Allgemeine Theorie der schneidenden Werkzeuge. 109 Schneiden, die dazu benutzten Werkzeuge die schneidenden Werk zeuge genannt. Da das Abbrechen ein nur wenig wichtiges Mittel zur Trennung ist, so sind es nur die scherenden, schneidenden und schabenden Werkzeuge, welche hier in Betracht kommen, und welche vor allein aus einem widerstandsfähigen Material, am besten Stahl hergestellt werden müssen. Im allgemeinen erhält der angreifende Teil des Schneidewerkzeuges die in Fig. 207 dargestellte keilförmige Gestalt, wobei die durch die Fläche cr b und ao bei «gebildete Kante die Schneide, Schneidelinie, der von diesen Flächen eingeschlossene Winkel « der Zuschärfungs winkel genannt wird, während der zum Angriff gebrachte Winkel der Schneidewinkel ist. Dringt der Keil a b 6 in der angedeuteten Richtung mit der Schneide « in das Material mit der Kraft /t ein, so trennt diese Schneide die Moleküle von einander und muß die selben bei weiterem Eindringen immer mehr und mehr auseinanderschieben. Ist die Richtung der Kraft A', Fig. 208 senkrecht Fig. 207. zur Oberfläche des zu bearbeitenden Ma terials, dann kann eine direkte Abtrennung von Molekülen durch das Eindringen des keilförmigen Werkzeuges nicht erreicht werden, sondern diese werden durch die an den Arbeitsflächen des Keiles auftretenden Kräfte zur Seite geschoben, um für den Keil Platz zu schaffen und müssen nach entsprechender Kompression nach der Seite des ge ringsten Widerstandes, d. h. nach oben ausweichen, wodurch sich die sogenannten Grate bei b und o bilden. Halbiert die Kraftrichtnng den Winkel «, dann ist die Gratbildung auf beiden Seiten gleich; ist dies nicht der Fall, dann ist die Gratbildung ungleich und größer an der Seite des größeren Winkels, weil hier mehr Material verdrängt werden mußte; ist der Keil ein einseitiger, wie in Fig. 209, daun fehlt die Gratbildung an der Seite, wo der Winkel fehlt.