44 über die Genauigkeit der Untersuchungsmethoden auflösen; ein derartiges Verfahren würde indessen nicht frei von einigen ernstlichen Rückwirkungen sein. Das Festhalten von zwei Normalpunkten würde voraussetzen, dass jeder Meier und Milchhändler nicht allein genau über die Ergebnisse der Untersuchung der Milch von seinen eigenen Kühen unter richtet sein müsste, sondern auch über diejenigen, welche bei der Untersuchung der Kuhmilch eines jeden anderen Gutes und jeder anderen Milchwirthschaft erhalten werden, von welchen er gewohnheitsgemäss seine Vorräthe bezieht. Die Existenz von zwei Gränzwerthen würde also un vermeidlich zu der Errichtung von grösseren Sammelstellen führen müssen, von denen aus dann die Milch zur Ausgabe zu gelangen hätte, und ebenso zu der systematischen Re- duction fast sämmtlicher Milch zu dem niedrigsten zulässigen Maass an Güte; und es würde ein jeder Entwurf, der irgend wie das Wässern der Milch zuliesse, gegen den eigentlichen Sinn des Nahrungsmittelgesetzes verstossen, welches keiner lei Zusatz zu der Milch, noch Verminderung ihrer wesent lichen Bestandtheile gestattet. Es steht zu befürchten, dass die Abrahmung der Milch oftmals in praxi ausgeführt wird, ohne entdeckt zu werden, da manche Milchsorten mehr als das Doppelte an Fett, wie andere, enthalten; und es kann augenscheinlich ein beträcht licher Antheil der Sahne von einer reichhaltigen Milch ent fernt werden, ohne einen Verdacht in dieser Hinsicht zu erwecken. Da aber das Fett der geschätzteste Bestandteil der Milch ist, so ist ein Deficit von 1% Fett schon eine ernstlichere Herabsetzung dieses Nahrungsmittels in seinem Werthe, als das von einem entsprechenden Gewichte an festen Nichtfetten es sein würde. Der Besitz von Mitteln, welche einen sicheren Beweis für die Entfernung kleinerer Mengen Sahne von der Milch liefern, würde ein grosser Gewinn sein; es ist jedoch — in Folge der weiten Schwankungen in dem Gehalte der ächten Milch an Fett — sehr schwierig, festzustellen, dass eine