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XXI. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 9. 1903/1904. 95 änderung über 5°/ 0 zeigte, wenn Luft bei atmosphärischem Druck in ein Gefäß gesandt wurde, welches vorher bis zu '/tooo Quecksilber geleert war. („Phil. ! Mag.“, Dezember 1903.) S. Ein neues elektrisches Eisenbahn-Traktionssystem beschreibt E. Lenggen hager, Basel im „Elektrotechn. Anz.“ 1904, 2, S. 17. Es handelt sich um ein von der Generaldirektion der Schweizerischen Bundeshahnen studiertes System das den elektrischen Betrieb der Dampflokomotiven zum Gegenstände hat. Der hiermit verfolgte Zweck ist die Unabhängigkeit vom ausländischen Kohlenmarkte und die Beseitigung der Betriebsstörungen, die beispielsweise infolge Stromunterbrechung mit dem rein elektrischen Betriebe verbunden sind. Erreicht soll die Absicht durch elektrische Heizung der Dampflokomotiven werden, also eine Ersetzung der Kohle durch elektrische E ergie, wodurch j elektrothermische Lokomotiven geschaffen würden. Die Heizung soll auf die j Weise erfolgen, daß an Stelle der Feuerbüchse und Siede röhren eine Anzahl parallele elektrische Heizkörper gesetzt werden. — A. Schapitz, Köthen i. A. unterzieht in Nr. 6 des „E. A.“ die von Lenggenhager an seine Ausführungen zugeknöpften Berechnungen einer Kritik und kommt zu dem Schlüsse, daß die elektrothermische Lokomotive ca. 280 pCt. teurer arbeitet, wie die Dampf lokomotive. C. Wasserdichte Sicherheitslampen (D. R. G. M.) der Bergmann-Elektrizitäts- j Werke, Aktiengesellschaft, Berlin N., Hennigsdorferstraße 33/35. Die üblichen j Fig. 2. Porzellan-Armaturen undJHandlampen bieten wohl Schutz gegen Nässe, indessen e rweisen sich dieselben nicht als zuverlässig in explosionsgefährlichen Räumen sowie in durchtränkten)Räumen oder solchen mit ätzenden Dünsten. Es liegt dies zumeist daran, daß wenn die äußere Glas glocke zufällig fehlt, die schädlichen Dämpfe in das Innere der Porzellan-Armatur eindringen können und hier die Anschlußkontakte angreifen oder beim weiteren Eindringen in die Rohrleitung durch Kondensation oder durch chemische Einwirkung arge Störungen hervorrufen. Fig. i. Auch sind bei der Verwendung von Metall zum Schutz der Porzellanteile oder znm Zusammenhalten derselben Erdschlüsse möglich, welche in Räumen mit feuergefährlichen Stoffen schon häufig die Veranlassung zu Explosionen gewesen sind. Die genannte Firma hat sich daher zur Einführung einer wasserdichten Sicherheitslampe entschlossen, welche ohne weiteres in allen gefährdeten Betrieben verwendet werden kann. Die Anordnung der Porzellan teile ist derart getroffen, daß der isolierte Leitungsdraht auf seinem ganzen Wege bis zu den Kontaktstiften nur mit Isoliermaterial in Berührung kommt; da die Kontaktstifte und die Metallteile der Fassung in Porzellan eingebettet sind, so ist ein Erdschluß auch bei Beschädigung der Drahtisolation unmöglich Die neue wasserdichte Sicherheitslampe wird mit Edisongewinde in zwei Aus führungen geliefert, als Handlampe (Fig. 1) und als Porzellan-Armatur (Fig. 2). Die Porzellan-Armatur ist mit Schutzglocke und Emailleschirm versehen; der Nippel ist für s / 8 Gas eingerichtet. Die Handlung wird mit wasserdichter Schutzglocke, Schutzkorb und Aufhängehaken