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Nebst Beiblatt: Iel'e Wocbt' er stbeint l'/2bis lV-r Bogen Tert und L bis 2 fein gesto chene und sauber colo- rirte Kupfertafclu 4 bis 8 verschiedene Ab- bildungender neuesten Pariser. Londoner und WienerModen entbal- tend. Außerdem werden derselben jeden Monat die neuesten Schnitte „D er Salo n." vo» Kleidern, lleder- röcken rc. noch grans beigegeben. Preis des Jahrganges mit Kpfrn. 6THIr/ ohne Kxfr. „ Kpfr. allein 4 Alle Buchhandlungen, Jeitungserveditionen und Postämter nehmen Bestellungen an. Redacteur: Ferdinand Stolle. Verleger: Eduard Meißner in Leipzig. fünfter Jahrgang. Die gefährlichen Bräute. Launige Erzählung von Ferdinand Stolle. lFortsetzung.) Der Amtsrath kam jetzt zu dem Portrait der zwei ten Tochter, Emilie mit Namen. Es war die schönste Brünette, die mir je auf meinem Lebens wege vorgekommen; eine hohe, gebietende Schönheit;, aber auch in diesen Zügen war ein gewisser männ licher Ernst und Entschlossenheit nicht zu verkennen. Ich stand mit Entzücken vor dem schönen Bilde und konnte mich nicht losreißen. Der Amtsrath bemerkte mein Interesse, das ich an dem Bilde nahm, nicht ohne Wohlgefallen und fuhr in seiner Erläuterung fort: „Das ist mein Diefenbach," sprach er. „Diefenbach?" frug ich verwundert. „Nicht anders," lächelte der Amtsrath, „Emilie ist der geschickteste Chirurg und Operateur der ganzen Gegend. So eben ist sie im Dorfe beschäftigt, einem Landmann den Arm abzulösen; es war das einzige Mittel, dcy Unglücklichen vom Tode zu retten." „Ein erhabener Beruf," lobte ich, obschon er mir bei einer so reizenden Dame nicht recht behagen wollte. V. Jahrgang. Wir traten zu dem dritten Portrait, welches nicht minder reizend als die beiden andern auf den Be schauer herniedcrlächelte. Reiche, dunkle Locken um wogten das blühende Antlitz, die Züge waren sanfter als bei den Schwestern und sprachen mehr verfüh rerisch zum Herzen. „Hoffentlich," dacht ich bei mir, „wird diese nicht die sonderbaren Leidenschaften von Nimrod und Diefenbach theilen, sie scheint mir weit milder, weib licher." „Das ist mein Oken," sprach Zunghänel. „Wie? Der Naturforscher?" „So ist's," fuhr mein Cicerone fort, „diese meine jüngste Tochter führt eigentlich den Mädchennamen Ernestine; aber ich nenne sie nur meinen Oken. Das Mädchen ist in der Naturgeschichte bewandert wie ein Professor. Nichts geht ihr über das Studium der Natur, mit welchen Unannehmlichkeiten dasselbe auch verbunden ist." „Unannehmlichkeiten?" „Allerdings, sehen Sie, mein junger Freund, das Mädchen bringt mir von ihren Wanderungen durch Berg und Thal, Busch und Flur, so viel