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124 Auflösungen zu XXV. zurückgeworfen, ein anderer Theil geht in das Mittel über. Das in das Mittel eindringende Licht wird nun in den verschiedenen Schichten desselben, auf welche es trifft, zum Theil reflectirt, zum Theil absorbirt oder auch zum Theil durchgelassen. Von einem im durchfallenden Lichte gefärbt erscheinenden Körper muß man daher annehmen, daß die complementaren Farbcn- strahlen, d. h. diejenigen, welche die durchgelassenen zu Weiß ergän zen würden, theils von seiner Oberfläche reflectirt, theils in ihm ab sorbirt werden; — von einem im reflectirten Lichte farbig erschei nenden, daß die in eine wenn auch nur sehr dünne Oberflächenschicht des Körpers eingedrungcncn Lichtstrahlen zum Theil absorbirt oder durchgelassen, zum Theil reflectirt werden, und zwar sso, daß die ab- sorbirten und durchgelassenen die Erganzungsfarben der reflectirten sind. 5. u) Erklärt sich unmittelbar aus voriger Aufgabe. d) Fällt das (weiße) Licht zuerst auf das rothe Glas, so absor birt dieses die grünen Strahlen und läßt bloß die rothen durch; diese aber werden vom grünen Glase nicht durchgelassen. Der umgekehrte Fall findet statt, wenn das Licht zuerst auf das grüne Glas fällt. 6. Die Luft reflectirt am meisten die blauen und violetten Strah len des weißen Sonnenlichtes, so daß direct von der Sonne vorzugs weise die rothen und gelben, von den übrigen Punkten des Himmels gewölbes aber die blauen Strahlen zu uns gelangen. Morgens und Abends hat aber das Sonnenlicht einen längeren Weg in der Atmo sphäre zurückzulegcn, als bei höherem Stande der Sonne, weshalb denn die blauen Strahlen in größerem Maße durch Reflexion ver loren gehen und vorherrschend die rothen und gelben Strahlen zu uns gelangen. 7. Die Empfindung des Blau wird durch schnellere Schwingun gen der Netzhaut erzeugt, als die, wodurch die Empfindung des Roth entsteht. Blau verhält sich also zum Roth, wie ein höherer Ton zu einem niederen; aber wie die Saiten des Contrebasses, um vernom men zu werden, weiter schwingen müssen, wie die der Violine, so müssen auch die Schwingungen, welche Roth erzeugen sollen, energi scher sein, als die, welche die Empfindung des Blau verursachen. Bei schwacher Beleuchtung werden die langsamen Schwingungen der rothen Farbe nicht mehr empfunden, während die rascher auf einander fol genden Schwingungen des blauen Lichts dies noch wahrnehmen lassen.