Ilde Wocke erscheint l'.^bis lV-t Bogen Text und 1 bis 2 fein gesto chene und sauber colo- rirte Kupfcrtafcln 4 bis 8 verschiedene Ab bildungen der ncnefterr Pariser, Londoner und WienerModen enthal tend. Ausserdem werden derselben jeden Monat die neuesten Schnitte Ncbst Beiblatt: von Kleibern, Ueber- röcken:c. noch gratis beigegeben. Preis des Jahrganges mit Kpfrn. 6 THIrck- ohne Kpfr. s „ Kpfr.allein» ,, Alle Buchhandlungen, Zeitungserpebitionen und Postämter nehmen Bestellungen an. Redacteuri Ferdinand Stolle. Verleger: Eduard Meißner in Leipzig. «S1» /ünftcr Jahrgang. 1841» Die geheimnißvolle Kiste. (Erzählung von Ferdinand Stolle.) Der einst reiche und gewaltige Kaufmann van der Westen lag auf dem letzten Lager. Dem Aus spruche seines Arztes nach hatte er nur noch wenige Tage zu leben. Der innere und äußere Zustand des Kranken war wahrhaft bejammernswert!). Er, der in seinem Leben nie nach geistlichem Trostspruch ver langt, hatte nach dem Geistlichen seines Stadtviertels geschickt. Der würdige Seelsorger erschien, nahm an dem Leidenslagcr Platz und der kranke Sünder be gann sogleich mit der Frage: „Glauben Sie, Herr Pastor, an einen Segen des Himmels?" Der Geistliche war keiner von den orthodoxen Eiferern, welche sogleich mit dem Zorne des Himmels bei der Hand sind, sondern er war von der beseligen den Lehre unseres Heilands erleuchtet und erwärmt. Er erkannte alsbald mit Wehmuth das verödete und von Zweifeln und Gewissensbissen gefolterte Gemüth seines Beichtbefohlenen. Er antwortete also seines heiligen Amtes würdig voll Liebe und Versöhnung. V. Jahrgang. Der Kranke hörte schweigend zu und versetzte endlich: „Ob ich an einen Segen des Himmels glauben soll, weiß ich dermalen noch nicht; aber so viel hat mich die eigene Erfahrung gelehrt, daß auf unrecht erworbenem Gute kein sogenannter Segen ruht. Was Hab' ich mich mein Lebelang geplackt, auf erlaubtem wie unerlaubtem Wege Reichthümer zusammenzu scharren. Wie manche arme Wittwe, manchen be drängten Familienvater Hab' ich oft wegen wenig Thalern auf's Blut gepeinigt. Lange Zeit ging auch die Sache ganz vortrefflich. Meine Güter vermehr ten sich zusehends; ich ward reich, sehr reich. Und jetzt, was ist mir von allen diesen oft sehr sauer er worbenen Schätzen geblieben? Waren die völlig un vorhergesehenen Unglücksfälle der letzten Jahre nicht hinreichend, Alles zu verschlingen und mich zum Bettler zu machen? Also kann auf diesem Erwerb thum unmöglich viel Segen geruht haben. Um dieses einzusehen, bedarf es nicht einmal eines großen Glaubens an eine sogenannte göttliche Gerechtigkeit." Der Prediger rügte nicht die Gotteslästerung, die in den letztem Worten des Kranken lag, sondern