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Smith 1 ) empfahl als Photometerflüssigkeit eine 1—2% Jod kaliumlösung, welche mit einer geringen Menge Salpetersäure 2 ) versetzt wird; unter Einwirkung des Tageslichtes scheidet sich Jod aus, welches durch Filtriren mit Natriumhyposulfit leicht quantitativ bestimmt werden kann. Später fand er, dass Schwefelsäure sich als Zusatz zur Photometer flüssigkeit besser eigne als Salpetersäure, indem die Lösungen hiedurch im Finstern beständiger werden. Aus seinen Experimenten glaubte Smith schliessen zu können: 1. Dass die Wirkung starker Säuren auf Jodkalium-Lösung sich rasch, jene schwacher Säuren jedoch nur nach längerer Zeit kund gibt und dass das Licht diese Wirkung beschleunigt. 2. Dass sogar Siedhitze allein nicht so beschleunigend wirkt als die Lichtwirkung 3 ), dass jedoch Wärme die Wirkung des Lichtes unter stützt, u. zw. bei stärkeren Lösungen mehr als bei verdünnten. Leeds 4 ), dessen Methode mit jener Smith’s identisch ist (siehe oben), findet, dass Smith’s Behauptung, dass starke Säuren Jod gleich frei machen, schwache hingegen nur nach längerer Zeit, und dass das Licht den Proeess beschleunigt, zu allgemein gehalten sei und leicht zu Irrungen Veranlassung geben kann, wenn nicht genau festgestellt wird, unter welchen Bedingungen jene Regel ihre Richtigkeit hat. So z. B. findet bei Abschluss von Sauerstoff die Zersetzung stark ange säuerter Jodidlösungen nur dann statt, wenn die Concentration der Säure einen Punkt erreicht, welcher zwischen '/ 3 und V ln des Gewichtes des angewendeten Wassers liegt. In diesem Falle wird aber die Zer setzung durch andere Bedingungen hervorgerufen als bei normalen Ver hältnissen, indem hier die Schwefelsäure sich spaltet und den Sauerstoff durch endochemische Wechselzersetzung liefert. Statt nach der Gleichung: 4Ä/+2 H„ SO t -f 0„ = 2 S0 4 + 2 H a 0 + 2 /„, verlauft dann der Proeess nach der Gleichung: 2 KI 4- 2 H 2 S O t — K t N0 4 + 2 H t 0 -+- S0 2 + h- Leeds findet ferner, dass die Bedingungen, unter welchen Smith die Experimente in der Siedhitze vornahm, zu falschen Schlüssen führen müssen, indem durch Verschluss der Proberöhren der Zutritt des bei der Zersetzung wirksamsten Factors, nämlich des Sauerstoffs abgehalten wurde, dessen Gegenwart bei verdünnten Säuren sogar unbedingt noth- wendig ist. Die von Smith beim Erhitzen der Photometerflüssigkeit erhaltenen geringen Mengen freien Jods konnten nur von geringen Mengen Sauerstoff herrühren, welcher in der mit der Photometerflüssig keit mit eingeschlossenen Luft enthalten war. V. Methoden zur Messung der chemischen Intensität des Lichtes mittelst phosphorescirender Substanzen. Warnerke 1880 5 ) benützte die Eingangs schon 6 ) besprochene Eigenschaft der phosphorescirenden Körper, im Dunkeln zu leuchten, ’) Phot. News 1880, pag. 293. — Eder: „Handb. d. Photogr.“, pag. 162. 3 ) Auf SO ccm Jodkaliumlösung 3'2 —0’8 ccm verdünnte Salpetersäure von einem Säuregehalt, welcher 1 % Schwefelsäureanhydrid entspricht. 3 ) Smith erwärmte die Photometerfliissigkeit in geschlossenen Röhren, um Verluste an Jod hintanzuhalten. 3 ) Phot. News 1881, pag. 142. 5 ) Phot. News 1880, pag. 63. — Phot. Corresp. 1880, pag. 194. — Eder, Handbuch der Photogr.“ pag. 193. 6 ) Siehe hierüber pag. 7.