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2 Die Gespinstfasern ans dem Pflanzenreiche. iV. Die Gespinstfasern aus dem Pflanzenreiche. i. Baumwolle. Die Banmwollpflanze, von welcher die Banmwollfasern gewonnen werden, und welche den botanischen Namen Gossypium führt, gehört zur Klasse der Malvaceen, kommt als strauchartiges Gewächs, als Staude und als Baum in den Ländern zwischen dem 40.. nördlichen und dem 30. südlichen Breitengrade vor und wird besonders in Amerika, Ostindien, Egypten, Kleinasien und China kultiviert. Die Frucht der Banmwollpflanze besteht aus einer in mehrere Fächer geteilten Kapsel, mit 10 bis 40 grauen, braunen oder schwarzen Samenkörnern, aus deren Oberhaut langgestreckte Zellen sich entwickeln, welche die Baumwolle bilden. Die Baumwollfasern sind daher schlauchartige, mit einer schleimig- körnigen Flüssigkeit angefüllte Pflanzenzellen, welche zur Zeit der Reife eine solche Größe erhalten, daß sie die Kapsel sprengen und aus derselben als wollige Masse hervor quellen. Wenn zur Zeit der Reife die Zellenflüssigkeit eintrocknet, klappt die Zelle — wie Fig. 1a zeigt — durch den Luftdruck zusammen und zwar, da diese Flüssigkeit an verschie denen Stellen verschieden schnell aus trocknet, zu einem schraubenförmig gewundenen, bandförmigen Körper, Fig. 1, b, o, ck, e. Als Arbeitseigenschaft ist ganz besonders wichtig die Länge der Baum- wollfaser, welche bei den verschiedenen Sorten zwischen 12 und 53 mm va riiert; auch die Stärke ist sehr ver schieden. Büschelförmig zusammen liegende Baumwollfasern, welche eine durchschnittliche Länge erkennen lassen, werden ein Stapel genannt, weshalb man lang- und kurzstapelige Baumwolle unterscheidet. Der Gebrauchswert der Baumwolle hängt jedoch hauptsächlich von der Farbe, dem Glanz, der Festigkeit und Elasticität ab. Die Farbe ist gelblich-, bläulich-, rötlich-weiß, hellbraun und dunkelbraun; die weiße ist die geschätzteste.