36 chemischer Färbung in verschiedenem Grade von der Atmosphäre aus gelöscht werden 1 ). Die oben mitgetheilten Versuche können daher nur für das Sonnenlicht gelten, welches eine 9647 m dicke Luftschicht von 0 U und 0'76 m durchstrahlt hat. Für Luftschichten von anderer Dicke muss das Verhältniss, welches zwischen der chemischen Wirksamkeit der verschiedenen Spectralfarben besteht, ein anderes werden 2 ). Die Reihenfolge und der Grad der Verlöschbarkeit der chemischen Strahlen Hesse sich bestimmen, wenn man die Beobachtungen, um die es sich hier handelt, während einer ganzen Tagesdauer von Stunde zu Stunde wiederholen würde. Die Ungunst der klimatischen Verhältnisse, mit welchen Bunsen und Roscoe zu kämpfen hatten, gestattete ihnen nur eine unvollkommene Versuchsreihe zu machen, welche jedoch hin länglich zeigt, dass das Verhältniss, in welchem die chemischen Wir kungen der Spectralfarben zu einander stehen, schon merklich verändert wird, wenn sich die Dicke der durchstrahlten Schicht von 9647 m auf 10735 m ändert. Diese Versuche wurden am 14. August 1857 in dem kurzen Zeit raum von 9 h 44' bis 10 h 19' (wahre Sonnenzeit) angestellt und gaben auf die der Zeit von 10 h entsprechende Zenithdistanz der Sonne (42 ü 46') bezogen und deren Resultate in ähnlicher Weise wie früher reducirt *) Damit in Uebereinstimmung stehen die Ergebnisse der photographischen Spectralbeobachtungen, welche Dr. H. W. Vogel im adriatischen, rothen und indischen Meere machte. Er sagt hierüber: „Früh 7 Uhr zeigte sich gewöhnlich eine Wirkung im Indigo und Blau, am kräftigsten bei G nach F und H hin abnehmend und in der Regel vor F und II verschwindend. Daneben zeigte sich stets eine sehr merkliche Gelb wirkung am kräftigsten in D, sehr schnell in Orange abnehmend, langsam nach E in Grün hin. Eine Wirkung der ultravioletten Strahlen konnte um diese frühe Stunde zwischen Brindisi und Ceylon nicht wahrgenommen werden. Nur am 2. März (rothes Meer 24° 3' n. Br.), dem heitersten Tage der Reise, und am 9. März (im indischen Meer 10° 5' n. Br.) trat eine Wirkung bis 11“ deut lich hervor. Mit vorrückender Tagesstunde vermehrte sich die Intensität im Indigo ganz beträchtlich, im geringeren Grade im Grün und Gelb. Zugleich traten die ultravioletten Strahlen in Wirkung; um Mittag erreichte die Wir kung an allen Stellen die höchste Intensität. „Sehr merkwürdig war die chemische Lichtintensilät am 5. März (13° 32' n. Br.) bei wolkenfreiem Himmel; an diesem Tage war die chemische Wirkung des Gelb eine höchst energische den ganzen Tag über; sie überstieg weit die Wirkung des Blau und Violett früh Morgens 7 Uhr in dem Grade, dass Blau überhaupt gar keine Wirkung zeigte. An diesem Tage war demnach die Durch sichtigkeit der Luft für Gelb sehr bedeutend, die für Blau und Violett sehr gering; letztere besserte sich erst in den Nachmittagsstunden.“ (Poggendorffs Annalen für Phys. u. Chem. Bd. 156, pag. 319.) J ) Fave und Silber mann (s. Phot. News 1858, p. 63) haben auch die Wirkung der farbigen Strahlen des Spectrums auf ein Gemisch von Chlor und Wasserstoff beobachtet, Sie benutzten hiezu 50 schmale Glasröhrchen, welche in aufrechter Stellung ober einem schmalen Troge mit Salzwasser befestigt waren. Das Chlorknallgas in den Röhren war hiebei durch das Salzwässer gegen die äussere Luft abgeschlossen; die Höhe, auf welcher das Salzwasser während der Belichtung in den Röhren stieg (in Folge der Bildung von Salzsäure), gab einen Massstab für die chemische Wirkung. Sie fanden die grösste Wirkung des Morgens bei II. um 9 Uhr Vormittags bei G„ des Abends bei F.