E. Blitzableiter, 1. Allgemeines über die Natur des Blitzes. Der Blitz bietet vollständig die bekannten Erscheinungen der Reibungselektricität im Grossen.*) Man erklärt die elek trischen Erscheinungen aus den Wirkungen zweier entgegen gesetzten Elektricitäten. In gewöhnlichem Zustande erscheinen die Körper unelektrisch, wenn sie beide Arten der Elektricität, die positive und die negative, die einander anziehen, in gleicher Menge enthalten und die Elektricitäten sich mit einander ver bunden haben. Diese Elektricitäten treten erst dann in Er scheinung, wenn sie in den Körpern ungleich vertheilt sind und die eine der beiden Elektricitäten überwiegt. Es ist dann „freie Elektricität“ vorhanden, welche eine gewisse geringere oder grössere „Spannung“, d. h. das Bestreben zeigt, sich in der Umgebung auszubreiten; sie zieht die entgegengesetzte Elek tricität anderer Körper an, um sich mit dieser zu verbinden, selbst wenn grosse Widerstände dazwischen liegen, die sich dieser Vereinigung entgegensetzen. Der Vereinigungsprozess *) Wir benutzen in den nachstehenden kurzgefassten Erklärungen folgende Werke: „Die Blitzgefahr. Mittheilungen und Rathschläge, betreffend die Anlage von Blitzableitern für Gebäude. Herausgegeben im Aufträge des Elektrotechnischen Vereins, Verlag von Julius Springer, Berlin 1886“; „Gemeinfassliche Belehrung und die zweckmässige Anlegung von Blitz ableitern. Herausgegeben im Aufträge des Königlich Sächsischen Ministeriums des Innern von der Königlich Sächsischen Deputation, 1884 Dresden“; und verweisen im Uebrigen auf folgende Werke: „Blitz und Blitzschutz-Vorrichtungen von Dr. Alfred Ritter von Urbanitzky, Verlag von Hartleben, Wien 1886“. „Die Construction und Anlegung von Blitzableitern etc. von Professor Dr. Otto Büchner, Verlag von Voigt, Weimar 1887“. „Uppenborn, Kalender für Elektrotechniker“.