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Polieren durch Dichtung. 279 1 Teil Schellack in 7—8 Teilen Weingeist von etwa 90 °/g nach Tralles bildet die gewöhnliche Tischlerpolitur (Schellackpolitur, Wiener Politur, französische Politur). Das Aufträgen der Politur auf das Holz, welches mittelst der Ziehklinge glatt geschabt oder mittelst Bimsstein, Schachtelhalm u. s. w. gut abgeschliffen sein muß, geschieht mit Hilfe eines Polierbäuschchens, welches aus einem Schwamm oder einem lockeren Gewebeklumpen (alte Gardinen, Strumpsstücke) besteht, der mit Politur getränkt, in alte feine Leinwand eingelegt wird. Mit diesem Bäuschchen fährt man unter ge lindem Druck auf der Holzoberfläche in geraden, kreisförmigen u. s. w. Zügen hin und her. Indem dabei die Politur durch die äußere Um hüllung hindurchgedrückt wird, lagert sie sich überall gleich dick ab und biloet einen zarten, glänzenden Überzug. — Die große Flüchtigkeit des Weingeistes veranlaßt ein sehr schnelles Trocknen der Politur und darum einen Zustand, in dem dieselbe stark klebrig wird und die Arbeit er schwert. Um diesem Übelstand zu begegnen, werden von Zeit zu Zeit einige Tropfen Leinöl auf die Oberfläche des Polierballes getröpfelt. Wenn es sich nur um die Hervorbringung eines Glanzes von untergeordneter Bedeutung handelt, z. B. bei Fußböden, Möbeln u. s. w., so kann man sich mit Erfolg der Wachspolitur bedienen, einer aus 10 Teilen Wachs und 4—7 Teilen Terpentinöl durch Erwärmen her gestellten Salbe (Polierwachs, Bohnwachs) oder einer Art Wachs seife, welche mit steifen Bürsten oder einem Lappenballeu eingerieben wird. III. Bon den Mitteln zur Erzeugung verzierter Oberflächen. Unter verzierten Oberflächen sind solche verstanden, welche bestimmte Zeichnungen ausweisen, die entweder vertieft oder erhaben aus der Fläche liegen, oder durch Abwechselung matter Stellen mit glänzenden entstehen, oder durch besonders eingelassene Substanzen gebildet werden, die durch Farbenunterschiede wirken. ^1. Gravieren. Unter Gravieren im engeren Sinne begreift man jene Arbeiten, welche nach einer auf der Metall- oder Holzfläche durch Vorritzen, Vor beizen u. s. w. hervorgebrachten Skizze mit Hilfe kleiner Meißel, Grab stichel eine vollendete Zeichnung liefern, wie sie auf Gold- und Silber waren, Uhrgehäusen, Metallgefäßen u. s. w. Vorkommen. — Spezielle Fälle bilden die Arbeiten des Stempelschneiders, Medailleurs, Schrist- stechers, Kupferstechers, Holzschneiders. — Im weiteren Sinne rechnet