8 der Dampfdruck abnimmt. Dieser Zustand des Wassers ist aber unhaltbar. Das Wasser muß die überschüssige Wärme abgeben, welche nun sofort zur Dampferzeugung verwendet wird. Es entsteht ein lebhaftes Sieden im Wasser, welches so lange anhält, bis Dampfspannung und Wassertemperatur wieder im Gleichgewicht sind. Dieses Sieden ist aber von anderer Art als das ge wöhnliche. Während bei diesem die Dampferzeugung haupt sächlich an den erhitzten Kesselwandungen eintritt, findet bei dem Sieden nach erhöhter Dampfentnahme und Sinken der Dampfspannung eine Dampfentwickluug in der ganzen Wasser masse statt, da jedes Wasserteilchen Wärme zur Dampferzeugung hergiebt. Bei schneller Druckverminderung im Dampfraume bildet die Wassermasse daher ein Gemisch von Wasser und Dampfblasen, infolgedessen der Wasserspiegel sich hebt, besonders unter der Stelle der Dampfentnahme. In einem Kessel ist der Wärme- und damit Dampf- Vorrat in der Wassermasse zu suchen und nicht in der Größe des Dampfraumes. Kessel mit großem Wasserinhalt halten daher bei stark wechselndem Dampfverbrauche die Spannung besser, als Kessel mit kleinerem Wasserinhalt. Verschiedene Erscheinungen im Kesselbetriebe, wie das Steigen und Sinken des Wasserspiegels beim Eintritt von Dampf entnahme, das Mitreißen von Wasser bei plötzlichem Oeffnen eines Ventils, der Austritt von Wasser und Dampf unter knatterndem Geräusch und in breitem Strahl bei Oeffnung eines in den Wasserraum des Kessels mündenden Hahns — z. B. des unteren Wasserstandshahnes — haben ihre Ursache in den vorstehend erläuternden Vorgängen im Innern des Kessels bei einer Abnahme der Dampfspannung. Derselbe Vorgang kommt bei einer Kesselexplosion in Be tracht. Wenn in einem unter Spannung stehenden Dampfkessel die Wandung eine große Oeffnung erhält durch Aufreißen und