geliefert. Die vollständig isolierte Einführung der Drähte ist durch ein besonderes Einsatzstück aus Porzellan- weiches bis in den Holzgriff hineinreicht, gewährleistet. In explosions- oder feuergefährlichen Räumen ist die Rohrleitung (Metallmantel derselben) vor dem Eintritt in die Räume zu erden und die Sicherungen und Schalter sind außer halb der Räüme, am vorteilhaftesten zentralisiert, anzuordnen. Um das Knicken der Drähte zu vermeiden wird empfohlen, an der gefährdeten Stelle über den Schutzschlauch ein ungefähr 20 cm langes Stück eines steifen Gnmmischlauckes mit Leinwandeinlage auzuziehen, welches auf dem Nippel durch Umwickeln mit säurebeständig isoliertem Draht (Hackethaldraht) befestigt wird. Die Handlampe und die Armatur eignen sich vorzüglich für chemische Fabriken, Sprengstoff fabriken, Mühlen, Spinnereien, Webereien, Färbereien, Brauereien und ähnliche Betriebe. Die Farbwerke vorm. Meister, Lucius & Brüning, Höchst a, M. ver wenden diese beiden Typen ausschließlich. Bei dem von dem Bergmann Elektrizitätswerke A.-G., Berlin, mit ihrem Stahlpanzermaterial und unter Verwendung der Handlampe Fig. 1 und Armatur Fig. 2 ausgebildeten Installationssystem ist der wichtigste Punkt der, daß die isolierten Leitungsdrähte auf ihrem ganzen Wege von den außerhalb der Räume zentralisiert angebrachten Sicherungen — und bei explosionsgefährlichen Räumen auch Schaltern — bis zu den Kontakten der Fassung nur mit Isolationsmaterial, d. h. der Auskleidung der Stahlpanzerrohre, dem Gummischlauch der Handlampen und den Porzellanteilen der Handlampen und Armaturen in Berührung kommen. Innerhalb des Raumes ist also keine Leitung der Berührung, mechanischen Be schädigung, Feuchtigkeit und den Angriffen von Chemikalien in flüssigem oder gasförmigen Zustand ausgesetzt. Zu diesem Zweck wird das Pendel oder der Wandarm ebenfalls aus Stahlpanzerrohr hergestellt und einerseits in die Dosen seitlich oder in die Dosendeckel und andererseits in das Porzellan der Armatur eingeschraubt und an dieser Stelle mit Bleiglätte luftdicht vergossen. Der Metallmantel der Stahlpanzerrohrleitung wird in allen Räumen uud zwar am zweckmässigsten an der Sicherungstafel, wo die Rohre der einzelnen Stromkreise zusammenliegen, geerdet. Es geschieht dies in feuergefährlichen Räumen, um bei Berührung irgend eines geerdeten Metallteils mit dem Metallmantel des Rohres, der durch irgend einen Defekt Spannung gegen Erde haben kann, eine Lichtbogenbildung auszuschließen und in durchtränkten Räumen, um die in diesem Falle mit der Berührung des Metallmantels verbundene Lebensgefahr zu beseitigen. Ueber die elektrischen Betriebsanlagen auf Staatsdomänen, sind dem preu ßischen A'bgeordnetenhause weitere Mitteilungen zugegangen. Danach sind auf den Domänen in den veschiedenen Landesteilen 14 elektrische Anlagen mit staatlicher Beihilfe ausgeführt worden zu Zwecken der Beleuchtung und des elektrischen Kraftbetriebes. Der elektische Kraftbetrieb umfaßt außer der nur in vereinzelten Fällen durchgeführten Pflugarbeit im allgemeinen den Betrieb der Motoren für Dreschen (ev. mit Strohpresse), Häckselschneiden, Oelkuchen- brecher, Schrotmühle, Wasserpumpe, Milchschleuder, Bandsäge (Stellmacherei motor), Sackaufzug (Speichermotor), Schmiede (Gebläse und Bohrmaschine), Futter rübenschneiden, Chilisalpetermüle, Maischbottichkühlung u. a. m. Die Vorlage enthält nähere Angaben über die Betriebsergebnisse auf den einzelnen Domänen und gibt als Gesamtergebnis der gesammelten Erfahrungen der Zuversicht Aus druck, „daß die Ausnutzung verfügbarer Wasserkräfte oder überschüssiger Dampfmaschinenarbeit durch Umsetzung in elektrische Kraft zum Nutzen der Landwirtschaft weiteien Boden gewinnen wird.