Volltext Seite (XML)
Amts- und Anzeigevlatt für den Erscheint o' Abonnement 6e;irk -es Amtsgerichts Wenßock UWZL sertionspreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- und dessen Amgevung. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »8. Iayr«»u«. " 42 Donnerstlig, dm S. April 18S1. Friihjahrs-Konttol-VcrsLMmlung bctr. Die diesjährigen Frühjahrs-Kontrol-Versammlungen im Amts gerichtsbezirk Eibenstock, zu welchen sämmtliche Mannschaften der Reserve, Landwehr 1. Aufgebots, Dispositions-Urlauber, zur Disposition der Ersatz-Be hörden Entlassene und Ersatz-Reservisten, mögen diese letzteren geübt haben oder nicht, zu erscheinen haben, werden abgehalten: 1) in Schönheide vor dem WaWause, Dienstag, den 14. April 1891, Bormittags 9 Nhr für die Beurlaubten aus Schönheide, Schönheiderhammer, Neuheide, Ober- und Unterstützengrün. 2) in Giöenftock auf dem Wostpkahe, Nachmittags 2^ Uhr für die Beurlaubten aus Eibenstock, Nachmittags 4 Uhr für die Beurlaubten aus Hundshübel, Muldenhammer, Neidhardtsthal, Wolfs grün, Blaucnthal, Sofa, Wildenthal und Karlsfeld. Näheres durch die Ortsbehörden und Anschläge. Schneeberg, den 28. März 1891. Königliches Bezirks Kommando. Bekannt m achlliia. Vom Reichsgesetzblatt auf das Jahr 1891 sind Nr. 7, 8, 9 und 10 er schienen und enthalten unter Nr. 1939: Allerhöchster Erlaß, betreffend die Zu teilung der Insel Helgoland in Bezug auf die Verwaltung des Post- und Tele- graphenwesenS zu dem Bezirk der Kaiserlichen Ober-Postdirektion in Hamburg; Nr. 1940: Bekanntmachung, betreffend den Beitritt Mexikos zu der internatio nalen Meterkonvention; Nr. 1941: Verordnung, betreffend die Einführung von Reichsgesetzen in Helgoland; Nr. 1942: Gesetz, betreffend die Feststellung des ReichshauShalts-EtatS für das Etatsjahr 1891/92; Nr. 1943: Gesetz, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen des Reichsheeres, der Marine, der Reichseisenbahnen und der Post und Telegraphen; Nr. 1944: Ge setz, betreffend die Feststellung eines vierten Nachtrags zum ReichShaushaltS-Ekat für das Etatsjahr 1890/91; Nr. 1945: Gesetz, betreffend die Kaiserliche Schutz truppe für Deutsch-Ostafrika. Ferner ist vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen auf das Jahr 1891 das 4. Stück erschienen und enthält unter Str. 13: Verordnung, die Aufhebung der Verordnung über die zur Beförderung in das Ausland auf gesandtschaftlichem Wege bestimmten gerichtlichen Schriften betr.; Nr. 14: Be kanntmachung, Abänderung der Postordnung betr; Nr. 15: Bekanntmachung eines anverweiten Nachtrags zu den Statuten des Verdienstordens; Nr. 16: Verordnung, die Abtretung von Grundeigenthum zur Erbauung der Wolkenstcin- Jöhstädker Eisenbahn betr. Diese Gesetzblätter liegen zu Jedermanns Einsichtnahme an Rathsstelle aus. Eibenstock, den 7. April 1891. Der Stadtrath. »i-. Körner. Wsch. Hagesgeschichle. — Deutschland. Durch die Blätter ist jüngst eine Mittheilung über die Befestigung der Insel Helgoland gegangen. Dieselbe bedarf indessen theils der Berichtigung, theils der Ergänzung. Es ist nicht zutreffend, daß zunächst nur eine einfache Batterie anlage geplant ist. Vielmehr ist die Errichtung eines starken Forts beabsichtigt, das den zum Auskundschaf ten von der deutschen Küste entsandten Schiffen, so wie der Torpedobootflotlille einen sicheren Zufluchts- u. Ankerort geben, zugleich aber auch die allzugroße Annäherung einer feindlichen Flotte au die deutsche Küste verhindern und den Aufmarsch der eigenen Flotte schützen soll. Zu diesem Zwecke sollen die beiden