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Vorwort. Wenn ich heute mit einer Broschüre über die Berechnung von Spinnereiniasehinen an die Öffentlichkeit trete, so bin ich auf den Einwurf gefaßt, daß die vorhandenen Werke über Baumwoll spinnerei doch für diesen Zweck vollständig genügen. Dies ist jedoch durchaus nicht der Fall. Dem häufig mit nur ganz elementaren Kenntnissen im Ziffer- • rechnen ausgerüsteten Spinn- und Vorwerksmeister bezw. Spinnerei- Aufseher bleiben die Maschinenberechnungen, soweit sich solche in der Fachliteratur finden, größtenteils unverständlich. Ich habe in meiner bisherigen. Praxis oft versucht, vorwärtsstrebenden Meistern an der Hand irgend eines der bekannten Werke über Baumwoll spinnerei die Pegeln der Spinnerei-Mechanik zu erläutern. Der Erfolg stand stets in keinem Yerhältnisse zu der aufgewandten Mühe, da das Studium unserer sonst ganz vorzüglichen deutschen Spinnerei-Literatur ganz andere Kenntnisse rm Rechnen verlangt, als sie der Spinnerei-Meister oder -Aufseher gewöhnlich besitzt. Die von vielen Meistern empfundenen Mängel der zum Selbst studium benützten Werke sind: a) das Vorkommen von algebraischen (Buchstaben-) Größen in den Formeln; t) das Fehlen von geeigneten, vollständig durchgerechneten Bei spielen, dagegen c) ausführliche Beschreibung von Methoden für die Berechnung von Maschinendetails, die für den Praktiker absolut kein Interesse haben. Ich habe nur zu häufig beobachtet, daß den ein Lehrbuch benützenden Meistern und Aufsehern bei der Maschinenberechnung grobe Fehler unterliefen und daß dieselben, entmutigt durch mehrere fruchtlose Versuche, z. B. auf die so wichtige Berechnung der Drehungen pro 1" engl, ganz verzichteten und sich irgend einer empirischen (Versuchs-) Methode zuwandten, bei der natürlich stets nur sehr ungenaue Resultate erzielt werden können. Ich habe nun in der vorliegenden Broschüre den Versuch unter nommen, dem in der Praxis stehenden vorwärtsstrebenden Meister oder Aufseher zu zeigen, wie mit wenig Zeitaufwand beim Rechnen sicher und genau die täglich vorkommenden Maschinen-Änderungen mit Hilfe von unveränderlichen Zahlen, den sogenannten Verzugs- und Drehungs-Konstanten, ausgeführt werden können. Diese Konstanten werden bei der Berechnung der Spinnereimaschinen auch von Spinnereidirektoren