hebung der Sonne ein Punkt erreicht wird, wo Sonne und Himmelsgewölbe in ihren chemischen Wirkungen gerade gleich sind, und dass endlich bei noch höherem Stande der Sonne die chemische Kraft des Tageslichtes gegen die des Sonnenscheines zurü ckb 1 eib t. Diese „Phase gleicher chemischer Beleuchtung“, welche zwischen Tageslicht und Sonnenschein täglich zweimal auftritt, entspricht einer bestimmten Zenithdistanz der Sonne cp, welche sich nach Gleich stellung der Formeln I und V mit Hilfe einer Näherungsmethode be stimmen lässt. Bunsen und Eoscoe machten am 21. und 22. Februar und 7. und 11. März 1859 (wolkenlose Tage) eine Eeihe Versuche, um experimentell diese täglichen Phasen gleicher chemischer Helligkeit nach- weisen zu können; zu diesem Behufe benützten sie photographisches Papier, auf welches sie das Himmeslicht und das Sonnenlicht, beide getrennt für sich, einwirken Hessen und bestimmten die Zeit, wo die Schwärzung des Papieres durch beide Lichtquellen eine gleiche war. Aus den angeführten Beobachtungen wurde zur Evidenz bewiesen, nicht nur dass die aus ihrer Theorie gefolgerten Phasen wirklich vor handen sind, sondern dass sie auch nahezu in den Zeitpunkt fallen, welchen die Eechnung voraussagt. Die oben citirte Formel der chemischen Wirkungen, welche die Sonnenstrahlen während einer Minute auf ein senkrecht zu ihrer Eich- tung liegendes Flächenelement ausüben, nimmt für ein horizontal ge dachtes Flächenelement die Form: 0-1758 P cos <v VI. S 1 = cos cp X 318-3 X 10 Für die weitere Eechnung fanden es doch Bunsen und Eoscoe bequemer, den Werth <5, durch eine Eeihe auszudrücken, die nach Potenzen der Cosinuse der Zenithdistanz fortschreitet, und gelangten zur Gleichung: S, = 31 ‘ 99 cos 2 cp -J- 417 ‘ 6 cos 3 cp — 248 * 7 cos 4 cp. Die Menge der chemischen Strahlen, welche an einem gegebenen Orte für eine längere gegebene Zeitdauer auf ein im Horizonte liegendes Flächenelement fallen, konnte nur mittelst obigen Werthes durch Be stimmung des Integrales: f S 1 dt gefunden werden. Bunsen und Eoscoe erhielten nach Ausführung der Eechnung für die Wirkung während eines ganzen Tages zur Tag- und Nacht gleiche die Formel: VH. S, 1 = — 11520 cos^p + 127600 cos 3 p — 67140 cos 4 p, wo p die geographische Breite des Beobachtungsortes bedeutet. Nach dieser Formel beobachteten Bunsen und Eoscoe für die in der Tabelle IX angegebenen Orte das gesammte in Lichtgraden ausgedrückte Sonnenlicht, welches während der Tagesdauer zur Zeit der Frühlings- Tag- und Nachtgleiche auf ein in der Ebene des Horizontes befindliches Flächenelement auffällt.