2 Beschreibung. Die nachstehenden Bemerkungen haben vorzugsweise Bezug auf die Kuhmilch, doch ist diese Defi nition im Allgemeinen auch auf die Schaaf-, Ziegen- und Stutenmilch anwendbar. Aus den analytischen Belägen auf Tabelle I und III ist zu ersehen, dass in allen diesen Milch arten sich dieselben Bestandtheile finden, obgleich ihre quan titativen Verhältnisse bei den verschiedenen Sorten erheb lichen Schwankungen unterworfen sind. Die Milch bildet eine undurchsichtige, in der Regel weisse oder gelblich weisse Flüssigkeit, deren specifisches Gewicht von 1,027—1,036 schwankt. Ihre Farbe verdankt sie hauptsächlich der Gegenwart von suspendirten Fett kügelchen; denn lässt man sie eine Zeit lang stehen, bis sich der Rahm an der Oberfläche gesammelt hat, so er scheint die untere Schicht durchsichtiger, als bei der frischen Milch. Der Geschmack der frischen Milch ist süsslich und dieselbe zeigt einen schwachen, aber charakteristischen Geruch. Das Aussehen der Milch ist nicht in demselben Maasse, als ihre Güte, den Veränderungen unterworfen, welche auf Rechnung von Race, Alter, Gesundheitszustand, Nahrung und die allgemeinen Verhältnisse des sie liefernden Thieres zu schieben sind. Die bemerkenswertheste Veränderung ist diejenige, welche während der ersten drei oder vier Tage nach Erledigung des Gebärungsgeschäftes sich zeigt. Die Kuhmilch ist alsdann von hochgelber Farbe, besitzt ein höheres specifisches Gewicht und gerinnt wegen ihres grösseren Gehaltes an Eiweiss leichter, als die gewöhnliche Milch. Sie wird während dieser Periode Colostrum (Biestmilch) genannt.. Geschichtliches. Die thierische Milch wurde seit den ältesten Zeiten als Nahrungsmittel benutzt und geschätzt. Damals, als man noch von „einem Lande, wo Milch und Honig fliesst“, sprach, wurde sie als ein Sinnbild des Ueber- flusses betrachtet, und aus den vielfachen Anspielungen auf „Milch“, worunter man speciell die des Schaafes und der