20 Das nach der Abscheidung des Caseins erhaltene saure Filtrat wird eine kurze Zeit lang zum Kochen erhitzt, wo durch ein weiterer Niederschlag einer eiweissartigen Substanz erhalten wird, den man darauf, wie den obigen, auswäscht und trocknet. Aus dem Filtrate können noch kleine Mengen anderer stickstoffhaltiger Bestandtheile durch Zusatz von Mercuronitrat niedergeschlagen werden; doch ist die erhaltene Quantität derselben nur sehr gering, und es besitzen die selben nur einen wenig ausgesprochenen Character.* *) Milchzucker. Die Quantität des Milchzuckers wird am besten durch das Polariscop bestimmt: 50 ccm Milch werden sämmtliches Fett; derselbe wird auf einem gewogenen Filter gesammelt, mit Alcohol und Aether gewaschen; durch Verdunsten der aetherischen Flüssigkeit wird die Fettmenge bestimmt. Der Nieder schlag wird auf dem Filter hei 125° getrocknet, gewogen und dann verascht; der Glühverlust ergiebt die Menge der Eiweissstoffe. [Anm. d. Uebers.J Zur getrennten Bestimmung von Casein und Albumin in solchen Fällen, wo das durch Essigsäure oder Kohlensäure aus der verdünnten Milch, resp. Rahm, ausgefällte Casein sich nicht gut abffltriren lässt, erwärmt Struve (Journ. f. pr. Ch. 27, 249—256 u. Ber. D. Ch. Ges. 16, 1506) die unfiltrirte Flüssigkeit auf dem Wasserbade bis zur Coagulation des Albumins, filtrirt und behandelt den durch Aether entfetteten, bei 100° getrockneten, auf dem Filter gesammelten Niederschlag mit verdünntem Ammoniak, welches das Albumin nicht löst. In verdünnter Kalilauge lösen sich beide Stoffe unter Entwickelung von Ammoniak; wird diese Lösung gekocht und dann mit Essigsäure übersättigt, so entwickelt das Albumin Schwefel wasserstoff, nicht aber das Casein. [Anm. d. Uebers.] *) Die nach der Abscheidung von Casein und Albumin in der Flüssigkeit noch enthaltenen Pepton-artigen Körper bezeichnet E. Pfeiffer (Techn. chem. Jahrb, V, 409 nach Zeitschr. f. anal. Ch. 22, 14) als Eiweissrest. Derselbe wird durch eine lOprocentige Tanninlösung abgeschieden und betrug nach einer Reihe von Analysen 0.371 % bei einem Caseingehalt von 2.329% und einem Albumin gehalt von 0.224%. Ueber den Gehalt des Milchserums an Pepton vergl. Meissl: „lieber die Veränderungen des Milchcaseins“ Ber. Deutsch. Chem. Ges. 15, 1259. [Anm. d. Uebers.]