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278 Arbeiten zur Vollendung, Verschönerung und Konservierung. Stahl wird durch Schmieden, Feilen, Drehen u. s. w. zuerst die pas sende Gestalt gegeben, darauf wird derselbe gehärtet, aufs feinste ge schliffen und endlich mit Polierrot oder Kalk poliert. Die Steine werden durch Schleifen und Polieren zugerichtet. Zum bequemen Handhaben der Polierstähle oder Steine werden dieselben in hölzerne Stiele gesteckt, die oft so lang sind, daß man sie zur Ausübung eines starken Druckes unter den Arm oder auf die Schulter legen kann, wie das Schnitzmesser. Dieses Poliervcrfahren steht hauptsächlich nur da in Anwendung, wo kleinere Flächen nicht harter Metalle (Kupfer, Gold, Silber, Argen- tan u. s. w.) poliert werden sollen. Ausnahmen hiervon bilden die größeren Ziunarbeiten, die fast nur durch Druck poliert werden, und die Kupferplatten der Kupferstecher, die neben der Glätte zugleich eine größere Dichtigkeit an der Oberfläche erhalten sollen. Zum Glätten runder Löcher bedient man sich schlank konischer Werkzeuge mit rundem oder halbrundem Querschnitt, welche den Namen Glättablen oder Polierahlen erhalten haben. — Zum Glätten und Polieren solcher Oberflächen, welche viele kleine Vertiefungen und Erhö hungen besitzen, gebraucht man die aus Metall-(Messing-)Draht oder Glasgespinst angefertigten Drahtbürsten (Kratzbürsten). c. polieren durch Dichtung. Poröse Körper mit unregelmäßiger Struktur, wie die Hölzer, neh men durch Schleifen nur einen geringen Grad von Glanz an, so daß es zur Hervorbringung einer Politur erforderlich ist, die an die Ober fläche tretenden Poren und sonstige Vertiefungen mit einer Substanz auszufüllen, die nicht nur eine kontinuierliche Fläche erzeugt, sondern auch die Eigenschaft besitzt, Glanz anzunehmen. Die auf Holzgegeu- ständen anzuwendende Arbeit wird ebenfalls Polieren genannt, wenn die Substanz eingerieben wird (im Gegensatz zum Aufpinseln). Um das Einreiben der politurgebenden Substanz zu erleichtern, wird dieselbe stets im flüssigen Zustande als Politur gebraucht. Die Grundlage der Politur bilden Harze, Gummi oder Wachs, welche in Flüssigkeiten gelöst werden, die leicht verdunsten und die feste Masse als dünne Decke zurücklassen. Unter den Harzen findet der Schellack zur Anfertigung der Po litur die ausgedehnteste Anwendung. Außerdem werden noch gebraucht: Sandarach, Mastix, Kopal, Beuzoö. Das Auflösungsmittel dieser Harze ist Weingeist, selten Ammoniak oder Boraxlösung. Eine Lösung von