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Amts- und Anzeigeblatt Abonnement MK- Syi» des Ämlsgerichls LibenM WZZ sertionSpreis: die kleinsp. . . » L ' Postanstaltcn. *" °und dessen Amgebung. M 4». Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. ,8. Aayr««»». Sonnabend, den 25. April L8S1. Bekanntmachung, Einkommensteuer betreffend. Nachdem die Austragung der diesjährigen Einkommensteuerzettel beendet ist, werden diejenigen Beitragspflichtigen, welche einen solchen nicht erhalten haben, i» Gemäßheit von 8 46 Abs. 3 des Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 hiermit aufgefordert, sich wegen Mittheilung des EinschätzungSergebnisfeS in hie siger Stadtsteuereinnahme zu melken. Die in 8 49 des angezogenen Gesetzes geordnete Reklamationsfrist ist in Fällen dieser Art vom Erlaß gegenwärtiger Bekanntmachung ab zu berechnen. Gleichzeitig wird darauf aufmerksam gemacht, daß der l. Einkommensteuer termin am 30. April fällig ist und nach Ablauf einer 3wöchigen Zahlungsfrist gegen säumige Zahler das ZivangSvollstreckungSverfahren eingeleitet werden wird. Eibenstock, am 24. April 1891. Der Stadtrath. »> KSrner. Bg. Holz-Versteigerung auf Auersöerger Staatsförstrevier. Sonnabend, den 2. Mai 1891, " von Vormittags o Uhr an kommen im Hütet zum Rathskeller in Aue die in den Schlägen der Ab- theilungen 26 am vorderen Auersberg und 45 an der Zufahrt aufbereiteten XutUdölLei^, als 9 Stück buchene Klötzer von 16 — 22 Ctm. Oberstärke,» IQ YZ " " " zo-36 " " 2,s bis 4,,> M. Länge, Oberstärke, 3,s und 4,o M. Länge, 3,5 Meter Länge, 6 1224 Stück 3744 . 3355 . 1287 . 361 . 1788 . ferner weiche Klötzer von 13—15 Ctm. „ „ » 16—22 „ „ „ „ 23—29 „ , . 30-36 . ' . 37-55 „ „Stangenklötzer» 7 12 „ Montag, den 4. Mai 1891, von Vormittags o Uhr an in der Eberwein scheu Restauration in Eibenstock die in obengenannten Forstorlen aufbereiteten »reunkSIaer, und zwar: Raummeter buchene Brenuscheite, 83 weiche 46 Brenuknüppel, 51 Neste und 18 Stöcke einzeln und partiecnweise gegen sofortige Bezahlung in kastenmätzigen Münzsorten und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen meistbietend zur Versteigerung. Kreditüberschreitnugen sind unzulässig. Holzkaufgelder können vor Beginn der Auktion berichtigt werten. Auskunft ertheilt der unterzeichnete Forstmeister. Königliche Forstreviemmaltung Allersberg zu Eibenstock und Königliches Forstrentamt Eibenstock, Glaset. am 23. April 1891. Wolssramm. Hagesgeschichte. — Deutschland. Für die Stichwahl im neunzehnten hannöverschen Wahlkreise, in welchem bekanntlich Fürst Bismarck mit einem sozialdemo kratischen Arbeiter den Kampf zu bestehen bat, werden von Seiten der Sozialdemokraten die fiberischstcn Anstrengungen gemacht. Aus Hamburg sind in die Wahlkasse der Sozialdemokraten sehr beträchtliche Summen geflossen, und in sozialistischen Kreisen wirb behauptet, diese ungewöhnlich hohen Beträge stammten nicht von den Parteigenossen. Ja, es werden sogar die Namen hochangeschener Leute aus bürgerlichen Kreisen und selbst aus höheren Beamtenkreisen in Perbindung mit jenen Geldspenden genannt. Ein Perstandsmitglied des sozialistischen Vereins des ersten Hamburger Wahlkreises behauptet, von großen be kannten Hamburger Firmen namhafte Geldbeträge zur Unterstützung des sozialistischen Kanditaten in jenem Wahlkreise empfangen zu haben. Was an diesen Meldungen richtig, läßt sich zunächst nicht er mitteln, gelogen wird ja bekanntermaßen vor einer Wahl fast soviel wie im Kriege und nach einer Jagd; als Thatsache ist zu betrachten, daß die Anzahl der beim ersten Wahlgange thätigen sozialistischen Agita toren verdreifacht ist und ans Berlin, Hannover, Dresden, Leipzig, Chemnitz und Hamburg alle ver fügbaren Kräfte der sozialistischen Propaganda zum Kampfe für die Stichwahl thätig sind. — Mit großem Eifer setzen augenblicklich, wie die „A. R. C." mittheilt sämmtliche europäischen Militärstaaten ihre Versuche betreffs Herstellung neuer rauchloser Pulversortcn fort. Oester reich scheint nunmehr zu einem gewissen Abschluß gelangt zu sein und wird in der neuerbauten Fabrik zu Preßburg eine Fabrikation seine- neuen Pulvers im Großen vornehmen, lieber die Zusammensetzung desselben wird da- strengste Geheimniß bewahrt. Die »eueren deutschen Versuche sind noch nicht abgeschloffen. Am besten ist Frankreich daran, welche« bereit« seit mehreren Jahren das Pulver de Veille in der Armee eingeführt hat, dem vorzügliche Eigenschaften nachge rühmt werden. Die in Deutschland, Oesterreich und Italien augenblicklich eingeführten Pulversorten sind bekanntlich nicht ganz rauchlos; sie hinterlassen eine kleine bläuliche Wolke, ähnlich dem Dampf einer Cigarre. Da- französische Pulver dagegen hinter laßt nur ein Atom von Rauch, welcher