Ueber d. Herleitung aller krystallographischer Systeme etc. 73 wir die Rechtwinkeligkeit der Hauptaxe und der Klinodiago- nale nur als etwas Zufälliges betrachten. Das eben Gesagte lässt sich Wort für Wort auf die behauptete Hemimorphie der sphenoidischen Hemiedrie des rhombischen Systems anwenden, welche wir nicht als eine von der Hemimorphie des mono klinen Systems verschiedene Gruppe ansehen können. In der Schlussbemerkung des Kapitels IV [62] haben wir versucht zu zeigen, dass die Existenz von Krystallen mit den cha rakteristischen Eigenschaften des diklinen Systems ernsten Zweifeln unterworfen sei. Was die Rechtwinkeligkeit zweier Axenebenen betrifft, so gilt das über die Rechtwinkeligkeit der Axen Gesagte auch hier. Von grösserer Wichtigkeit wäre es, wenn wirklich das Prisma, welches der Zone der beiden senk rechten Ebenen angehört, stets mit allen seinen vier Flächen ausgebildet wäre. Offen gestanden haben wir aber niemals einsehen können, dass diese Eigenthiimlichkeit des Prismas eine Folge der Rechtwinkeligkeit zweier Axenebenen sein könnte, welche den Raum in vier Theile theilen, die gleich an Volum, gleich in Bezug auf die Neigungen der vier Prismen flächen zu zwei Axenebenen, aber ungleich in Bezug auf die Winkel derselben Prismenflächen mit der dritten Axenebene und ungleich in jeder anderen Beziehung sind. Ausserdem haben wir in Kapitel IV gesehen, dass von allen Krystallen, welche man in das dikline System gestellt hat, nur das ursprünglich von Mitscherlich untersuchte Salz, welches später nicht mehr hat dargestellt werden können, das Prisma stets vollständig zeigte. Wir müssen jedoch sagen: selbst in dem Falle, dass man immer die vier Flächen des Prismas zusammen beobachtet, würde darin nichts Auffallendes liegen, besonders bei einem Salze, welches auf eine bestimmte Art und unter bestimmten Verhältnissen dargestellt ist. Bekanntlich findet man sehr selten ein Quarzrhomboeder ohne die Flächen des Prismas oder diejenigen des complementären Rhomboeders, und für ein Mineral, wie der Quarz, ist doch die Anzahl der Kry- stalle, welche Mineralogen oder Krystallographen unter die Augen kommen, und sind die Verschiedenheiten der Umstände ihrer Bildung viel beträchtlicher, als. für ein ungewöhnliches chemisches Product.