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neralität, die Abgeordneten der Königl. sächsischen Truppentheile und Militärbehörden gebildet, hierauf kamen die nicht in die Trauerparade eingetretenen Offiziere der Garnison und ein Zug Kadetten. Hier auf folgten neben den 13 Militärvereinen Dresdens zahlreiche Deputationen gleicher Bcreine. Den wür digen Abschluß de« imposanten Trauerkonduktes bilde ten Offiziere und Solvaten der Freien Bereinigung Kampfgenossen von 1870/7 l mit ihrem Ehrenpräsi denten, Oberst v. d. Armee von Meerheimb, an der Spitze und berittene Mannschaften der Militärreit anstalt. Als sich der Trauerkondukt dem von einer ungeheuren Menschenmenge besetzten Schloßplatze näherte, erschien zunächst Ihre Mas. die Königin an einem über dem Georgenthor befindlichen Fenster der 2. Etage des Königl. Schlosses und bei Ankunst der dem Leichenwagen vorausreitenden Gardereiterescadron trat Se. Mas. der König, welcher sich nach beendeter Einsegnung vom Trauerhause nach dem Schloß zu rückbegeben hatte, an die Seite seiner Gemahlin. Der schmerzerfüllte Monarch verweilte hier, bis die den Schluß des Konduktes bildenden Angehörigen der Militärrcitschnle vorbcipassirt waren. Es währte über anderthalb Stunden, bis die Spitzen de« Zuges am Friedhöfe eintrasen. Die bewaffneten Abtheil- ungen nahmen außerhalb desselben Ausstellung und ließen den Sarg und die Trauergesolgschaft unter präsentirtem Gewehre an sich vorüberziehen. Am Ein gang zum Friedhöfe wurde der Sarg durch Unter offiziere des Gardcreiterregiments vom Wagen ge hoben und vor den Thoren der mit Tanncngrün um kleideten sogenannten alten Rathsgruft, welche die sterbliche Hülle des Entschlafenen vorerst bergen soll, niedergesetzt. Nachdem das Trauergeleit sich rings um die Gruft gruppirt hatte, nahm Se. Excellen; Gencrallieutenant von Holleben, der Senior der sächsi schen Generalität, das Wort zu einer die Verdienste des Heimgegangenen KriegSininisterS um die Armee feiernden Ansprache. Der Redner schloß mit den Worten: „Jetzt ruhe nun aus, Du treuer, tapferer Kämpfer, Dein Geist gehe ein zu Gottes Herrlichkeit, Dein müder Leib ruhe sanft und in Frieden." Ober hofprediger I)r. Meier sprach die Einsegnung und das Gebet. Der Sarg wurde sodann aufgehoben und in die Gruft übergeführt. Die Leidtragenden, Verwand ten und höheren Offiziere, an deren Spitze die Königl. Prinzen, traten nochmals zur Verabschiedung an die Bahre und legten Blumen auf den Sarg nieder. Während dieser Zeit gaben die Geschütze ein Ehren feuer von 24 Schuß ab und, darauf folgend, die zur Ehrensalve kommandirte Kompagnie 3 Pelotonsalven. Hagesgeschichle. — Deutschland. Der König von Sachsen ist, wie dem „Hamburgischen Korrespondenten" aus Ber lin geschrieben wird, der Urheber der Handelsver tragsverhandlungen zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn. Bei der Monarchen zusammenkunft in Rohnstock gelang es dem König von Sachsen, die beiden Monarchen für die Ein leitung von Vertragsverhandlungen zu gewinnen. — Die gcsammte österreichisch-ungarische Presse hält einen nahe bevorstehenden günstigen Abschluß der Vcriragsverhandlungen für sicher. Der Herabsetzung ver landwirthschaftlichen Zölle von Seiten Deutsch lands ständen auf der anderen Seite Zugeständnisse bezüglich der Jndustriezölle gegenüber. Der Vertrag solle eine zwölfjährige Dauer haben und die Grund lage für Verhandlungen mit andern Ländern bilden. Von Differenzialzöllen zu Gunsten der österreichisch ungarischen Landwirthschaft soll abgesehen worden sein. — Zur Befestigung Helgolands wird den „Hamb. Nachr." aus Berlin geschrieben, daß ver schiedene diesbezügliche Projekte von der Landesver- theidigungskommisson kürzlich amtlich berathen worden sind. Die Frage der Befestigung ist damit der Ent scheidung durch die Marinebehörden allein entzogen und wird nun auf Grund der Ansicht der Landcs- vertheidigungskommission