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196 Nachtrag 1 . Normallichtquellen. Für praktische photographische Arbeiten, bei denen man ein Normallicht nöthig hat, ist die Darstellung des B u n s e n - Ro s co e’s J ) Kohlenoxydlichtes etwas zu umständlich. Eder 2 ) (1882) empfiehlt daher die Anwendung einer Leuchtgasflamme von folgender Beschaffen heit: „Man lasse Leuchtgas (Steinkohlengas) aus einem Bohr (Messing rohr mit Platinspitze) von 1 mm OeffnuDg ausströmen, entzünde es und regulire den Gaszutritt derartig, dass die Flammenhöhe 68 "4 mm be trägt. Bei diesem Lichte exponire man die photographischen Platten unter irgend einem Scalenphotometer etc., dessen Grade bekannte Werthe haben, in einer Distanz von l'O m durch eine bestimmte Zeit (Bromsilber- Gelatine V 4 — 1 Minute). Dann werden die Platten mit dem Entwickler be handelt. Die Intensität der Flamme eines Leuchtgas- Einlochbrenners von bestimmter Höhe ist, wie Giroud 3 ) zeigte, constanf, selbst dann, wenn die Leuchtkraft des Gases um 15 ^ auf- und ab schwankt. Die Leuchtkraft eines Einlochbrenners von 65 ‘ 5 mm Flammenhöhe ist — 1 / 10 Carcellampe = 0*96 Walrathkerzen = 0'983 deutschen Vereins kerzen; beträgt die Flammenhöhe 68'4 mm, so ist die Leuchtkraft = 1'00 englische Walrathkerzen.“ Eder hat Versuche mit diesem Brenner ge macht und in der That während der Beobachtungs zeit von mehreren Stunden genügend constante Kesultate erhalten. An Orten, wo man kein Gas hat, kann man sich nach Eder für photographische Arbeiten der sogenannten Normalkerzen bedienen, da nach seinen Untersuchungen Empfindlichkeits differenzen von 5—10 % nicht belangreich sind, das Licht aber bei constanter Flammenhöhe solche Schwankungen nicht macht. Um die Flammenhöhe bequem messen zu können, bedient sich Eder der Vorrichtung Fig. 127. Mit dem Kerzenhalter ist ein verticaler verschieb barer Stift verbunden, welcher zwei feine Metall spitzen in der verlangten Entfernung trägt. Die untere Spitze ist so gestellt, dass sie genau auf den unteren Band der Flamme zeigt. Als solcher wird die Stelle angesehen, an welcher der ’) Siehe pag. 3. 5 ) Eder: „Handb. der Photographie“, pag. 162. 3 ) Giroud, Journal für Gasbeleuchtung 1880, pag. 700. Er fand weiter, dass bei gleichem Gas und gleicher Brennöffnung die Flammenhöhe des Einloch brenners direct proportional dem Consum ist; ferner, dass für verschiedenes Leuchtgas und gleiche Flammenhöhe der Consum im umgekehrten Verhältniss zur Leuchtkraft des Gases steht. Auf einem ähnlichen Principe construirte Lowe (Schilling’s Handbuch für Steinkohlengasbeleuchtung, 3. Aufl. pag. 219) seine vielfach angewandte Photometer-Methode.