Ziege verstand, ist ersichtlich, dass dieselbe einen wichtigen Factor in der täglichen Nahrung der Völker der Vorzeit gebildet haben muss. Der berühmte, alte Arzt Hippocrates verordnete Milch (Kuh-, Schaaf- oder Ziegenmilch) bei gewissen Leiden; er untersagte ihren Gebrauch jedoch bei Kopfschmerz, Fieber und Gallenaffectionen. Bei den Römern wurde der Körper mit Brot, welches in Eselinnenmilch eingeweicht war, ein gerieben, um dadurch die Flaut zu verschönern. Es wurde auch Eselinnenmilch von einem berühmten jüdischen Arzte verschrieben, der aus Constantlnopel zum Beistände Franz I. nach Frankreich berufen war, als dieser an einer verzehrenden und entkräftenden Krankheit litt; nachdem sich das Mittel bei dem Monarchen als erfolgreich erwiesen hatte, wurde der Gebrauch desselben bei Hofe modern. Irgend etwas Genaueres über die Chemie der Milch war bis zum Schlüsse des achtzehnten Jahrhunderts nicht bekannt; man wusste allerdings schon viel früher Butter, Käsestoff und Molken zu unterscheiden; doch dies blieb auch Jahrhunderte lang fast Alles, was man in Bezug auf die Milch kannte. Erst seit verhältniss massig wenigen Jahren sind die verschiedenen characteristischen Bestandtheile der Milch vollständig untersucht und ist das relative Verhältniss der selben in den verschiedenen Milchsorten genau bestimmt worden. CU einfache Zusammenset» ung. Wenn man die Milch eine Zeit lang der Ruhe über lässt, so steigt der Rahm an die Oberfläche; nach der Ent fernung desselben trennt sich die zurückbleibende Flüssig keit weiterhin freiwillig in einen festen Antheil, Käsestoff (Casein) und einen flüssigen, welcher Molke oder Serum genannt wird und im Wesentlichen aus einer wässerigen 1*