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es nicht von der Feuchtigkeit angegriffen wird, aber die Darstellung des geeigneten Präparates ist sehr schwierig '). Das eben beschriebene Phosphorescenz-Photometer ist sehr em pfindlich, da es in der That die actinischen Wirkungen einer gewöhn lichen Kerze, einer Gasflamme oder irgend einer Lichtquelle angibt, ohne Rücksicht auf den geringen Grad des Actinismus. Es würde für Draussenaufnahmen ganz besondere Vortheile bieten, wenn es möglich wäre, ein Präparat von immer gleicher Empfindlichkeit, und welches seine Empfindlichkeit durch längere Zeit unverändert beibehält, zu er zeugen. Leider ist dies, wie auch an anderer Stelle erwähnt wurde, bisher nicht möglich gewesen; es hat daher dieses Photometer trotz seiner sinnreichen Einrichtung keinen Eingang in die Praxis gefunden 2 ). VI. Methoden zur Bestimmung der chemischen Intensität des Lichtes mittelst des elektrischen Stromes. Die bei jeder chemischen Reaction zwischen zwei Substanzen stattfindenden elektrischen Vorgänge berechtigen zur Annahme, dass auch bei den sehr zahlreichen chemischen Wirkungen des Lichtes, eine richtige Wahl der Apparate vorausgesetzt, sich elektrische Ströme werden nachweisen lassen, aus deren Stärke man einen Schluss auf die chemische Intensität des Lichtes würde machen können. E. Becquerel 3 ) war der Erste, welcher sich mit derartigen Untersuchungen befasste ; seine ersten Arbeiten datiren aus dem Jahre 1839. Er fand, dass, wenn in einem Gefässe zwei Flüssigkeiten, die chemisch auf einander wirken, vorsichtig über einander gelagert werden und man darauf ein Bündel Sonnenstrahlen fallen liess, ein elektrischer Strom entstand, welcher sich durch ein sehr empfind liches Galvanometer, dessen Drähte mit zwei in den Flüssigkeiten tauchenden Platinplättchen verbunden waren, nachweisen liess. *) Man hat verschiedene Vorschriften für die Darstellung des phosphores- cirenden Caleiumsulphides empfohlen. Das Resultat hängt jedoch von der Wahl des in der Natur vorkommenden Carbonates ab. E. Becquerel gibt folgendem Verfahren den Vorzug: Faseriger Arragonit wird zuerst zu Kalk gebrannt und dann in Salpetersäure aufgelöst; aus dieser Auflösung fällt man mit kohlen saurem Ammon wieder kohlensauren Kalk, der gut gewaschen, mit ! V6% Schwefel gemengt und in einem gut glasirten Tiegel einer Temperatur von 800 — 900° in einem Holzkohlenfeuer durch 25 — 30 Minuten ausgesetzt wird. Wird Koksfeuer verwendet, so ist die Dauer des Erhitzens kürzer. Ist die Temperatur zu hoch, oder die Einwirkung der Hitze zu lang, so verschwindet jede Spur von Bhos- plioreseenz. Die Farbe und Intensität des ausgestrahlten Lichtes hängt völlig von der Darstellungsweise ab. Bei Anwendung von Salpetersäure ist im All gemeinen die Farbe des ausgestrahlten Lichtes blau oder grün, bei Benützung von Salzsäure hingegen gelb oder violet. Man bat beobachtet, dass die Inten sität des ausgestrahlten Lichtes abhängig ist von der Temperatur während der Darstellung des Bräparates, die Farbe jedoch von der molecularen Beschaffen heit des ursprünglich verwendeten Minerales. Ein anderes, leicht auszuführendes Verfahren, gelb phosphorescirendes Calciumsulphid herzustellen, ist folgendes: Man erhitzt zuerst Tintenfischhein (Os sepiae) mit dem halben Gewicht Schwefel durch eine halbe Stunde zur Rothglut, mengt das hiebei erhaltene Product mit 20X Braunstein und erhitzt abermals durch 20 Minuten bis zur Rothglut. 2 ) Ueber Warnerke’s Sensitometer mit phosphorescirenden Substanzen siehe weiter unten. 3 ) Becquerel: „La lumiere, ses causes et ses effets, Bd. II, p. 121. Brit. Journal of Phot. 1868, pag. 458.