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Eingießen. 67 Zurichtung, die nur in einer äußeren Bearbeitung besteht; oft auch wird noch eine innere Veränderung damit vorgenommen. Die äußere Bearbeitung beschränkt sich auf das Wegnehmen der Gieß zapfen, der Gußnähte und sonstiger anhängender Teile, vermittelst Meißel, Säge, Feile, Schleifstein u.s w., — sowie die Beseitigung des anhängenden Sandes, Kohlenstaubs (Putzen) und das Richten der etwa gezogenen Stücke (Platten, Gitter u. s. w.) durch Beschweren mit Gewichten oder Klopfen mit hölzernen Hämmern in der Glühhitze. Es tritt, besonders beinassen Sandformen und an Stellenvon geringen Dicken, die Abkühlung oft so schnell ein, daß der Guß strahlig weiß, also hart wird. In solchen Fällen findet ein Weichmachen, Tempern, An lassen, Adoucieren statt, welches darin besteht, daß man die Gußstücke längere Zeit in der Rotglühhitze unter Abschluß der atmosphärischen Luft erhält und äußerst langsam erkalten läßt. Zu dem Zwecke werden die Gußstücke, mit einem die Oxydation verhindernden schlechten Wärmeleiter umgeben, in Gefäße gepackt, die je nach der Dicke der Gegenstände mehr oder weniger lange Zeit hindurch der Rotglut ausgesetzt werden. Als Umhüllungsmaterial nimmt man Holzkohlen oder Coakspulver. Als Ge säße dienen thönerne oder gußeiserne Tiegel nnd Kasten aus Blech oder Gußeisen. Diese Gefäße werden in passende Öfen gesetzt (Tiegel in Wind öfen, größere Gefäße in Flammöfen) und nach entsprechender Einwirkung mit den Öfen, die dicht verschmiert werden, erkalten gelassen. Mitunter genügt es, ein Gußstück rotwarm aus der Form zu nehmen, in einem schon vorgeheizten Ofen bis nahe an den Schmelzpunkt zu erhitzen und mit dem Ofen langsam (3 bis 4 Tage lang) abkühlen zu lassen. — Durch diesen Prozeß wird das Eisen in graues Eisen verwandelt. Ein Weichmachen des Gußeisens durch Verwandlung desselben in Schmiedeeisen oder Stahl, also durch Entkohlung, welches den sogen, schmiedbaren, hämmerbaren Eisenguß liefert, ist das Adoucieren im engeren Sinne. — Die Darstellung des hämmerbaren Eisengusses fordert ein weißes, kohlenstoffarmes, sonst zur Gießerei nicht zu verwendendes Eisen, weil dasselbe den Kohlenstoff leichter entläßt als graues Eisen. Da es aber schwerer flüssig wird, so muß die Schmelzhitze sehr hoch werden, weshalb das Schmelzen auch gewöhnlich in Tiegeln stattfindet. Man setzt dem Gußeisen in diesem Falle auch gern Stahl und Schmiede eisenbrocken (Dreh- und Hobelspäne u. s. w.) zu, weil hierdurch die Umwandlung unterstützt wird. Die gegossenen Gegenstände werden von den Angüssen befreit