sich sofort verflüchtigt. Das Geheimniß dieser Erfindung, welche seinerzeit durch eine Kommission, in der sich auch Lebel, Gras uud Bonnet befanden, geprüft und an genommen wurde, ist bisher noch »ich gelüftet worden. Der Erfinder, de Veille, erhielt für dieselbe im vor igen Jahr einen Preis von der Akademie der Wissen schaft ini Betrage von 50,000 Frcs. — Rußland. Durch einen Erlaß des Czaren sind 20 Reserve-Bataillone auf einen Bestand von je 6 Kompagnieen gebracht worden, während auch die russischen Rescrvc-Jufanterieregimenter 166 bis 177 verstärkt wurden. Wie man in Rußland selbst über diese fortgesetzten Rüstungen denkt, beweist ein Artikel des „Swjet", der nach den üblichen rohen Schimpfereien aus Deutschland bemerkt, „bekanntlich bestehe die vortheilhafte Seite der deutschen militär ischen Organisation in der außerordentlichen Leichtig keit und Schnelligkeit der Mobilmachung. Höchstens 10 Tage brauche Deutschland dazu, um an einem beliebigen Punkte der preußischen Grenze eine Armee von einer Million aufzustelleu. Nicht einmal die Franzosen verfügen über die Möglichkeit, so gewaltige Truppenmassen in so kurzer Zeit aufstellen zu können. Was aber Rußland betreffe, so machen die riesenhaften Raumverhältnisse und die verhältnißmäßige Bevölker ungsdünnheit die Verwirklichung eine« solchen Ideal ganz unmöglich. Die preußische Armee könnte somit leicht in Feindesland einbrechen, dort große Strecken besetzen, vortheilhafte Bertheidigungsstellen einnchmen und im klebrigen ruhig warten, bis man sie aus die sen herauSschlägt." Um diese Vortheile der Kriegs bereitschaft Deutschland-Preußen- auszugleichen, gäbe es zwei Mittel. „Man muß ersten- an der Staats grenze ein völlig mobilisirte« und stet» zur Eröffnung kriegerischer Thätigkeit bereite« Heer ausstellen, da stark genug wäre, um die mobilisirten deutschen Trup pen nicht vorrücken zu lassen. Die zweite Maßnahme sodann, die im Falle einer weiteren Entwickelung de« ChauviniSmu« in Preußen und Deutschland sich al- natürlich ausnehmen und unumgänglich nothwendig sein würde, wäre die sofortige offenkundige Abschließ, ung eine- festen Schutz- und Trutzbündntsse« zwischen Rußland und Frankreich. Diese« Bündniß wäre bei der Jedermann bekannten und unbedingten Friedens liebe Rußland« die beste Gewähr de« Europäischen Frieden«. Rußland und Frankreich zusammen würden die Kräfte der mitteleuropäischen Liga vollständig auS- gleichen und ihr jeglichen Wunsch benehmen, bei ihren Völkern den Chauvinismus fortzuentwickcln und irgend Jemand zu bedrohen. Ein offenes Schutz- und Trutz- bündniß zwischen Rußland und Frankreich ist ein un bedingtes Erforderniß unserer Zeit." — Italien. Eine entsetzliche Katastrophe hat sich Donnerstag Morgen in Rom ereignet. Der Telegraph bringt darüber die folgenden Meldungen: Rom, 23. April. Der zwischen der Porta San Pancrazio und der Porta Portese gelegene, vom Mittelpunkt der Stadt 7 Kilometer entfernte Pulver- und Dynamitthurm des Forts Bravetta ist heute früh 7 Uhr 20 Minuten in die Luft geflogen. Viele Tobte und Verwundete, deren genauere Zahl sich noch nicht feststcllen läßt. Große Verwüstungen wurden angerichtet. Im Bahnhofsgebäude Trastevere sind die Mauern geborsten, Fenster und Thürflügel zertrümmert. In den westlich gelegenen Häusern ist kaum eine Fensterscheibe unversehrt geblieben. Die Glaskuppel im Berathungssaalc auf dem Monte Ci- torio ist in Staub zerrieben. Man sagt, das Fort habe zwei Kompagnien als Besatzung gehabt, die sämmtlich verunglückt sein sollen. Der Pulverthurm soll 4000 Kilogramm Dynamit und Pulver enthalten haben. In die Hospitäler wurden viele Verwundete mit zerrissenen Armen und Brüsten gebracht. — Der durch die Explosion hervorgeruf-ne Luftdruck wurde auf eine Strecke von 22 Kilometern, bis FraScaki, empfunden. Locale und sächsische Rachrichten. — Eibenstock, 24. April. Der gestrige Ge burtstag Sr. Majestät des Königs, welcher im ganzen Sachsenlande festlich begangen wurde, ist auch iu unserer Stadt wieder in altgewohnter patriotischer Weise gefeiert worden. Am Abend vorher fand Zapfenstreich und am Morgen Weckruf Seiten der städtischen Capelle und Mitglieder des hiesigen Mili tär-Vereins statt. Vormittag- 10 Uhr wurde im Saale de« „Feldschlößchen" Schulaktu« abgehallcn, welcher mit dem Gesänge „Lobe den Herren" und einem Morgengebct eröffnet wurde. Die Festansprache hatte Herr Lehrer Tautenhahn übernommen. Der Vortragende wurde im Eingänge seiner Rede der Bedeutung des Festtage« gerecht und wandte sich dann seinem Thema zu: „Der Leumund der Sachsen in alter und neuer Zeit." Die Rede gipfelte in herzlichen Glück- und Segenswünschen für das er habene Staatsoberhaupt. E« folgte hierauf der Ge sang der Sachsenhymne: „Den König segne Gott"