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Unschlüssig stand er an einer Stelle, wo der leicht ansteigende Weg sich khcllte, al« ein lauter Hilferuf von der linken Seite, von der Höhe herab, ihn in jähem Schrecken auffahren machte. ES war Janes Stimme, die nochmals ängstlich ertönte. Mil einem Sprung war Clifton im Dickicht, durch das 'er sich auf kürzestem Wege Bahn brach. Er stolperte über Baumwurzeln, riß gewaltsam das niederhängcnde Ge strüpp auseinander, und erreichte in großen Sätzen die obere Lichtung des Hügels. DaS erste, was er hier erblickte, war der alte Jerry, schon fast erschöpft am Boden liegen», in wüthendem Handgemenge mit einem Wegelagerer. Ehe der Strolch sich dessen versah, hatte sich Clifton auf ihn geworfen und mit solcher Wucht ausgeholt, daß der Bandit kopfüber den Abhang hinabwirbelte, bis er dröhnend mit dem Kopf an einen Baum schlug. Dann sah sich Sir Francis weiter um. Seine Augen sprühten. Dort an der andern Seite erblickte er seine Kou- sine, bleich wie der Tod und an allen Gliedern zitternd, in ven Händen zweier verwegener Gesellen, ihrer Kleidung nach, gleich dem ersten, unzweifelhaft Aus reißer aus der königlichen Armee. Einer der ganz in ihre Arbeit vertieften Kerle hielt das Mävchen um klammert, während er ihr drohend eine gespannte Pistole an die Schläfe setzte; der andere betrachtete triumphirend ein bereits erbeutetes, mit Juwelen be setztes Ohrgeschmeide, und das Blut, das an der Wange des Mädchens niedertropstc, ließ errathen, wie brutal er seinen Raub an sich gerissen. Eben streckte er die Hand nach einem kostbaren Perlenhalsband aus, als sein Opfer Sir Francis ge wahrte und einen lauten Schrei vor Freude, Angst uuv Ueberraschung auSstieß. Die Räuber wandten die Köpfe und sahen ihren neuen Gegner bereit« mit gezücktem Schwerte heraneilen. Im Nu ließen sie ihre Beute los und der erstere feuerte seine Pistole auf den Heranstürmenden ab. Allein die überladene Mordwaffe zersprang dem Räu ber in der Faust und die Kugel fuhr unschädlich in die Luft. Im nächsten Moment drang dem Verblüff ten das breite Schwert des Generals in die Brust, daß er, blutüberströmt, leblos zusammenbrach. Inzwischen aber hatte der Hinabgestürzte sich von seinem Fall erholt und versuchte den steilen Abhang wieder heraufzuklimmen, fluchend und knirschend vor Wuth. Sir Francis umfaßte JaneS schlanke Gestalt und strebte, mit dem halb ohnmächtigen Mädchen im Arm, die schmale Brücke zu gewinnen, die drunten am Fuß des Hügels über den den Park durchschneiden den Fluß führte und verhältnißmäßig leicht zu ver teidigen gewesen wäre. Umsonst! Die beiden über lebenden Räuber kamen ihm zuvor und drangen ver eint auf ihn ein. Eiligst setzte er die teure Last zu Boden und bat die Geängstigte, zu fliehen, so schnell ihre Füße sie tragen wollten. Der General war einer der besten Fechter, als solcher im ganzen Regiment bestbeleumdet; Geschick lichkeit in Führung der Waffen und kaltes Blut hielten einander die Wage bei ihm. Hätte er seine Gegner einzeln abseitigen können, der Kampf wäre bald ent schieden gewesen. So aber sah er sich zu gleicher Zeit zweien durch Habsucht und Rachgier zu äußer ster Wuth aufgestachelten Banditen gegenüber. Außerdem wurde seine Aufmerksamkeit in dem schon begonnenen Hanvgemenge abgelenkt durch die Sorge um die kaum Befreite; und als er sah, wie sie einige Schritte weiter wankte und dann in todt- ähnlicher Ohnmacht zu Boden fiel, verließ ihn seine Selbstbeherrschung. Diesen Augenblick benutzend, stieß ihm einer der Räuber einen Dolch in die Schulter. Das Blut floß stromweise; und obgleich der Stich, glücklicher weise au einem silbernen Knopf abgleitend nicht lebens gefährlich war, sahen doch die Banditen sofort ihren Vortheil. „Tüchtig drauf los, John!" schrie der eine. „In des Teufels Namen, er soll dran glauben!" Mit Schrecken fühlte der edle Graf zugleich mit dem Blute seine Kräfte mehr und mehr schwinden — eine tiefe Muthlosigkeit erfaßte ihn — da tönte, gleichsam spottend, vom Schloß die Glocke herüber, welche seine Bewohner zum friedlichen Imbiß ver sammelte. Mit fast übermenschlicher Anstrengung stieß er einen weithin schallenden Hilferuf aus, und — beim Himmel! der Ruf wurde beantwortet. Ein Reiter sprengte in vollem Galopp durch den Wald heran. „Auf ihn! auf ihn!" drängte der erste angesichts der vermehrten Gefahr. „Auf! Beide zugleich auf ihn!" Ein geschickt geführter Hieb traf Sir Francis' Arm und lähmte denselben. „Mach ihm den Garaus, John! Sterben soll der Hund! Der dort hat keine Waffen! Vorwärts!" Der auf einem schäumenden Rappen, barhäuptig, in wahnsinniger Hast Herangesprengte war John Röster. Hochauf spritzte das Moorwasser unter den flüchtigen Hufen des edlen Thieres — Gottlob! der trügerische Boden trug Roß und Reiter glücklich hinüber. „Hurra! Hurra!" schrie der erregte Landmann. „Ergebt Euch, Banditen, oder Ihr seid des Todes!" Und die ungeladenen Pistolen aus den Halftern ziehend, streckte er ihre Mündungen den Schuften entgegen. In tödtlichem Schrecken warfen beide Räu ber die Schwerter weg, stürzten kopflos ins Gebüsch und flohen in wilder Hast davon. