Volltext Seite (XML)
Im Jahre 1865 machte Wittwer 1 ) neue Miftheilungen über die Einwirkung des Lichtes auf Chlorwasser. Den Gegenstand seiner Unter suchungen bildete die Beantwortung der Frage, ob die Rückwirkung der während der Insolation des Chlorwassers gebildeten Salzsäure auf die weitere Chlorwasserzersetzung wirklich so bedeutend sei und einem ganz unbekannten Gesetze gehorche, wie Bunsen und Roscoe es behauptet hatten. Er setzte zu diesem Behufe drei mit demselben Chlorwasser ge füllte Glasröhren dem Sonnenlichte aus, u. zw. eine 2 Stunden lang, die anderen je 1 Stunde lang, wobei er die Bestrahlung der einen dann beginnen liess, wenn die der anderen aufhörte. Er berechnete dann nach seiner Methode die chemische Licht intensität für die ganze Dauer der Insolation aus den Aenderungen, die mit dem Chlorwasser vor sich gegangen waren, welches die ganze Zeit belichtet wurde, und ferner nahm er die Summe der chemischen Lichtintensitäten, die sich nach den Aenderungen berechneten, welche das Chlorwasser in den zwei, kürzere Zeit exponirten Röhren erlitt. Die chemische Lichtintensität, welche auf diese beiden Arten gefunden wurde, wich um 3 "78 % von dem Mittelwerthe der beiden Resultate ab. Aus seinen Versuchen glaubte Wittwer ableiten zu dürfen, dass die Aenderung, welche Chlorwasser im Lichte erleidet, d. h. die Menge des verschwindenden Chlors dem Producte aus der Stärke des Chlor wassers und der Stärke des Lichtes proportional sei, dass aber noch Nebenwirkungen, wie z. B. die Absorption des Lichtes durch die ein zelnen Schichten des Chlorwassers sich geltend machen. Da die Auf stellung einer genauen Theorie des Vorganges Schwierigkeiten bot, hielt es Wittwer am zweckmässigsten, die aus seinen Versuchen abgeleitete empirische Formel: zu benützen, in welcher d der Röhrendurchmesser in Pariser Linien ist und die anderen Grössen dieselbe Bedeutung wie in seinen früheren Formeln haben. Wittwer glaubte endlich, aus der durch die Insolation bewirkten Chlorwasserzersetzung die Wärme-Aequivalente des Lichtes berechnen zu können 2 ). J. C. Draper in New-York 3 ) (1857) benützte die schon von Döbereiner erkannte Eigenschaft des sauren o.xalsauren Eisenoxydes, sich im Lichte zu Oxydul zu reduciren, wobei Kohlensäure frei wird und oxalsaures Eisenoxydul als citronengelbes Pulver niedergeschlagen wird, zur Construction eines Photometers. Er fand, dass die Lösung ‘) Eder: „Handbuch der Photographie“ pag. 159. — Ann. d. Chem. u. Pharm. Suppl. Bd. 4, pag. 63. — Jahrb. d. Chem. 1865. pag. 94. J ) Nach Favre und Silbermann entwickelt 1 g Wasserstoff bei seiner Verbindung mit Sauerstoff 34.462 Wärme-Einheiten, bei seiner Verbindung mit Chlor 23.783; gehen in Folge der Lichtwirkung 1 g Wasserstoff von dem Sauer stoffe des Wassers zum Chlor über, so müsste die dabei thätig gewesene Licht menge ein Aequivalent für (34.462—23.783) = 10.679 Wärme-Einheiten sein. 3 ) Jouin. of the Phot. Soc. 1857, pag. 34. — Phot. News 1858, p. 175. — Lumi&re 1757, pag. 206.