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Transmissionswellen und Vorgelege. Der Antrieb der Transmissionswellen kann in einer Spinnerei auf dreierlei Arten erfolgen: 1. durch Bäder, 2. ;, Biemen und Biemscheiben, 3. „ Seile und Seilscheiben.*) Welche Übertragung auch immer benützt wird, die Begeln für die Berechnung der Tourenzahlen und die Durchmesser der Trans missionsscheiben sind stets dieselben. Bevor wir die verschiedenen Begeln entwickeln, wollen wir begründen, warum eine getriebene Wehe, auf der ein Bad von kleinerer Zähnezahl, oder eine Scheibe von kleinerem Durchmesser sitzt als auf der Antriebswelle, schneller als die letztere rotiert und umgekehrt. Angenommen, es arbeiten zwei Bäder von 100 und 50 Zähnen mit einander und das erstere sei das treibende Bad. Wenn nun das Bad mit 100 Zähnen eine Umdrehung ausgeführt hat, so ist jeder Zahn desselben mit einem Zahn des getriebenen 50er Bades in Berührung gekommen. Es haben also 100 Zähne des treibenden Bades 100 Zähne des getriebenen Bades vorwärts geschoben und da am Umfange des letzteren nur 50 Zähne vorhanden sind, so muß dasselbe zwei Umdrehungen in derselben Zeit ausführen, die das größere Bad von 100 Zähnen zur Vollendung einer Um drehung braucht. Der umgekehrte Effekt tritt ein, wenn das treibende Bad eine kleinere Zähnezahl hat als das getriebene; letzteres bewegt sich dann in dem der Zähnezahl der beiden Bäder entsprechenden Verhältnisse langsamer. Bei der Betrachtung des Seil- oder Biemenbetriebes gelangen wir zu denselben Folgerungen. Nehmen wir an, die treibende Scheibe habe einen Durchmesser von 900 mm, die -getriebene Scheibe einen solchen von 300 mm, so verhält sich auch, da der Umfang eines jeden Kreises gefunden wird, indem man den Durchmesser desselben mit. der Verhältniszahl 3,1416 (kürzer 3,14) multipliziert, der Umfang der treibenden zu dem der getriebenen Scheibe, wie 3:1. Wenn nun die größere Scheibe einmal um ihre Achse gedreht wird, so wickelt sieh von derselben eine Biemen- oder Seiliänge ab, welche so groß ist wie der Umfang der Scheibe. Dieselbe Länge muß, da ja die Spannung des Siemens oder Seiles dieselbe bleibt, über den Umfang der kleinen Scheibe laufen und da derselbe nur ein Drittel des Umfanges der treibenden Scheibe beträgt, so wird *) Die elektrischen Kraftübertragungen wollen wir, da ihrer Anwendung in Spinnereien noch große Hindernisse entgegenstehen, nicht in den Kreis unserer Betrachtungen ziehen.