durchgeführt werden. Die verantwortliche militärische Behörde dränge dahin, noch während der gegenwärtigen Session des Reichs tages eine Vorlage zu machen. Ob sich das aber durchführen lassen wird, sei noch nicht entschieden. Vor der Hand soll eS sich lediglich um Anlagen zur Sicherheit der Insel und gegen einen Handstreich, sowie -um den Bau einer Mole vom Südende der Insel aus handeln, um Kriegs-, Handels- und Fischer sahrzeugen einen besseren Ankerplatz zu gewähren. Die Sicherung gegen einen Handstreich und die An lage von Batterien auf dem Oberlande allein dürste mehrere Millionen erfordern. — Rußland. Unter der Ueberschrift „Ruß lands strategischer Aufmarsch an der West grenze" veröffentlicht der „Reichsbote" einen Artikel, dem wir folgende Darlegungen entnehmen: In drei weit von einander entfernten geographischen Räumen haben sich die wichtigsten militärischen Veränderungen vollzogen und zwar in den westlichen Gebieten Ruß lands in Europa, in dem Kaukasus, wo die strategischen Reserven aufgestapelt werden, und in Centralasien mit dem bis zum Japanischen Meer sich erstreckenden Primorgebiet (richtiger primorSkischeS, d. h. längs des Meeres gelegenen Gebiet). Gegen den erstgenannten Raum finden die andauernden Truppenzüge von Osten nach Westen statt, während im Kaukasus und in Asien fortwährende Aushebungen und Neubildungen von Truppcntheilen stattfindcn, welche die dort garrfi- sonirenden Regimenter frei machen zum Zuge nach dem Westen. Seit mehreren Jahren und besonders seit 1886 besteht die Gepflogenheit, daß die -im Hoch- und Spätsommer behufs der großen Manöver zu- sammengezogenen Truppentheile nicht wieder in ihre früheren Garnisonen zllrückkebrcn, sondern zum Theil vom Manöverterrain fort in neue Dislokationen marschiren. Im vergangenen Jahre trat dieses Ver fahren am auffallendsten in Erscheinung, indem das Gros der großen Truppenkörper nicht wieder nach dem Innern Rußlands zurückmarscknrte, sondern an der deutschen und österreichischen Grenze in Polen, Podolien und Wolhynien dauernde Quartiere bezog. Diese drei Gouvernements gleichen mitten im Frieden einem Kriegslager. Unausgesetzt marschirten die russ ischen Reservebataillone, sowie die Orenburger, die Donischen, die Terek-, die Kuban- und in letzter Zeit sogar die Ural-Kosaken von Osten nach Westen und ebenso unausgesetzt wurden die abmarschircnden Truppen durch lokale Aushebungen und Neufor mationen ersetzt. — Balkanstaaten. Am Charfrcitag hat in Sofia ein Attentat auf den Premier-Minister Stambulow stattgefunden. Mehrere noch uner mittelte Personen traten auf Stambulow und den ihn begleitenden Finanz-Minister Beltschew zu, welche Beide aus einer Conditorei kamen. Die Frem den feuerten auf die beiden Minister mehrere Revol verschüsse ab, wodurch Beltschew gctödtet wurde. Offen bar hat der Uebcrfall aber Stambulow allein gegolten, welcher unverletzt blieb. Die Aufregung über diesen Meuchelmord, für den Rußland verantwortlich gemackt wird, ist eine allgemeine. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 1. April. Heute Mittag wurde dem Sticker Carl Ludwig Hendel hier rücksichtlich seiner mehr denn 25jähr. ununterbrochenen ersprieß lichen Thätigkeit bei der hiesigen freiwilligen Turner- Feuerwehr an Rathsstelle das ihm von Sr. Majestät dem Könige verliehene Feuerwehrehrenzeichen durch Herrn Commerzienrath Hirschberg im Beisein des Feuerwehrkommandanten Herrn Paul Heckel feier- lichst überreicht. — Eibenstock. DaS sehr ungünstige Wetter der letzten Tage hat den Freuden des Osterfestes nicht geringen Abbruch gethan, denn der Aufenthalt im Freien wurde durch den fast ununterbrochenen Schnee fall zur Unmöglichkeit. In der Nacht vom zweiten zum dritten Feiertag war soviel Schnee gefallen, daß er ca. Mtr. hoch lag. Da der Flockensegen immer noch anhält, so hat unser Gebirge zur Zeit wieder das Aussehen tiefsten Winters. — Dresden, 1. April. DaS „Dr. I." meldet amtlich: „Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Generalmajor und Kommandeur der I. Infanterie-Brigade Nr. 45, Edler von der Planitz, zum Staats- und Kriegs-Minister zu ernennen und zum General-Leutnant zu befördern." — Kriegs minister Carl Paul Edler v. d. Planitz ist 1837 in Hohengrün bei Auerbach geboren, trat 1853 in die Armee ein, wurde 1855 Fähnrich, 1856 Leutnant, 1865 Premierleutnant, 1867 Hauptmann, 1874 Major, 1879 Oberstleutnant und 1882 Oberst; seine Ernennung zum Generalmajor erfolgte am 22. März 1888. Edler v. d. Planitz war längere Zeit im Kriegsministerium befehligt und wurde nach dem General v. Holleben Generalstabschef der sächsischen Armee. — Dresden. Der Tod des Grafen v. Fabrice hat auch ein Vorkommniß aus dem Jahre 1866 in Erinnerung gebracht, über welches die „Köln. Ztg." folgendermaßen schreibt: Kaiser Napoleon hatte 1866 dem König von Preußen Vorschlägen lassen, er möge Sachsen annektiren und die sächsische Königsfamilie durch ein jenseits des Rheines neu zu bildendes Staatsgebiet entschädigen. Graf Bismarck durchschaute indeß sofort die eigensüchtigen Absichten des franzö sischen Vorschlages, er erkannte, wie nothwendig es war, sofort mit Sachsen auf einen solchen freundschaft lichen Fuß zu kommen, daß daraus gegenseitige« un erschütterliches Vertrauen und engste Bundesgenossen schaft entstehen mußte, und General v. Fabrice war es, der die Nothwendigkeit dieses engen Zusammen gehens im Interesse Sachsens sofort erkannte und daraus in den Friedensverhandlungen die erforderlichen Schlußfolgerungen zog. Dazu gehörte vor Allem der Abschluß der Militärkonvention und die Umgestaltung des sächsischen Heeres in da« jetzige 12. Armeekorps, das heute Dank seiner und seines Königs unermüd licher Fürsorge zu den besten Truppen des deutschen Heeres zählt. Der Krieg 1870/71 trug in der er freulichsten Weise dazu bei, die Waffenbrüderschaft zu befestigen und geradezu volkSthümlich zu machen. In allen Fragen, welche die Einheit und die Ent wickelung des Deutschen Reiches berührt haben, sehen wir seitdem stets den König von Sachsen an der Spitze der deutschen Fürstlichkeiten treu zu Kaiser u. Reich stehen, und als seinen ersten Paladin immer und unentwegt den General v. Fabrice. Unzählige Male ist derselbe seit dem Frankfurter Frieden in Berlin gewesen, zumal in den letzten Jahren sein ältester Sohn dort dauernd seinen Wohnsitz aufgeschlagen hatte. Meist weilte er immer nur einige Tage dort, aber stets freute man sich dort in allen amtlichen und gesellschaftlichen Kreisen seiner Anwesenheit. Man hatte in ihm den warmen deutschen Patrioten im weitesten und besten Sinne des Wortes erkannt; seine Offenheit und Zuverlässigkeit batten ihm die Herzen erobert, und so ist auch die Theilnahme an dem Verlust dort allgemein. — Leipzig. In einem von patriotischem Geiste getragenen, von zahlreichen Angehörigen der Univer sität, u. A. auch von Sr. Erlaucht dem Prinzen Hein rich XXXI. von Reuß unterzeichneten Aufrufe ergeht gegenwärtig und unter Genehmigung Sr. Magnifi- cenz des Rektors Professors Or. Binding an die Studirenden aller Hochschulen von Leipzig aus die Aufforderung, sich zu vereinigen, um dem Fürsten Bismarck im Laufe des kommenden Semesters aus einer allgemeinen studentischen Sammlung einen silber nen Ehrenhumpen zu überreichen. Um diese Samm lung zu einer möglichst allgemeinen zu gestalten, wird ein Beitrag von einer Mark vorgeschlagen. Die Na men aller Zeichner werden in Listen vereinigt, die in Form einer Adresse zugleich mit dem Humpen über geben werden sollen. Betreffs der Ueberreichung u. Errichtung von Sammelstellen wird der Leipziger Ausschuß zu Beginn des Semester« mit den einzel nen Hochschulen in Verbindung treten. Die eröffnete Ccntrulsammelstelle befindet sich auf der Quästur der Leipziger Universität. Briefliche Mittheilungen sind zu richten an Herrn