelegenheit, festzustellen, welche Entfernungen mit den neuen Apparaten erreicht werden können. Aber es ist wohl kaum daran zu zweifeln, daß die gesteigerte Empfindlichkeit des Empfängers, sowie die Erhöhung der Geberenergie auf das vielfache die Wirkung der elektrischen Wellen auf weit größere Entfernungen als früher sicherstellt. Die Arbeiten Professor Braunis und Professor Slahy’s, die in dem System „TUefunken“ nach der bekan ten Fusion der bekanntesten deutschen Einzelsysteme Slaby-Arco und Braun-Siemens vereinigt sind, scheinen in der Tat dazu angetan, das deutsche System weit über alle anderen Systeme der dratlose 1 Telegraphie der Gegen wart zu stellen. Auszüge aus den Patentschriften. Selbsttätiger Ausschalter, bei welchem der Strom durch die Ausdehnung eines Metallstabes unter dem Einflüsse der Stromwärme unterbrochen wird von D. R. Bruce in Ponders End, Engl. Durch den Strom, welcher den Schalthebel b, i, f durch fließt, dehnt sich dieser linear aus. Diese Ausdeh nung wird dazu benutzt, den He bel auszu'.öseni indem das freie Hebelende mit einem Haken x versehen ist, welcher einen feststehenden Sperransatz g verläßt, sobald die Ausdehnung des Hebels i einen bestimmten Betrag erreicht bat. No 144534 vorn 12. November 1902. Wechselstromerzeuger mit dreiteiligem, durch zwei Magnetspulen erregtem, umlaufendem induzierendem System derM aschinenfabrik Oerlikon in Oerlikon, P 3 , von denen die mittleren Pr a, Schweiz. Drei Kränzen von Polhörnern P,, P, die umgekehrte Polarität und die doppelte Breite der beiden äußeren aufweisen, stehen drei lamellierte Eisenringe Ej, E,, E 3 gegen über, welche je eine indu zierte Wicklung S,, S 8 , S 3 oder eine gemeinsame, durch alle drei Ringe hindurch gehende induzierte Wicklung S 4 S 6 tragen. Auf diese Weise wird eine bessere Ausnutzung des wirksamen Eisens sowie auch lei zwei poligen Maschinen ein vollkommener Ausgleich der umlaufenden Masse erzielt. No. 144054 vom 11. Oktober 1902. Anlassvorrichtung für Kraftmaschinen der Elektrizitäts-Aktien gesellschaft vormals W. Lahmeycr & Co. in Frankfurt a. M. Der Anlasser eines Elektromotors M (Einströmventil einer Hilfsdampfmaschine u. s. w.), welcher die Kraftzufuhr zu der die Andrehvorrichtung be wegenden Hilfsmascbine beherrscht, ist mit einem Vorgelege S a , S a , Z s , Z 3 , dessen Triebrad S 1 von der Hilfsmascbine angetrieben wird, durch eine Feder f (belastete Schnur o. dgl.) in der Weise verbunden, daß durch das Steuerorgan die Kuppelung der Andrehvorriehtung mit der Kraft maschine und die Kraftzufuhr zur Hilfsmaschine M bewirkt wird. Das in seiner Endlage gesperrte. Steuerorgan wird durch das sich selbst ab kuppelnde bewegliche Vorgelege ausgelöst und durch die Feder f (belastete Schnur u. s w.) in seine Nullage zuräckgeführt , sobald die Ge schwindigkeit der Kraftmaschine die ihr durch die Andrehvorrichtung erteilte Geschwindigkeit überschreitet. No. 145 018 vom 21. No vember 1902 Feldarmatur für elektrische Maschinen mit Gleichstromerregung von Emil Z i e h 1 in Berlin. Die Erregerwicklung ist eine gewöhnliche Dreipbasenwick. lung I, II, III, deren eine Phase I zur Erzeugung des Haupterregerfeldes in Nebenschluß und deren beide anderen einander entgegengesetzt geschalteten Pnasen II und III in Reihe mit dem Gleich- stromaoker e geschaltet sind, um ein dem Anker feld entgegengesetzt ge, richtetes, gleich großes Feld zur Vermeidung der Ankerrückwirkung za erzeugen. Wird diese Feldarmatur bei Wechselstroramaschinen f mit Gleiehstrom- erregermaschinen e angewandt, so werden sowohl die zur Erzeugung der Haupt erregerfelder als auch die zur Erzeugung der Gegenfelder dienenden Wicklungen der beiden Maschinen je in Reihe geschaltet. Der Strom für das Haupterreger feld kann von dem Gleichstromanker mittels einer Hilfsbürste abgenommen werden, um eine passende Spannung zu erhalten. No. 145437 vom 11. Juni 1902. Durch Druckluft bedienter Stromunterbrecher von George Westinghouse in Pittsburg, Penns., V. St. A. Die Erfindung bezieht sich auf einen durch Druckluft bedienten Stromunterbrecher, welcher durch die Kolben 4,28 zweier Zylinder 3,27 entweder geschlossen oder