Volltext Seite (XML)
Amts- und Anzeigevlatt für den MM? LtM -es Amtsgerichts Eibenstock sertionSpreiS: die kleinsp. . Zeile 0 Pf und dessen Hlmgeöung. Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der. Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen ReichS- Postanstalten. «1- Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »8. Dienstag, den 26. Mai 18SL Die unter dem Rindviehbcstande des WirthschaftSbesitzerS und Schneider« Gustav Krauß in Oberstützengrün ausgebrochene Maul- und Klauenseuche ist erloschen. Schwarzenberg, am 22. Mai 1891. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. W. Diejenigen Gemeinden de« Bezirk«, welche zur Begründung oder Erweiterung einer Bollsbibliothek für da« laufende Jahr eine Beihilfe au« Staatsmitteln wünschen, wollen ihre Gesuche bi« ZUM 10. Juni o. anher einreichen. Die Gesuche müssen enthalten: 1) wer Eigenthümer der Bibliothek ist, 2) wer dieselbe verwaltet, 3) wie viele Bände dieselbe umfaßt, 4) wann dieselbe begründet worden ist, 5) wie dieselbe benutzt wurde, 6) welche Beiträge derselben von der Gemeinde rc. bisher zugeflossen und welcher Beitrag für da« laufende Jahr von letzterer bewilligt worden ist und 7) wie viel die Gemeinde seither an Staatsbeihilfen erhalten hat. Später eingehende Gesuche können im laufenden Jahre bei den zu machen den Vorschlägen keine Berücksichtigung finden. Schwarzenberg, am 23. Mai 1891. Königliche Amtshauptmannschost. Frhr. v. Wirsing. Wglr Bekanntmachung. Im Anschluß an unsere früheren Bekanntmachungen weisen wir hiermit darauf hin, daß nach 8 3 de« Gesetzes vom 10. September 1870, die Sonn-, Fest- und Bußtagsfeier betreffend, die Bäcker und Verkäufer Von Brod und Meitzer Bäckerwaare zwar von dem Verbote de« öffentlichen Handel« während des Gottesdienstes ausgenommen sind, nicht aber von der weiteren Vor schrift, daß während der Zeit, zu welcher der öffentliche Handel im Allgemeinen nicht gestattet ist, insbesondere also während deS Gottesdienstes die Kaufs- und Gewerbsläden, Magazine, Marktbuden, sowie die Schaufenster geschlossen zu hallen und Verkaufsstände mit Waaren nicht zu belegen sind. Zuwiderhandlungen sind nach 8 H des vorangezogenen Gesetzes mit Geld l»n KSrner. Wsch. strafen bi« zu 30 Mark oder im Falle de« Unvermögens mit verhältnißmäßiger Haststrafc zu ahnden. Eibcnstock, am 22. Mai 1891. Bekanntmachung. Da die Bekanntmachung vom 2b. März c., -je Belästigung des öffentlichen Verkehrs durch Hunde betreffend, einen Erfolg nicht gehabt hak vielmehr auch in neuerer Zeil mehrfach Beschwerden hierüber erhoben worden sind, sieht sich der Stadtrath zur Vermeidung weiterer Unzuträglichkeiten veran laßt' biermit Folgendes anzuordnen: Das freie Umherlaufen von Hunden größerer Raee, zu denen namentlich Doggen aller Art zu rechnen sind, auf öffentlichen Straßen und Plätzen, sowie in den Promenaden ist von jetzt ab verboten. Wer derartige Hunde auf der Straße mit sich führen will, hat dieselben an kurzer Leine zu führen, und mit gut befestigtem und gut construirtem Maul korb zu versehen. 3- Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder im Un- vermögensfalle mit Haft bis zu 8 Tagen bestraft. Eibenstock, am 22. Mai 1891. Der Stad tratst. I»> Körner. Mittwoch, den 27. Mai 1891, Nachmittags 2 Uhr, sollen in dem hiesigen, an der Wildenthaler Straße gelegenen Hause der Ge sellschaft „Union" ein Hisschrank, ein Büffet, ein Kkeiderschrank, 17 Dutzend verschiedene Aiergkäser, 7 Dutzend Weingläser, 500 Stück verschiedene Teller, 100 Stück Kaffeetaffen, verschiedenes Borzcll'angeschirr, Meffcr und Havel», Löffel, 3 Taschenuhren, Lafektücher. Servietten und 5 Flaschen Krac gegen Baarzahlung versteigert werden. Die auf den 26. ds. Mts. bestimmte Versteigerung hat sich erledigt. Eibenstock, am 25. Mai 1891. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Diekmann. Die „neue Welt". Amerika rüstet sich zur Vierhundertjahr-Feier seiner Auffindung durch Kolumbus. Der Glanz punkt der Festlichkeiten soll die Weltausstellung in Chicago sein. Allerdings würden cs die Amerikaner vom Geschäftsstandpunkte aus lieber sehen, wenn eS eine bloße Landesausstellung bliebe, denn alsdann würde zweifellos Nordamerika als der meist entwickelte Industriestaat der „neuen Welt" den Vogel abschie ßen. Aber der nationale Glan; verlangt eine Welt ausstellung und die Industriestaaten Europas zögern auch nicht mit ihrer Theilnahme-Erklärung. Sie wissen auch warum. Es handelt sich bei dieser Aus stellung nicht um den Absatz in Nordamerika allein, sondern auch zum guten Theil um den Absatz in Ost- asien. Japaner und Chinesen stehen in regem Ver kehr mit Nordamerika und werden auch massenhaft die Chicagoer Ausstellung besuchen. Daher erklärt