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108 "HXXI. Jahrgang. .ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 10. 1903/1904. Isolatoren führt, welche auf einem eisernen Ring angebracht sind. Von hier aus erfolgt die Unterführung der Leitungen in derselben Weise, wie sie bereits Figur 31 zeigt. Die Verwendung von Gasrohr verschiedener Weiten zum Schutze elektrischer Leitungen ist eine ausgedehnte, wie bereits aus vor stehenden Beispielen gefolgert werden kann. Die Einführung elektrischer Leitungen in Be leuchtungskörper, die im Freien montiert sind oder in niedrige Bauten, wie sie z. B. in der Land wirtschaft gefunden werden, wird häufig mittels Gasrohr bewerk stelligt (Fig. 33 u. 34). Gegen Blitzschläge werden elektrische Leitungen durch die Anordnung vonB 1 i t z a b 1 e i t ejr n gesichert. Bei Schwachströmen kommen die sogen. Stangenblitz ableiter, Spitzenblitzableiter, Plattenblitzableiter, Spindelblitzab leiter und andere zur Verwendung. Die drei erstgenannten Arten be stehen prinzipiell aus zwei Platten oder mehreren Spitzen, welehe sich mit geringem Abstand geenüber stehen (Fig. 35). Bei einer atmosphärischen Entladung überspringt der Blitz infolge seiner hohen Spannung diesen geringen Luftzwisehenraum und wird zur Erde geleitet,während derSchwach- strom nicht zur Erde überzu gehen vermag. Der wichtigste Teil des Spindelblitzableiters be steht in einer Messingspindel, welche mit einem isolierten Kupferdraht bewickelt ist. Wird der dünne Draht vom Blitz durchflossen, so wird er sofort verflüchtigt und dem Blitz ein Weg zur Erde ge boten. Bei Starkstromanlagen finden elektromagnetische Funkenblitz ableiter,. Blitzableiter mit magne tischer Funkenlöschung und, be sonders beiHochspannungsanlagen, Hörnerblitzableiter Verwendung. Aus Figur 36 folgt die Wirkung eines elektromagneti schen Blitzableiters. Wenn der Blitz zwischen den beiden Platten a und b übergeht, entsteht infolge des sich bildenden Lichtbogens Erdschluß, sodaß der Betriebs strom der Zentrale den Blitz ableiter durchfließt. Infolgedessen wird die Magnetspule e erregt und zieht die Platte a nach oben, bis der Lichtbogen abreißr. Sind die Platten nicht beschädigt, so ist hiernach - der Blitzableiter zu einer neuen Entladung bereit. Diese Art der Blitzableiter besitzen den Nachteil beweglicher Teile, wodurch ihre Funktion leicht in Frage gestellt wird. Diese Nachteile werden umgangen bei dem Spulenblitzableiter von Siemens u. Halske, dessen Schaltung Figur 37 zeigt. Dieser Ableiter hat zwei hinter- einandet geschaltete Funkenstrecken, die zwischen drei MetalLtüeken gebildet werden. Parallel zu einer der Funken- streeke ist ein Elektromagnet e geschaltet, sodaß beide Funkenstrecken in einem kräftigen magnetischen Felde liegen. Während nun der Blitz über die drei Metallkontakte und die beiden Luftspalten zur Erde abfließt, wird der nachfolgende Masehinenstrom teilweise den Magneten e passieren. Infolgedessen bläst der da durch entstehende Magnetismus den Lichtbogen in beiden Funken- streeken aus und unterbricht den Maschinenstrom. Figur 38 stellt eine Anordnung dar, bei welcher der Blitz nur kurze Widerstände zu überspringen hat, indem in wechselnder Folge Platten aus Metall und Isolationsstoff auf geschichtet sind. Der Blitz r/}(rcino/ r\\ l ,a.mpen - Ca a u-rit? Fij.3* zertrennt sich infolgedessen in kleine einzelne Funken, die bald von selbst verlöschen. Dagegen genügt die Stärke der Isolationsplatten, um den Betriebsstrom von der Erde abzusperren. r 9 35 Fg 36 Hin in nr : e 13 < x - ~rc/e m frcte* Ausgedehnte Anwendung zur Sicherung von Starkstromleitungen hat der Hörnerblitzableiter gefunden, der sowohl für Gleichstrom als auch für Wechselstrom benutzt werden kann. Der Ableiter besteh t Z pifu7ro {ö (VW/ 4—] c % 3? aus zwei Metallhörnern (Fig. 39), deren) 1 ,Entfernung sieh nach oben hin vergrößert. Der Zwischenraum wird vom Blitz übersprungen. f‘iy.39 Der nachfolgende Maschinenstrom wird durch die elektrodynamische Wirkung des Stromes und durch den aufstei genden Luftstrom zum Wandern nach oben und baldigem Abreißen gebracht. Werden die Blitzableiter in der Nähe von Dynamos, Motoren u. s. w. montiert, so schaltet man zweckmäßig zwischen den Ableiter und den Apparat einen selbstin duktionshaltigen Widerstand, um dem Blitz das Eindringen in den Apparat zu erschweren. Dieser Widerstand wird am einfachsten dadurch gebildet, daß die Leitung zu einer Spirale von 8—10 Windungen aufgewiekelt wird (Fig. 40). Bisweilen findet man, daß sämtliche Blitzableiter einer Anlage ein und dieselbe Erdplatte besitzen. Besonders bei größeren