62 Gießerei im allgemeinen. gedreht wird. Die Scheidemasse besteht aus Holz- oder Torfasche mit Wasser, aus feinem Sand, Ziegelmehl oder Kohlenpulver. Nun wird das Hemd mit derselben Masse bestrichen, ebenfalls mit Lehm überzogen und auf diese Weise der Mantel, die äußere Form hergestellt. Um den nötigen Hohlraum zu bilden, muß das Hemd heraus genommen werden, was durch Zerschneiden des Mantels und Wegheben desselben ermöglicht wird. Nach der Herstellung der Decke mit den Wind pfeifen 0, des Eingusses 72, nach dem Trocknen und der Armierung der ganzen Form mit Eisenrcifen u. s. w. ist die Form fertig. Bei Glocken und ähnlich gestalteten Gegenständen kann der Mantel in einem Stück abgehoben werden. Da die Eingußstelle über der Form angebracht und das flüssige Metall deshalb oft hoch gehoben werden muß, da sich ferner so große Formen schwer in die Trockenkammer transportieren lassen, so formt man oft die großen Gußstücke in Vertiefungen, welche Dammgruben genannt werden. Die gewöhnlichen sogen, geschlossenen Dammgruben werden je nach Bedarf in der Hüttensohle hergestellt und wieder mit Sand aus- gesüllt und sind deshalb in der Regel feucht, während die sogen, offenen Dammgruben durch Mauerwerk, hölzerne Wände oder Eisenplatten offen gehalten werden und daher trocken sind (Fig. 135). Diese Damm grube ist sowohl für sehr lange, als auch breite und wenig hohe Gußstücke anwendbar. Das Aus trocknen in den Dammgruben geschieht mit Hilfe eines kleinen in die Form gestellten Gitterofens. Oft kann der Kern in den Mantel eingesenkt und davon gesondert hergestellt werden. Bei sehr komplizierten Gußstücken, z. B. Statuen, wird das Fig. 135. Hemd zweckmäßig aus leicht schmelzbaren Stoffen, am häufigsten aus Wachs hergestellt, welches sodann beim Brennen der Form ausfließt. Zur Anfertigung solcher Formen z. B. wird über dem Gipsmodell des Gußstückes eine aus vielen Teilen bestehende Gipsform gebildet, dieselbe abgenommen und im Innern so stark mit Wachs belegt, alsdieHemddickebetragensoll. Die Formteile werden sodann übcreinem Ge rüste zur Form zusammengesetzt, der innere Hohlraum mit einem Gemenge von Gips und Ziegelmehl ausgegossen, welches sich mit dem Wachs durch in das letztere eingesteckte Häkchen verbindet), dann die Gipsform abgenommen und über dem Wachs eine Lehmform hergestellt. Beim Brennen fließt sodann das Wachs aus und läßt den Hohlraum für das Metall zurück.