geöffnet wird, soball Druckluft in die entsprechenden Zylinder eingelassen wird. Dieses Einlassen der Druckluft in die entsprechenden Zylinder wird hier durch elektromagnetisch bediente Ventile geregelt. Das Luf (einlassen in den Zylinder 4 zwecks Schließens des Stromkieise3 wird durch einen Elektromagneten 23 oder 24 bewirkt, der auch das Ein lassen der Luft zu den Zylindern 14, 13 regelt, welche den Fahrtrichtungs schalter eines Motorreglers bedienen, so daß die Bewegung des Strom unterbrechers auf Schließen des Stremkreises nur unter Vermittelung / des Fahrtrichtungsschalters bewirkt werden kann, No. 145 794 vom 2. Februar 1899. Vorrichtung zur Erzielung einer wechselnden Polarität bei durch Gleichstrom erregten Elektromagneten der Firma W. A. Hirschmann in Berlin. Der Elektro magnet N, S besitzt zwei (oder eine Mehr heit von zwei) in entgegengesetzter Richtung zueinander verlaufende Wick lungen, welche durch eine Stromschluß vorrichtung wechselweise kurz geschlossen werden, um für therapeutische Behände lungen pulsierende magnetische Felder zu erzeugen. No. 143715 vom 27. März 1902. Anordnung zur selbsttätigen Regelung der Spannung und Phasenverschiebung in Wechelstromanlagen mittels einer kompoundierten Wechselstromkommutatormaschin von 0. S. Bragstad u. J. L. la Cour in Karlsruhe i. B. Die stillstehende induzierte Wirkung S der Kommutator maschine K liegt an den Leitungen L, während die synchron oder mit kleiner Schlüpfung umlaufende Wicklung R von zwei Strömen gespeist wird, von denen der eine mittels der Bürsten B 1( B 4 , B., zugeführte der konstanten Linienspannung und der zweite mittels der Bürsten b,, b 2 , b 3 zugeführte dem an die Stromverbraucher B abgegebene i Strom proportional ist. Zur Einführung der Hauptschiaßerregung dient der mit den Leitungen L in Reihe CT ■'WWl/l/W'— geschaltete Kompoundtransformator C, T, und zur Regelung derselben ist ein Widerstand N, R parellel geschaltet. M ist eine kurzgeechlossene Phasen wicklung-, welche dazu dient, ein leichtes Anlaufen des Phasenreglers zu er möglichen und die Schlüpfung klein zu halten. Sie kann auch durch eine Käfig Wicklung oder Widerstände ersetzt werden, die zwischen die Kommutator segmente geschaltet sind. No. 145385 vom 2. September 1902. Vermischtes. Personalien. Ordensverleihungen. Für ihre Tätigkeit bei der Studiengesellschaft für elektrische Schnellbahnen worden ausgezeichnet: Der Präsident des Reichseisenbahn imtes, Wirklicher Geheimrat Dr. Schulz, welcher Präsident der Studiengesellschaft ist, Geheimer Baurat a D. Lochner, der als Mitglied des Aufsichtsrats der Studiengesellschaft die Versuche in tatkräftigster Weise leitete, Geheimer Oberbaurat Dr phil. et ing. Zimmermann, der aus dem Ministerium der öffentli -ben Arbeiten in den Aufsichtsrat und technischen Ausschuß der Studiengesellschaft abgeordnet wurde und sich besonders um den Oberbau der Versuchsbabn verdient machte, Regierungsbaumeister a. D. D enninghoff als Geschäftsführer der Studiengesellscliaft m. b. H. und Ingenieur St ix, die beide seinerzeit von der Siemens & Halske A.-G, in die Dienste der Studiengesellschaft übertraten. Bei der letzteren Gesellschaft wurden deren Prokurist Dr. ing. Reichel und Oberingenieur Ehnbart ausgezeichnet, die die Leitungsanlage der Bahn und den Siemens & Halskeschen Wagen konstruierten und führten. Bei der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft wurden ausge zeichnet deren Ge leraldirektor Geheimer Baurat Rathenau, Fabrikdirektor Lasche als Konstrukteur des Wagens der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesell schaft und Ingenieur Otto. Fünfzigjähriges Doktorjubiläuni von Geheimrat Meidinger. Am 30. Dezember v. J. feierte Geheimer Hofrat Professor Dr. Heinrich Meidinger in Karlsruhe sein fünfzigjähriges Doktorjubiläum, Der Jubilar habilitierte 1857 in Heidelberg für Technologie und wurde 1865 von hier als Vorstand der neu gegründeten Landesgewerbehalle nach Karlsruhe berufen; 1869 wurde er auch zum ordent lichen Professor für technische Physik von der Technischen Hochschule ernannt, welche beiden Stellen der 73 jährige noch heute bekleidet. Seiu Name ist be