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N e b ft Der Salon." Jede Woche erscheint l'/rbis Bogen Tert und I bis 2 fein gcsro- clienc und sauber colo- riete Kupfcrtafcln 4 bis 8 verschiedene Ab- bildungender neucstcn Pariser, Londoner und WienerModen enthal tend, Außerdem werden derselben jeden Monat die neuesten Schnitte von Kleidern, Ueber- röcken!c, noch gratis beigegeben. Preis des Jahrganges mit Kpfrn, 6 Thlr, ohne Kpfr, S „ Kpfr,allein» „ Alle Buchhandlungen, Aeitungserpcditionen und Postämter nehmen Bestellungen an. Redakteur: Ferdinand Stolle. Verleger: Eduard Meißner ltr Leipzig. 41» Fünfter Jahrgang. 1841. Unverhoffte Rettung. Don Eftevan aus Teres war nach Mexico ge gangen, hatte sich dort als Kaufmann niedergelassen und durch Betriebsamkeit, Umsicht und vom Glück begünstigt, ein sehr großes Vermögen erworben. Er beschloß, Amerika zu verlassen, nach Europa zurückzukehren und in Spanien seine ihm noch zuge messenen Lage zu verleben. Im Jahre 1702 schiffte er sich ein. Das Schiff sah sich genöthigt, in den Hafen von Lissabon cin- zulaufen, und er mußte sich dort, mit Allem, was er bei sich führte, an's Land setzen lassen. Er bezog daselbst eine Wohnung, in der Absicht, zu Lande nach Madrid zu reisen. Der Wirth, bei dem Estevan eingekehrt war, erstaunte sehr über die großen Reichthümer seines , Gastes; bald ging dicß Staunen in die strafbare Begierde über, sich davon einen Theil zuzueignen, und er machte seinen Sohn mit diesem Wunsch be kannt. Beide überlegten nun, wie sie ihn auf die sicherste Art in Erfüllung bringen könnten. Sie wählten dazu diejenige, die ihnen die meiste Gewähr V. Jahrgang. leistete, »»entdeckt zu bleiben. Sie schafften einen Theil der Schätze des Fremden bei Seite und klag ten ihn dann bei der Inquisition als einen verruchten Ketzer an. Kaum war Estevan dem heiligen Officium an gezeigt worden, so wurde er auch schon am folgen den Morgen in seiner Wohnung verhaftet. Er hatte aus Mexico zu seiner Bedienung einen jungen Neger, mit Namen Zamora, mitgcbracht; es war ein Jüngling von etwa zwanzig Jahren. Er hatte diesen Neger von seiner ersten Kindheit an er zogen, ihn stets sehr liebreich und fast väterlich be handelt, so daß dieser an ihm mit inniger Liebe und unerschütterlicher Treue hing. Zamora war Zeuge der Verhaftung seines Herrn gewesen; mit Ent setzen sah er das barbarische Verfahren der Diener der Inquisition, und als sie ihn mit sich fortschlepp ten, folgte er ihnen in einiger Entfernung. Dadurch erfuhr er, daß sein Herr in das Gebäude der In quisition gebracht worden war. Von diesem Augenblicke an faßte er den festen Entschluß, seinen Herrn zu retten, oder mit ihm zu Grunde zu gehen.