Häfen der Insel, der Nord- und Südhafen, auSgebaut und auf dem Oberlande mehrere Batterien mit schnellfeuernden, weittragenden Geschütze» einge richtet werden. Auch wird eine mit allen technischen Errungenschaften der Gegenwart ausgerüstete Signal station angelegt werden. Indessen handelt es sich vorläufig nur um allgemeine Entwürfe, die, von Sach verständigen ausgearbeitet, der sorgfältigen Prüfung seitens des Kaisers unterliegen. Ehe sie in Gestalt einer Vorlage an den Bundesrath u. den Reichstag gelangen werden, dürften sie noch im Einzelnen, viel leicht auch im Allgemeinen, manche Abänderung er fahren. Jedenfalls wird sich der Reichstag damit nicht vor seiner nächsten Tagung zu beschäftigen haben. Ob das Reich die gesummten Kosten hierfür aufzu bringen haben, oder ob, wie beim Bau des Nord- Ostsee-Kanals, Preußen vorweg einen Theil davon übernehmen wird, ist auch noch unentschieden und bleibt weiteren Erwägungen Vorbehalten. — Berlin. Reichskanzler v. Caprivi hat sich beim italienischen Ministerpräsidenten Rudini über dessen jüngste Erklärung beschwert, wonach Italien den Dreibund nur als eine Defensiv-Allianz be trachte. Caprivi ließ durch den Botschafter erklären, daß solche Aeußerungen nur eine Schwächung des Dreibundes bewirken können, während eS Aufgabe der Mitglieder desselben sei, denselben zu stärken. — Fürst Bismarck ist, wie die „N. L. C." hört, Gästen gegenüber, die ihn zum Geburtstag in FriedrichSruh besuchten, auch auf seine Reich »tagS- kandidatur zu sprechen gekommen und hat seine Geneigtheit erklärt, eine auf ihn fallende Wahl an- iunehmen; doch würde er voraussichtlich nur bei be sonderen Gelegenheiten, wenn sein persönliches Ein greifen ihm von Nutzen erschiene, im Reichstag an wesend zu sein vermögen. Die Nachrichten aus dem Wahlkreise lauten derart, daß die Wahl in hohem Grave wahrscheinlich ist. — Besonder» lebhaft be schäftigt sich die ausländische Presse mit der Mög lichkeit des Eintritts des geschiedenen Kanzlers in den parlamenfarischen Kampf. Es seien daher hier effiige kurze Bemerkungen der russischen Presse zu dem Gegenstände gestreift. Die „Nowoje Wremja" erzählt ihren Freunden, die frühere Spannung der Beziehungen zwischen Berlin und FriedrichSruh sei noch vorhanden, und dieses Verhältniß werde sich nächstens in Folge des den Wclfenfonds betreffenden Gesetzentwurfes noch zuspitzen. Der „Grashdanin" sieht in der Bewerbung Bismarcks um ein Reichs tagsmandat einen Weg offen, auf dem der große Staatsmann wieder in Thäligkeit treten könnte, nämlich als Haupt der Liga deutscher Patrioten im Parlamente, die sich zur Aufgabe gemacht, darüber zu wache», daß dem Deutschen Reiche nicht an seiner Würde u. Größe irgend ein Schaden zugefllgt werde. Der Kaiser wäre dann in der Lage, sich die Gedanken und Rathschläge Bismarcks „von Fall zu Fall" zu Nutze zu machen, ohne sich irgendwie zu binden. Die Befürchtung, das Wiederauftauchcn Bismarcks könne irgendwelche „Neubelebung" in der Sphäre internationaler Fragen zur Folge zu haben, sei an dererseits ganz grundlos. Vom Einflüsse des Fürsten Bismarck ließen sich am allerwenigsten irgendwelche unbedachten und riskanten Schritte und Maßnahmen erwarten. Jegliches kriegerische Gelüste Deutschlands, möge es nun herrühren, woher es wolle, würde unter den jetzigen, ohne Zweifel sehr klaren Umständen ein ungeheurer Fauxpas sein, den Deutschland in seinem eigenen Interesse zu vermeiden habe. — Wie der „Münch. Allgem. Ztg." mitgetheilt wird, hat der Kaiser den diesjährigen Geburts tag des Fürsten