Aus Formel I, welche die Wirkung des zerstreuten Himmels lichtes auf ein horizontales Flächenelement während einer Minute und hei einem Stundenwinkel der Sonne von t° angibt, lässt sich durch Integration die Wirkung des zerstreuten Himmelslichtes beim Wachsen des Stundenwinkels von t° bis t° t ahleiten. Es wird allgemein sein: HI. H x = Hdt ’ t vorausgesetzt, dass die Einheit, in der der Stundenwinkel ausgedrückt wird, der Winkel ist, dessen Bogen gleich dem Radius ist. Die Ausführung der Integration nach Einsetzung des Werthes von H führt zu einer complicirten Gleichung, die man aber bedeutend vereinfachen kann, wenn man nur die Wirkung von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche in Betracht zieht. In der vereinfachten Form lautet die Gleichung: IV. H l 1 = 1998 ‘ 7 -f- 37058 cos p — 16559 cos "p, wo p wie früher die Polhöhe des Beobachtungsortes bezeichnet. Wird diese Formel auf die oben angeführten Orte angewendet, so ergehen sich für die in Lichtgraden ausgedrückten chemischen Wir kungen, welche das gesammte Himmelsgewölbe zur Zeit der Tag- und Nachtgleichen, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf ein horizon tales Flächenelement ausübt, folgende Werthe: Tabelle IV. Orte Chemische Wirkung Orte Chemische Wirkung Kairo 21670 Petersburg 16410 Neapel 20550 Reykjavik 15020 Heidelberg 19100 Melville-Insel 10590 Manchester 18220 Selbstverständlich gelten die im Vorigen angeführten Zahlen und die daraus abgeleiteten Schlüsse nur für eine nebel- und wolkenfreie Atmosphäre und für einen Punkt, welcher nicht allzu hoch über dem Meeresniveau liegt. B unsen und Roscoe beobachteten, dass die chemischen Wir kungen der atmosphärischen Lichtzerstreuung ganz regellos werden, wenn die Bläue des Himmels durch Nebelschleier oder Wolken getrübt wird. Sie machten an einem Tage von wechselnder Witterung (5. Oc- tober 1856) zu Heidelberg eine Reihe von Beobachtungen, deren Ergebnisse durch die Curve A (Fig. 10) graphisch dargestellt erscheinen; die Abscissen drücken die Tageszeit und die Ordinaten die chemischen Wirkungen in Lichteinheiten aus. Zum Vergleiche haben Bunsen und Roscoe auch die Curve B construirt, welche die chemischen Wir kungen darstellt, die bei wolkenloser Atmosphäre ausgeübt worden wären.