Anmerkungen. Unter den Arbeiten, welche wesentlich zu der in neuester Zeit erreichten, definitiven Feststellung der Systematik der Krystalle beigetragen haben, gehört in erster Linie diejenige des im Jahre 1894 als Akademiker in St. Petersburg ver storbenen finnländischen Mineralogen Axel Gadolin, wenn dieser auch nicht der Erste gewesen ist, welcher erkannte, dass lediglich auf Grund des von Hauy entdeckten Erfah rungsgesetzes der Rationalität der Indices, ohne irgend welche Annahme über die Molecularstructur der Krystalle, sich der Nachweis führen lasse, dass es nur 32 Klassen von Krystal- len, welche sich durch ihre ganz bestimmte Art der Symmetrie von einander unterscheiden, geben könne. Dieses Verdienst gebührt, wie L. Sohncke nachgewiesen hat*), dem Marbur- ger Mineralogen J. F. Chr. Hessel, welcher in dem Artikel »Krystall« in Gehler’s Physikal. Wörterbuche 1830, 5, 1023— 1340**) zuerst das wahre Eintheilungsprincip der Krystalle er kannt und die allein möglichen 32 Klassen aufgestellt hat, indem er zunächst ganz allgemein (ohne Einschränkung auf die Krystalle) alle möglichen Arten der Symmetrie, welche irgend ein geometrisches Gebilde darbieten kann, aufsuchte, und dann durch Beschränkung auf diejenigen Formen, welche dem Gesetze der Rationalität der Indices gehorchen, die an den Krystallen möglichen Symmetriearten feststellte. Diese ihrer Zeit weit voraneilende Arbeit ist jedoch leider, wohl wesent lich ihrer sehr umfangreichen und z. Th. schwerfälligen Ent wickelungen wegen, 60 Jahre lang unbeachtet geblieben. *) Zeitschrift für Krystallographie 1891, 18, 486: **) Auch apart erschienen u. d. T.: Krystallometrie, oder Kry- stallonomie und Krystallographie. Leipz. 1831.