“ Ein nicht unwesentlicher Teil der erzielten Vorteile läßt sich garnicht oder nur schwer in Geldeswert aus- drücken. „Darunter fällt in erster Linie die infolge der steten Betriebsbereit schaft der Motoren erzielte Unabhängigkeit von dem guten Willen der Leute sowie die Vermeidung von Zeitversäumnissen beim Wechsel der Arbeitsstellen und der Einzeltätigkeit.“ Erweiterungen der elektrischen Anlagen der Bradford-Corporation. In bei folgender Abbildung geben wir nach „The Electrical Review“ eine Ansicht der Maschinenraumes der Valley Road (Nr. 2) Station. (Maschinensaal der Valley Road Station, Bradford.) Dieselbe wurde erst 1697 eröffnet, da die Bolton Road-Station für den Betrieb nicht mehr ausreichte. Die neue Maschine enthält 14 Willian-Schnellläufer- Maschinen, wovon 12 von der dreikurbligen Dreifach-Expansions-Type mit einer Gesamtleistung von 6500 PS sind. Sechs 300 PS-Maschinen sind mit Siemens’schen zweipoligen Generatoren mit 300 Umdrehungen pro Minute und einer Leistung von 700 A. bei 220—250 V. gekuppelt. Die Maschinen wurden als Dampfaus gleicher auf dem Lichtleitungsnetz benutzt. Vier Maschinen von je 700 PS sind mit Siemens'schen sechspoligen Kompoundmaschinen von 300 Umdrehungen per Minute gekuppelt und leisten 750 A. bei 500—550 V. für Strassenbahn-Betrieb; sie können auch gegenüber den andern des Beleuchtungsnetzes als Nebenschlußmaschinen mit 460 V. laufen. Zwei ähnliche 700pferdige Maschinen, welche später hinzukamen, sind mit den Generatoren der Electrical Construction Co. gekuppelt und leisten dasselbe. Durch ihre Hinzufügung wurde der ganze verfügbare Raum im Maschinensaal eingenommen, aber um mit der wachsenden Belastung zurecht zu kommen, wurden zwei 300 PS Willians dreikurblige Zusatz-Verbundmaschinen, mit Bruce Peebles mehrpoligen Generatoren gekuppelt, in dem erweiterten Gebäude installiert, welches am Ende des Maschinenraumes gelegen war. Die Maschinen leisten 400 A. bei 350 Umdrehungen pro Minute und können entweder für Be leuchtung oder Traktions-Zwecke benutzt werden. Ein mit Handbetrieb versehener Arbeitskran von 12 t läuft längs des Maschinenraumes. In dem erweiterten Gebäude ist auch ein Motor-Generator von 100 Kw, von der Phönix Dynamo Manufacturing Co. gebaut, installiert; dies geschah, um die Energie für die Straßenbahn-Abteilung bei Nacht zu benutzen. Lange Lebensdauer elektrischer Glühlampen. Im Anschluss an die in dem vorigen Hefte der „Elektrotecb. Rundsch.“ nach dem „Elektrotechn. Anz.“ ver öffentlichte Mitteilung über langlebige Glühlampen, wird eine Nachricht von Prof. Dr. J. Teichmüller, Karlsruhe interessieren, die er dem „E. A.“ sandte. Teichmüller schreibt: „Ich gestatte mir an eine Glühlampe zu erinnern, über die ich im Jahre 1892 in einem Briefe an die „Elektrotechn. Zeitschr.“ berichtet