Schleifsteine und Schleifmaschinen. 203 durch Wasser (Wassersteine) oder Öl (Ölsteine) stark genäßt oder angefeuchtet sind. Beim Schleifen mit Wasser wird die geschliffene Fläche gleichförmiger und ansehnlicher, da durch Ausfüllung der kleinen Ver tiefungen an der Steinoberfläche mit Wasser oder Schlamm ein zarteres Angreifen statt hat. Ebenso hat das Öl den Vorteil, den Stein stets feucht zu erhalten und mit dem Schlamm eine Paste zu bilden, welche sich in die Poren setzt und dadurch einen höchst zarten Schliff herbeiführt. Was die Form und Größe der Schleifsteine anbetrifft, so sind diese von großer Mannigfaltigkeit, je nachdem der Stein oder das Arbeits stück die Arbeitsbewegung erhält. Bewegt sich der Stein, so hat derselbe die Gestalt einer cylindrischen Scheibe, welche die Peripherie oder die flache Seite zum Schleifen darbietet, weshalb sie entweder um eine hori zontale oder eine vertikale Achse in Drehung versetzt wird. Die An ordnung einer horizontalen Achse ist die Regel (Drehstein). Die Drehsteine haben einen Durchmesser von 50—3000 und je nach ihrer Bestimmung eine Breite (Dicke) von 6—300 mm. Ihre Achse, welche gewöhnlich innerhalb des Steines viereckig ist und in einem viereckigen Loche des Steines durch Holzkeile befestigt wird, ruht mit zwei Zapfen in Lagern, welche auf den zwei Wänden eines Troges sitzen, in den der Stein etwa bis zur Hälfte eintaucht und der den Zweck hat, die abgeschliffenen Teile (Schleifel, Schlips) aufzunehmen, die durch Wasser ununterbrochen von dem Steine abgewaschen werden. Die Achse erhält entweder eine Handkurbel oder eine Kurbel mit Trittbewe gung, wie bei einer Drehbank, oder Riemscheiben für Elementarbetrieb, als Antriebsvorrichtung. — Der Stein wird oft mit einer bogen förmigen Kappe versehen, die einen großen Teil der oberen Hälfte um- giebt, so daß er nur an dem 5. oder 6. Teil der Peripherie zugänglich ist, um bei einem Bruche eine Beschädigung des Arbeiters zu verhüten. — Da sehr große Steine mit gleichförmigem Korn nicht leicht zu haben sind, so setzt man sie aus einzelnen Segmenten zusammen. Die Drehsteine haben eine bedeutende Geschwindigkeit. Steine von 75—150 mm Durchmesser machen etwa 600—800, diejenigen von 300 bis 600 win Durchmesser 400—600 und die von 1000—2000 mm etwa 100—200 Touren in der Minute, was etwa einer Geschwindig keit von 3, 5, 9, 12 m pro Sekunde entspricht. Noch größere Ge schwindigkeiten kommen in einzelnen Fällen vor; so haben die Schleifsteine zum Spitzen der Nähnadeln wohl 30—45m Geschwindigkeit in der Sekunde. Das Arbeitsstück wird gewöhnlich aus freier Hand geführt gegen