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Seidenpapier an. Vogels Photometer, welches besonders in Deutchland und Oesterreich eine ausgebreitete Verwendung gefunden hat, ist in der Figur 74 dargestellt. Es besteht aus einem Kästchen, in dessen Deckel E eine auf Glas befindliche Papierscala angebracht ist; im unteren Theile Ii befindet sich das in Streifen geschnittene licht empfindliche Papier 1 ), welches auf ein zwischen m und m‘ befindliches Brettchen aufgelegt und bei geschlossenem Kästchen durch die in der Zeichnung punktirte Feder gegen die halbdurchsichtige Scala gepresst wird. mn> 1 sind Messingplättchen, welche das Papier in unverrück barer Lage festhalten, h ein Haken zum Schliessen des Kästchens, D ein zweiter Deckel, um nach Belieben die Lichtwirkung beginnen zu lassen oder unterbrechen zu können. Zum Einlegen des empfind lichen Papieres wird der bewegliche , um eine Charniere drehbare Boden, an welchem die Feder / befestigt ist, nach Lüftung eines Vor reibers bei V (weil unten befindlich in der Figur nicht sichtbar) ge öffnet, das Brettchen herausgenommen und bei geschlossenem Deckel des Photometers der Papierstreifen mit seinen Enden auf den Messing streifen mm' aufruhend, eingelegt; hierauf das Brettchen wieder an seinen früheren Platz gebracht und der Boden geschlossen. Bei der Insolation scheint das Licht durch die halbdurchsichtige Scala hindurch und bräunt den darunter befindlichen Papierstreifen. Diese Färbung schreitet von dem dünnen nach dem dicken Ende der Scala hin fort und um so rascher, je wirksamer das Licht ist. Um nun erkennen zu lassen, wie weit die Lichtwirkung nach dem dicken Ende hin fortgeschritten ist, sind auf der Scala schwarze Zahlen und Zeichen aufgedrückt; diese lassen das Licht nicht durch und werden daher, wenn das Chromatpapier ringsum gebräunt ist, gelb auf dunklerem Grunde sichtbar. Oeffnet man daher das Photometer bei Lampenlicht und beobachtet den belichteten Streifen, so erkennt man die Stelle, bis zu welcher die Lichtwirkung fortgeschritten ist, an der daselbst er schienenen Zahl. Dieses Photometer ist zunächst für jene Copirverfahren bestimmt, bei welchen das Bild nicht direct während des Copirprocesses, sondern erst nach den darauffolgenden Entwicklungsoperationen sichtbar wird. Das zu copirende Negativ, dessen Copirgrad entweder durch einen Versuch 2 ) bestimmt wurde oder aus praktischer Erfahrung nach dem Augenschein beurtheilt werden kann, wird gleichzeitig mit dem Photo meter ausgelegt; sobald auf letzterem der Copirgrad schwach sichtbar wird, ist der Copirproeess beim Negative beendet. Die Grade der Scala stehen in einem bestimmten mathematischen Verhältnisse zu einander: Man denke sich eine Anzahl völlig gleicher transparenter Blätter eines absolut homogenen Materials, sei es Glas, Glimmer, Papier etc. ') Hergestellt durch Sensibilisirung auf Kalium-Dichromatlösung 1 : 30. 5 ) Zur Bestimmung des Copirgrades eines Negatives wird bei der Inso lation, wenn z. B. das Photometer 10 Grad zeigt, das erste Drittel des Negatives zugedeckt, wenn es 12 Grad zeigt, die zwei ersten Drittel und bei 14 Grad wird die Belichtung unterbrochen. In dieser Weise sind die einzelnen Theile des Negatives bis 10°, resp. 12° und 14" copirt worden. Bei der Entwicklung zeigt sich, welcher Theil richtig belichtet wurde; der diesem Theil entsprechende Copirgrad ist der für das ganze Negativ zu wählende.