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Elberfeld. Ein bedeutender Diebstahl wurde hier am Abend des 13. Mai bei einem An streicher und Rentner verübt. Letzterer hatte kurz vor her mit seiner Haushälterin Krach gehabt, und diese hatte darauf ihre Sachen gepackt und war abgegangen. Unser Anstreicher nahm sich dies so zu Herzen, daß er sich einen ganz gefährlichen Rausch antrank; bald darauf schlief er ein. Die Haushälterin hatte hier von Kenntniß erhalten, sie rückte mit ihrem Bruder, sowie einem Freunde desselben in der Abendstunde heran, ein Fenster klirrte, die drei Gestalten huschten in die Wohnung des Benebelten hinein, schlossen diesen ein und räumten ihm darauf die Bude aus. Der Anstreicher schlief den Schlaf des Gerechten und hatte von dem ganzen Vorgang nichts gemerkt. Dagegen hatten seine Nachbarn die Einbrecher beobachtet, er kannt und der Polizei angezeigt, die das saubere Kleeblatt noch am selben Abend verhaftete. Die ge stohlenen Gegegcnständc wurden, in Körben und Säcken verpackt, noch vorgefunden, darunter Werth papiere in Höhe von 28,000 Mk., ein Sparkassenbuch über 24,000 Mk. und ca. 27,000 Mk. baare« Geld, und dem (allerdings sehr wohlhabenden) Anstreicher wieder zugestellt. — Ein vielbeschäftigter Mann ist der Bürgermeister von Lautenberg in Thür., dessen Amts zeit Ende September abläuft. Seit 1879 verwaltet derselbe nicht nur das Bürgermeisteramt, sondern daneben seine Apotheke ohne Gehilfen, ferner fungirt er als Amtsanwalt, Bezirkskrankenkassen-Vorstand und Kassircr, als Controleur der ansehnlichen Sparkasse, als Friedensrichter, Standesbeamter, Versicherungs agent, Thierarzt und Vorstand der Schützengilde. Ferner betreibt er Landwirthschaft, Materialwaaren- handcl und erfreut sich einer ansehnlichen Kranken kundschaft. — Ein sächsischer Kandidat der Philologie sucht in Berlin eine Wohnung. Er findet ein ihm passendes Zimmer und will gerade mit der Bermiethcrin abschließen, als diese fragt, wer er sei, und wie er heiße. Auf seine bescheidene Antwort entgegnete die Dame stolz: „Ich bcdaure sehr; ich vermiethe nur an Ka valiere." Der schüchterne Sachse geht. Auf dem Borplatze begegnete ihm der Kammersänger Z., ein Vollblut-Berliner,der sichebenfallsvieWohnung ansehen will. Als auch dieser die Antwort erhält, daß die Wohnung nur für Kavaliere zu haben sei, erwidert Z.: „So? Na, da steigen Sie mir den Puckel 'rauf." Das hört der Sachse und er ruft von unten hinauf: „Dadrvm mccht ich nachträglich auch ganz gehor- samscht-gebäten haben!" — — Anspruchslos. Vermiether: „So, bitte, hier ist die Stube, welche ich zu vermiethen hätte; sie ist fein möblirt, nur fehlt das Bett — ich lasse es Ihnen aber noch heute hereinstellen!" — Studi osus: „Bett — brauchen sich gar nicht zu bemühen, ganz unnöthig! . . Erstens komm' ich selten zum Schlafen nach Hause — und zweitens — wenn ich wirklich Nachts nach Hause komme, finde ich das Bett ohnehin nicht mehr! — Ein feiner Kniff. Sag' mal, Meyer, wie kannst Du denn bestehen, wenn Du Deine Maaren zum Selbstkostenpreis abgiebst wie Du ankündigst? — Ich kaufe sie eben unter dem Selbstkostenpreise ein! Ltan-ksamtliche Nachrichten von Schönheide vom 20. bis 23. Mai 1891. Geboren: 145) Dem Bürstenmacher Karl Hermann Seidel hier Nr. 443 1 T. 14«) Dem Biirstenpolirer Karl Friedrich Manuel hier Nr. 261 1 S. Aufgeboten: Vacat. Eheschließungen: 29) Der Fleischer August Eduard Fließ hier niit der Johanne Schreiter hier. Gestorben: 79) Die Biirsteneinzicherin Johanne Sophie verw. Thutz geb. Schädlich hier Nr. 147, 58 I. 3 M. 80) Der Kaufmann Heinrich Rudolf Oschatz hier Nr. 230 V 43 I. 9 M. 81) Des Bürstensabrikarbciters Franz Wilhelm Seidel hier Nr. 124 Tochter, Martha Helene, 2 Tage. Ms'8 ^""krag 611, Nai186ll6tt611 Ullä VortiSindotioii G aus starkem pvrgamentälmlielmn Papier gefertigt uncl mit leinonäbnliekem LVedstoff überzogen, seilen ganz wie Deinenwäscbs aus. 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