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40 Wo solche Daturgemässe Schwankungen in der Zusam mensetzung eines Handelsartikels Vorkommen, wird eine schätzenswerthe Beihülfe für die Beurtheilung eines ver dächtigen Objects dadurch gewonnen, dass man die Resul tate der Untersuchung desselben sorgfältig mit dem Verhält nissen vergleicht, in denen die festen Nichtfette, Fett und Asche bei ächten Proben gefunden werden. Es ist klar, dass es für die Entscheidung der Frage, ob eine Milch künstlich zugesetztes Wasser enthält oder nicht, von Vortheil sein muss, wenn man die Gesammtheit der Bestandtheile in Rechnung zieht, anstatt dass man den Gehalt an festen Nichtfetten allein berücksichtigt. Obgleich die Menge des Fettes manchmal auch bei gewässerter Milch nicht gerade sehr niedrig zu sein braucht, so kann doch ein sehr geringer Procentgehalt an Fett mitunter ein schätzens- In Proskau betrug im Jahre 1879 der Durchschnittsgehalt der Milch an festen Nichtfetten 8.42%. — I)r. P. Vieth constatirte als Resultat einer achtzehn Monate langen Erfahrung in England ferner, dass 9 % als Normalgehalt der Milch an festen Nichtfetten zu hoch gegriffen sei, und er empfiehlt die Annahme von 8.5% als Normalgrenze für dieselben. — („The Analyst“, vol. VII, No. 78, April 1882.). Kürzlich lenkte Otto Hehner die Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Methoden der praktischen Milchuntersuchung, und zeigte durch eigene Versuche, dass die Methode von Wanklyn, welcher die Grenze bei 9% fester Nichtfette zieht, nicht mehr, als 8.5% nach den anderen, jetzt üblichen Methoden geben würde, wobei auch diejenige Methode mit einbegriffen ist, nach welcher man die festen Rückstände bis zu eonstantem Gewicht trocknet; und er fügt hinzu: „Es scheint mir, dass viel übereinstimmendere Resultate erlangt werden, wenn die festen Rückstände bis zu eonstantem Gewicht, anstatt nur drei Stunden lang getrocknet werden; es - würde daher gut sein, das alte Verfahren aufzugeben und, in Uebereinstimmung hiermit, den Grenzwertb an festen Nichtfetten von 9.0 auf 8.5% herabzusetzen.“ — („The Analyst“, vol. VII, No. 73, April 1882.). Wir haben bereits in Erwägung gezogen, dass es von Vortheil ist, die festen Bestandtheile bis zum constanten Gewicht zu trocknen und darnach dieses Verfahren, wie es oben Seite 14 erörtert worden, bei unseren sämmtlichen Milchuntersuchungen befolgt. —