II. Jacob Bernoulli Lösung (1er Aufgaben meines Bruders, dem ich dafür andere vorlege. Aus den Acta Eruditorum, Leipzig, Mai 1697. S. 211. Die Geometer haben die Methode der Maxima und Minima bis jetzt nur auf solche Aufgaben angewandt, bei welchen unter den unendlich vielen Functionen einer Curve ,2 ) die grösste oder kleinste gesucht wird, und sie dachten nicht daran jene Methode auf Probleme anzuwenden, bei welchen unter unend lich vielen nicht gegebenen Curven die verlangt wird, der eine Eigenschaft des Maximums oder Minimums zukommt, während doch gerade diese Aufgaben den anderen an Schwierigkeit der Lösung und Vorzüglichkeit des Nutzens nicht nachstehen. Zu ihnen gehört die, welche mein Bruder im Juni vorlegte und für deren Lösung er die Frist bis zum Ende des verflossenen Jahres stellte, nämlich das Problem die Oligochrone zu finden, auf welcher ein schwerer Punkt von einer gegebenen Stelle zu einer anderen gegebenen Stelle seinen Fall in kürzester Zeit vollendet. Obwohl mir die Heraus forderung meines Bruders gleichgültig war, konnte ich mich doch der Mühe der Lösung nicht entziehen, als mich der be rühmte Leibniz in freundlichster Weise dazu einlud. Denn nachdem er mir in einem Briefe vom 13. September mitge- theilt hatte, er habe das Problem gelöst und wünsche, dass auch andere es versuchten, da griff ich an, was ich sonst unberührt liegen gelassen hätte, und zwar sofort mit dem besten Er folge : bereits am 6. Oktober hatte ich die Lösung und zeigte sie von da an meinen Freunden. Den Acta theilte ich sie nicht mit, weil ich erfuhr, dass die Frist zu Gunsten der