cnnci. ineil. Schmidt, Leipzig, Färberstraße I. — Leipzig. Eine ganz wesentliche Neuerung wird der Betrieb der städtischen Markthalle in Leipzig aufweisen. Es werde» daselbst öffentliche Waagen aufgestellt sein, auf denen das Publikum die in der Halle gekauften Maaren verwiegen lassen darf. Für die Benutzung dieser Waagen ist ein Gebührentarif aufgestellt; als niedrigste Sätze sind in Aussicht ge nommen: für Butter, 1—10 Pfd., 2 Pfg; für Kar toffeln, 1—100 Pfd., 3 Pfg.; für alle sonstigen Ar tikel, 1—50 Pfd., 3 Pfg. Bei höherem Gewicht treten geringe Steigerungen ein. lieber das Wiege- Resultat wird ein amtlicher Wiegeschein verabfolgt. Mit dieser Einrichtung dürfte die Leipziger Halle so gar den vielgepriesenen Berliner Markthallen voran stehen. — Die Wurzener Apotheke ist, wie das „Leipz. Tagebl." mittheilt, für 385,000 M. verkauft worden. 1869 hatte sie 85,000 M., 1883 156,000 M., 1887 265,000 M. gekostet. Der neue Besitzer muß allein zur Verzinsung seines Anlagekapitals, abgesehen von den Betriebs- und anderen Unkosten, jährlich etwa 18,000 M. Reingewinn erzielen. In diesem Apothe kenschacher liegt, so sagt das genannte Blatt sehr richtig, ein Uebelstand, den der Staat sicherlich nicht billigt und nicht gewünscht hat, als er das Apotheken- Privilegium schuf. — Bärenwalde, 28. März. Schon wieder wurde unsere Bewohnerschaft durch Alarmsignale gestern früh in der 3. Stunde aus dem Schlafe ge weckt. Es brannte in dem Gehöfte des Gutsbesitzers Eduard Gündel hier und ist dadurch das Wohn haus nebst Futterschuppengebäude niedergebrannt. Das Scheunengebäude ist durch die Löschanstalten gerettet worden. Gündel hat seine Mobilien versichert gehabt, cs ist aber davon viel mitverbrannt. Das Vieh wurde gerettet. Auch in diesem Falle liegt bös willige Brandstiftung vor. — Im Plauenschen Grunde und zwar in der sogen. Rothen Schänke zu Döhlen fand am Mitt woch vor. Woche eine große Volksversammlung, speziell für die Bergleute bestimmt, statt, in welcher der bekannte Kaiserdelegirte Bergmann Aug. Siegel aus Westfalen als Redner auftrat. Es mochten sich gegen 500 Personen, meistens Bergleute von den um liegenden Werken dazu eingefunden haben. Siegel, ein Mann in den 40er Jahren von untersetzter Statur, sprach fließend, jedoch ziemlich leidenschaftslos. Er schilderte die traurige Lage der Bergarbeiter im Allgemeinen, deren Einkommen nicht im Verhällniß stehe zu den Beschwerden und Gefahren des Berufs. Die vielen UnglückSsälle würden theils durch Vernach lässigung der Schutzmaßregeln, theils aber dadurch herbcigeführt, daß so viele ganz ungeschulte Leute in den Gruben beschäftigt würden. Auch die immer höher angespannte Arbeitsleistung trage dazu bei. Die Steiger befänden sich in derselbe» Lage, wie die Arbeiter; wenn sie die Letzteren nicht gehörig antrieben, würde ihnen auch der Stuhl vor die Thüre gesetzt. Er, Redner, komme jetzt au« Nieder schlesien, wo man überall den Ausbruch eines Bcrgarbeiterstreiks fürchte. Al« er denn auch dahin gekommen sei, habe man gesagt, nun wird e« wohl loSgehen. Die« sei Alle« Unsinn, er und seine Freunde dächten nicht an den Streik, denn sie hätten die Erfahrung gemacht, daß dabei nur die Werkbc- sitzer profitirten. Wenn jetzt die Zeitungen immer schrieben, eine Arbeitseinstellung der Bergleute stehe bevor, so geschehe die» wohl im Interesse der Werk besitzer, die dadurch die Kohlenpreisc wieder in die Höhe Berg ruhig nöthsi band ser zä neue gutgcj Verbi seine gesetzt würde den > die P neigt sicht«! A- „O, kommen reihens zurück. „'S er dem' er mit ( „Ein T eine exzi Herzen „Ich klingt di „Mc Deinem Ai rühmte schichte 2. Apr ersten f als zu es, der Bercdso rief, je „drei Z nun ab g-genül bis die war kei wiederh Ludwig sich mit der tön tutionel großer! nähme sranzösi rabeau äußerer inhaber. theils d beit her starke C nichts b schlechte: niß. 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