Bismarck nicht berücksichtigt. Das bekanntlich zu Friedrichsruh Beziehungen unter haltende Blatt schreibt: „Zum ersten Male seit dem Jahre 1863 hat Fürst Bismarck seinen Geburtstag ohne den warmen Glückwunsch seines SouverainS begangen. Die lapidaren Worte, mit welchen Kaiser Wilhelm I. dem Fürsten zum 70. Geburtstage den unauslöschlichen Dank des preußischen Königshauses und des deutschen Volkes darbrachte, Worte, welche in dem Trinkspruch des Kronprinzen Wilhelm am 1. April 1888 und noch in dem Abschiedserlaß vom 20. März v. I. widerklangen, bedürfen allerdings keiner alljährlichen Wiederholung. Der Tageschronik erübrigt die Pflicht, die Thatsache zu verzeichnen; die Würdigung verbleibt der Geschichte." — Anläßlich der Berathungen über den deutsch österreichischen Handelsvertrag ist die Frage der Differenzialzölle wieder in den Vordergrund der Erörterungen getreten. Insbesondere handelt e« sich um derartige. Zölle für Holz und Getreide. Neuer dings hat sich ne Handelskammer in Halberstadt in einer Eingabe an den Reichskanzler mit Entschieden heit gegen solche Differenzialzölle ausgesprochen. An dere Handels- u. Gewerbekammern dürsten sich dieser Auffassung anschließen. Es liegt indessen kein An zeichen dafür vor, daß die Reichsregierung gesonnen sei, von der wirklich zweischneidigen Waffe dieser Kampfzölle Gebrauch zu machen. Nur hält sie es mit Recht für zweckmäßig, sie nicht ohne Weiteres aus der Hand zu geben. Insbesondere muß sie sich die Möglichkeit offen lassen, sie Rußland gegenüber nöthigenfalls anzuwenden. — Rußland. Folgende sensationelle Nachricht geht Berliner Blättern aus St. Petersburg zu: Generalmajor v. Marfinow, Chef der kaiserlichen Siallmeisterei, ist entlassen worden, weil der Czar erfahren hat, daß das für die von ihm an Kaiser Wilhelm verschenkte Troika bestimmte Geschirr, wel ches 20,000 Rubel gekostet hat, aus unedlem Metall gefertigt wurde. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide. Nachdem gestern, am 7. d. M-, früh gegen 6 Uhr in Unterstützengrün eine Mühle in Flammen aufgegangen und niedergcbrannt war, er tönte Abends in der elften Stunde hier abermals Feuerlärm. Es brannte die Hrn. Baumeister Unger gehörige, in der Ziegenleikhe (an der Bahnhofstraße) gelegene Dampfbrcttmühle vollständig nieder. Ein großer Theil der Vorräthe ist hierbei von den Flam men mit verzehrt worden. Die Entstehungsnrsachen beider Feuer sind unbekannt. — Dresden. Bezüglich der Frage wegen Auf besserung der Beamtengehälter schreiben die „Dr. Nachr.": Mit Bezug auf die gebrachte Notiz über die bevorstehende Regelung der Gehälter der Staatsbeamten sind uns eine große Anzahl von Zu schriften zugegangen, welche zum Theil die weit gehendsten Hoffnungen und Wünsche bekunden. That- sächlich hat die Angelegenheit noch nicht eine so be stimmte Gestaltung angenommen, wie es nach jener Notiz schien; vielmehr schweben, wie von berufenster Seite mitgetheilt wird, noch die Verhandlungen zwi schen den verschiedenen Ministerien. In keinem Falle ist aber eine prozentuale Aufbesserung der verschiede nen Beamtenklassen in Aussicht genommen, da eine solche nach den EtatSberathungen im vorigen Land tag durchaus unangemessen sei. Die in Aussicht ge nommene Regelung wird sich in erster Linie mit einer Ausgleichung der bestehenden Unbilligkeiten in den Gehaltsklassen befassen. — Von Zwickau wird uns berichtet: Unsere 45,000 Einwohner zählende Stadt nimmt gegen wärtig einen Anlauf, sich in nie geahnter Weise zu entwickeln. Ist Zwickau schon in Anbetracht al»