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118 - 4. Dass nach seiner Angabe seine Methode keine genaueren Resultate mehr gebe, wenn die Menge des Chlors unter 1 % des Wassers fällt; dass daher, wenn Bunsen und Roscoe fanden, dass die Ver hältnisse bei schwachem Chlorwasser andere wären, als wenn der Chlor gehalt über 1 % steigt, ihm kein Vorwurf gemacht werden könne, da er hiefür keine Verbindlichkeit übernommen hätte. In einer späteren Zeit (1858)’) verbesserte Wittwer seine Methode wesentlich. Bei der Titrirung, welche er mit Lösungen von arsenig- saurem Natron und Chlorkalk vornahm, wurde die Einwirkung der Diffusion auf ein Minimum gebracht, indem die Zersetzuug des nach der Insolation noch erübrigenden Chlorwassers im Insolationsglase selbst bewerkstelligt wurde. Es geschah dies in der Art, dass nach Entfernung des Korkes des Insolationsgefässes eine kleine Proberöhre oder ein Glasstab bis auf den Boden des Fläschchens getaucht wurde und hiedurch einen Theil des Chlorwassers verdrängte. Das verdrängte Chlor wasser wurde dann durch eine mit der Bürette gemessene Quantität der Arseniklösung zum Theile ersetzt und durch Schütteln die Zer setzung des Chlorwassers eingeleitet. Die Gläser, in denen sich das Chlorwasser befand, wählte Wittwer von möglichst gleicher Grösse, und um bei der Insolation die Bildung von Brennlinien zu vermeiden, legte er die Gläser in flache Zinkgefässe und füllte diese dann so weit mit Wasser, dass alle Gläser gänzlich und gleich hoch davon bedeckt waren. Die von der Cylindergestalt der Gläser herrührenden Brennlinien verschwanden hiedurch gänzlich und es blieben nur schwache Spuren solcher Linien übrig, welche von den Böden der seitwärts gekehrten Gläser abhängig waren. Die Prüfung des Chlorwassers nahm jetzt Wittwer gleich nach der Insolation vor. Aus einer Reihe von sorgfältig ausgeführten Versuchen leitete Wittwer für die Bestimmung der Lichintensität die empirische Formel: ab, in welcher V eine Constante , X den Durchmesser des Glases und S und s analog wie in der an anderer Stelle angeführten Formel, die Stärke des Chlorwassers vor und nach der Insolation bedeutet. Ein Vergleich der neueren Versuche mit seinen älteren (1855) ergab, dass die älteren Versuche, welche nach Wittwer’s Angabe auf 1»/, % genau waren, durch eine diese Grösse nicht übersteigende Cor- rection, in Uebereinstimmung mit der neueren Formel gebracht werden konnten, ein Beweis also, dass seine älteren Versuche die angegebene Fehlergrenze nicht beträchtlich überschritten. Schliesslich gab Wittw r er zu, dass seine frühere Annahme, dass zwei Chlorwässer von verschiedener Stärke bei gleicher Insolation sich um gleich viele Procente ändern, zw T ar nicht genau, dass aber die nöthige Correction nicht sehr bedeutend wäre.