sich die bereitwillige Theilnahme der europäischen In dustriestaaten an jener Weltausstellung, trotz der Mac Kinley-Bill, welche eine furchtbare Handelswaffe in den Händen der Union ist. Die Ber. Staaten von Nordamerika machen ko lossale Anstrengungen, die sogen. Monroe-Doktrin praktisch werden zu lassen. Als der Präsident Mon roe im Jahre 1824 bei der Amtsübernahme die Worte sprach, daß er Einmischungen der europäischen Regierungen in amerikanische Angelegenheiten nicht dulden werde, da lächelten wohl die europäischen Po litiker. Denn allüberall vom Norden bis zum Süden bestanden in Amerika europäische Kolonien, die in engster Verbindung mit ihrem Mutterlande waren. Da« hat sich seitdem erheblich geändert. Brasilien trennte sich von Portugal und hat vor zwei Jahren auch die überkommene monarchische StaatSform mit der Republick vertauscht; auch die Spanier haben ihre großen Kolonien im Süden aufgegeben und diese sind zu selbständigen Republiken geworden; Rußland hat seinen amerikanischen Besitz, Alaska, an die Union abgetreten und die LoSreißung Kanadas von England, Cubas von Spanien, CayenneS von Frankreich und der übrigen kleinen Kolonien von ihren europäischen Vormachtsländern ist nur noch eine Frage der Zeit. Europa hat aber seit 100 Jahren nicht nur die politische Alleinherrschaft über Amerika verloren, son dern letzteres befreit sich auch Schritt für Schritt von der europäischen Handelsabhängigkeit und auf diesem Wege war die Mac Kinley-Bill, welche durch ihre hohen Zölle die Einfuhr gewisser Artikel ganz unmöglich macht, ein gewaltiger Fortschritt. Amerika fühlt sich, es glaubt bald auf eigenen Füßen stehen zu können und bringt dieses Bewußtsein in bincr schroffen, rücksichtslosen, europafeindliche» Form zum Ausdruck. Europäische Staatsangehörige werden in New-Orleans von gebildetem Pöbel feige ermordet und die Regierung der Union läßt die bekannten und sich ihrer That rühmenden Mörder außer Verfolgung und verweigert mit wenig verstecktem Hohn jegliche Genugthuung. Die europäischen Regierungen, speziell Italien, lassen sich diese rücksichtslose, kränkende Behandlung gefallen und zeigen keine Empfindlichkeit. Diese wäre aber auch wirklich wenig am Platze. Besonders falsch würde es sein, wollte man aus solcher übelangebrach ten Empfindlichkeit der Weltausstellung in Chicago fern bleiben, wie von verschiedenen Seiten oorge- schlagen worden ist. Es mag ja richtig sein, daß es den Nordamerikanern bei dieser offiziell zur vierten Hundertjahrfeier der Entdeckung ihre» Welttheil« ver anstalteten Ausstellung darum zu thun ist, nebenbei die europäischen Industriemuster und Erzeugungs arten bequemer kennen zu lernen, hauptsächlich aber den Mittel- und Südamerikanern zu zeigen, was die nordamerikanische Industrie bereit« zu leisten vermag, und für da« Wort: „Amerika den Amerikanern!" lebendige Volksstimmung zu erwecken. Trotzdem muß Europa den Kampf um den mittel- und südamerika nischen, vor allem auch um den ostasiatiscbcn Markt auf dem Chicagoer Ansstellungsplane aufnehmen, und es braucht diesen Kampf bei der noch immer unleug baren Ueberlegenheit seiner Industrie gegenüber ter nordamcrikanischcn wahrlich nicht zu scheuen. Es ist daher mit Genugthuung zu begrüßen, daß auch seitens des deutschen Reiches die »öthigen Mittel bewilligt worden sind, um der deutschen Industrie eine würdige Vertretung in Chicago zu ermöglichen. Hagesgeschichle. — Deutschland. Der Kaiser gedenkt, sich auf dem Seewege nach Amsterdam zu begeben und dort zwei Tage zu blcibcu. Es werden bereits Ge mächer sür ihn und sein ziemlich stattliche« Gefolge im Palais auf dem Dam hergerichtet. Das reich haltige Programm enthält u. A. die Besichtigung des berühmten Amsterdamer Reichsmnseums, der Schule für Seeleute und einer der großen Diamantschleifereien, deren es mehrere in der Hauptstadt der Niederlande giebt. Auch eine Fahrt auf dem Zuidersee zur Be sichtigung der Seebefestigungen und Wasserwerke ist in Aussicht genommen. Der Besuch gilt in erster Linie der Königin-Regentin, die bekanntlich eine ge borene Prinzessin von Waldeck ist, und deren Gegen besuch in Berlin mit ihrem Töchterchen, der kleinen Königin der Niederlande, wohl noch im Laufe diese« Jahre« zu erwarten ist. Eine politische Bedeutung ist dem Besuch des deutschen Kaiser« am nieder ländischen Hofe nicht beizumessen, er ist lediglich ein Höflichkeitsakt, der freilich immerhin dazu beitragen kann und wird, die Beziehungen zwischen dem deutschen Reich und den Niederlanden enger und freundlicher zu gestalten. — Am Freitag Nachmittag hat auf der Station Kirchlengern ein Eisenbahnunglück stattge funden. Der „Reichsanzeiger" vom 23. d. melket darüber wie folgt: „Gestern um 2 Uhr 35 Minuten