Vorrede. VII gen etc. durch Experimente dargestellt werden sollen. Processe von geringerer Bedeutung wird man nie durch den Versuch hervor heben, um das Gedächtniss des Zuhörers nicht unnöthig zu belasten. Auch die Anstellung mehrerer Experimente, welche dieselbe Erschei nung illustriren sollen, ist in der Regel zu verwerfen; damit sich der Lehrer nach eigenem Gutdünken und je nach den besonderen Ver hältnissen für seinen Zweck einen Versuch auswähle, habe ich in vielen Fällen mehrere solcher beschrieben, welche dieselbe Tendenz haben, nicht aber von der Ansicht ausgehend, als schiene es nöthig oder wünschenswerth, diese verschiedenen Experimente hinter ein ander auszuführen. — Wiederholungen der Versuche sind im Allge meinen zu vermeiden, und bei später zu erwähnenden ähnlichen Pro cessen und Eigenschaften wird man sich vielfach auf das früher gezeigte Experiment beziehen und somit nicht nur einen für den augenblicklichen Zweck vielleicht ziemlich überflüssigen Versuch sparen, sondern auch eine heilsame Repetition an seine Stelle setzen können. Viele Apparate und Versuche sind seither gewissermaassen Mo nopol in diesem oder jenem Laboratorium gewesen, wohl weil ihr Erfinder es oft nicht der Mühe werth hielt, sie zu veröffentlichen, denn dass etwa der Wunsch, originelle Versuche nur in eigenen Vorlesungen auszuführen, von der Publication abgehalten hätte, ist doch nicht anzunehmen. Durch Verbindung mit vielen Laboratorien und durch die Beihülfe befreundeter Fachgenossen habe ich meine Erfahrungen zu erweitern gesucht und ausser manchen eigenen auch sehr viele in der neueren Literatur veröffentlichten Versuche in vor liegendem Werke beschrieben. Ein Verzeichniss der benutzten Quellen würde sich kaum zusammenstellen lassen, da ich Versuche aus der gesammten neueren Journalliteratur sowohl, als auch aus sehr vielen Lehrbüchern entnommen habe. Wie Jeder bemerken wird, stammen die meisten volumetrischen Experimente aus A. W. Hofmann’s „Einleitung in die moderne Chemie“; sehr häufig adop- tirte ich die in v. Gorup-Besanez’ Lehrbuch der Chemie beschrie benen Versuche, während in zahlreichen Fällen Friedrich Hin te rberger’s Lehrbuch der chemischen Technik und die mannigfal tigen Publicationen R. Böttger’s als Quelle benutzt wurden. Zu ganz besonderem Danke bin ich Herrn Geheimerath Bunsen in Heidelberg für Mittheilung eigner Versuche und Erfahrungen ver- und um den Bedürfnissen gerecht zu werden, konnte bei der Auswahl keine zu enge Grenze gezogen werden. Jeder möge nehmen, was ihm eben gut dünkt.