Elfter Abschnitt. Kabel - Telegraphie. Geschichtliches. — Während die oberirdische Telegraphen leitung aus blankem Metalldraht nur durch die sogenannten Isolatoren aus Porzellan, Glas oder Horngummi vor einer durch seine Träger (Stangen) vermittelten Verbindung mit Erde zu schützen ist, muss der in die Erde zu legende oder durch Wasser zu führende Leitungsdraht in seiner ganzen Länge isolirt, d. h. mit nicht leitendem Materiale umgeben werden. Schon Sommer in g wollte im Jahre 1808 die zu seinem chemischen Telegraphen nothwendigen 27 Drähte einzeln mit Seide umspinnen und dann zusammen durch Glas und Thon röhren vom Erdboden isoliren. Zur Ausführung ist indessen diese Idee nicht gekommen. Der erste, welcher eine unterirdische Leitung wirklich hergestellt hat, war Jacobi in Petersburg. Derselbe umwand Kupferdrähte mit Kautschuk* und isolirte dieselben ausserdem noch durch übergezogene Glasröhren vom Erdboden. Auf diesem Wege wurde aber keine ausreichende Isolation erzielt, da die Feuchtigkeit des Bodens die Nähte des Kautschuks, * Das Kautschuk gerinnt aus dem Milchsaft einer ganzen Reihe ver schiedenartiger Bäume: In Brasilien, Guayana und PeruAvkd es von den Federharzbäumen der Geschlechter Siphonia, in Ostindien von der Ficus elastica, in Afrika von Brodfruchtbäumen und der Vahea gummifera auf Madagascar gewonnen. Das Kautschuk schmilzt bei 200° zu einer schmierigen Masse und zer setzt sich hierbei theilweise, so dass es nach dem Erkalten nicht wieder fest wird. (S. Schellen „Der elektromagnetische Telegraph“, S. 240, 1870.)