469 Spectrallinien. Zur Herrichtung des Apparates (für genauere Beobachtungen) stellt man das Fernrohr zunächst auf Unendlich ein, indem man es vom Appa rate abschraubt und so weit auszieht, dass ein sehr weit entfernter Gegen stand darin scharf begrenzt erscheint; dann wird das Fernrohr — ohne dessen Theile zu verrücken — wieder an seinen Platz gebracht. Nun schiebt man eine blau brennende B u n s e n ’ sehe Gaslampe vor den Spalt und bringt in die Flamme einen mit Kochsalz beladenen Platindraht, welcher in ein Glasröhrchen eingeschmolzen ist, das seinerseits von einem Stativ gehalten wird. Der durch die Kochsalzflamme erleuchtete Spalt erscheint im Fernrohre undeutlich, und es ist daher das Spaltrohr so heraus- oder hineinzuschieben, bis ein scharfes Bild des Spaltes gesehen wird. Die Weite des Spaltes lässt sich durch eine Schraube reguliren und ist so zu wählen, dass eine helle Lichtlinie, aber kein breites Band im Fernrohre, erscheint. Bei sehr engem Spalt ist die Lichtstärke des Spectrums natürlich eine geringe; auch erscheinen dann die von Uneben heiten und Staubtheilchen an den Spalträndern herrührenden, hori zontalen, dunklen Streifen sehr störend. Das Scalenrohr ist so ein zustellen, dass die Scala im Fernrohre scharf erscheint. Es kommen im Handel auch Spectroskope vor, deren Scalenrohr ebenso wie das Fernrohr im Winkel drehbar ist, wodurch man in Stand gesetzt wird, jede Spectrallinie in die Mitte des Sehfeldes und auf einen beliebigen Theilstrich einstellen zu können. Zur Erzeugung der Metallspectren verwendet man am besten die leichtflüchtigen Chloride; auch die chlorsauren Salze sind ihrer stärkeren Lichtentwickelung wegen empfohlen worden; absolute Reinheit der Sub stanz ist jedoch hierbei schwer zu erzielen, aber natürlich das'Haupt- erforderniss. Es ist selbstverständlich, dass für jede Substanz ein beson derer Platindraht dienen muss, auf dessen Oese das Salz in den unteren Theil der Flamme gebracht wird. Um die Funkenspectren zu beobachten, bringt man an Stelle der gefärbten Flamme den Funkenstrom vor das Spaltrohr, welcher zwischen den als Pole eines Inductionsapparates dienenden und mit den Salz lösungen getränkten Kohlesplittern übergeht (s. o.). In analoger Weise bringt man die leuchtende Geissler’sche Röhre vor das Spaltrohr, um das Spectrum des betreffenden Gases wahrzuuehmen. d) Objective Darstellung der Spectrallinien. • Für ein grösseres Auditorium müssen die Spectrallinien objectiv dargestellt werden, und dies ist mit genügender Helligkeit nur bei An wendung elektrischen Lichtes möglich, wobei dennoch das störende Tages licht so viel als möglich durch Fensterläden oder sehr dichte Vorhänge abzuhalten ist. Zur Erzeugung des elektrischen Stromes bedarf man wenigstens 40 Bunsen’sche Zink-Kohle-Elemente; bei häufigerem Gebrauch des elektrischen Stromes sind übrigens Grove’sche Zink-Platin-Elemente