18 Die Gespinstfasern aus dem Tierreiche. 6. Die Gespinstfasern aus dem Tierreiche. l. Wolle. Das Haar des Schafes, (Schafwolle, Wolle) ist ein ans Haarzellen bestehendes Stäbchen von rundem Querschnitt und ver schiedener Länge. Die Zellen werden ans den Haarzwiebeln ge nannten Säckchen der tierischen Haut herausgeschoben, wobei sich dieselben mit Drüsentalg bedecken und erhärten. Der Drüsentalg bildet mit dem Schweiße des Tieres das Wollfett oder Schweiß fett, welches die einzelnen Haare zu Büscheln zusammenklebt, die in ihrer Gesammtheit das Fließ bilden. Die Wolle zeigt, wie aus Fig. 21 /I ersichtlich, auf der Oberfläche Schuppen, welche dachziegelartig und mit unregel mäßigen Rändern übereinander liegen. Die Eigenschaften der Wolle, welche deren Wert und die Sor ten bestimmen, sind, je nach der Rasse des Schafes, nach seiner Pflege, Ernährung u. s. w. un- gemein verschieden. 1. Die Dicke, welche die Feinheit bestimmt, wechselt zwischen V»« und */is mm. Zur Bestimmung der Wolldicke dienen Wollmesser, Eriometer, welche am zweckmäßigsten aus einem Mikroskop mit etwa 50facher Vergrößerung und einem Meßapparat bestehen, wie der allgemein angeweudctc Wollmesser von Doltond. Statt der Wollmesser werden jetzt auch häufig Mikroskope mit Okularmikrometer verwendet. Zur Bestimmung des Querschnittes werden 100 Haare durch ein konstantes Gewicht in einen Schlitz von 1—5 mm zusammengedrückt, wobei ein Zeiger den von den Haaren eingenommenen Raum anzeigt. 2. Die Länge wechselt von 25—550 mm. 3. Die Kräuselung besteht darin, daß die Haare ihrer Länge nach gebogen sind, wie Fig. 21 7) zeigt. Diese Biegungen entstehen dadurch, daß die Haare durch das Zusammenleben in der Längen-