Volltext Seite (XML)
Beiblatt ; n r Eilpost ftir Mode». ^lv. Unter Verantwortlichkeit der Redaction der Eilpost. 1841. Neuestes Bulletin der Moden. Paris, den 18. Februar 1841. Die Mode hat jetzt gleichsam alle Hände voll zu thun, und ihre geschmackvollen Gehilfinnen thun Alles, um der allge waltigen Herrscherin Ehre zu machen. Auf unseren Bällen und in den Abendgesellschaften sind jetzt sehr in Aufnahme die Tur bans von grünem oder rothem Sammet, mit Gold durchfloch ten, welche aus dem Magazin Leclere, auf der rue <I« lii- voli, zuerst hervorgegangen sind. Wir sahen in den Salons ganz allerliebste Barets, höchst anmuthige Aufsätze, die unter dem Namen der togues bistorigues sich bekannt gemacht haben, und die sogenannten resiiles espa^noles, die zu dcmAnmuthig- sten gehören, was man haben kann. Für die Stadttoilcttc hat man auch sehr elegante Sammethüte, welche mit einer nach Art der Thränenwcide niederfallendcn Feder besetzt sind; bann sehr hübsche Eapots von rosenfarbcnem Sammet, weiß gefüttert; Hüte von rosenfarbenem Atlas mit einem Bouquet von Marabouts, die durch eine Spitzenschleife gehalten werden. Maurice Beauvais besetzt die Hüte von Sammet auch mit Federn, die er Kaninchenohren nennt; eine Neuigkeit, welche sehr zu gefallen scheint. Bei der Coiffure herrscht über haupt in diesem Monate eine viel größere Verschiedenheit, als im vorigen. Jede Dame wählt nach freiem Willen das, was sic am besten kleidet und hat dabei eine große Auswahl, denn unsere Modekünstlcrinnen studiren alle Jahrhunderte, um daraus das Beste für die heutige Mode zu nehmen. Obgleich viele Damen ihr Haar in hcrabfallcnden Locken tragen, so er laubt die Mode doch auch, es zurückzubinden und dieß geschieht jetzt immer häufiger. Die Turbans, die Toques, die Charak tercoiffuren, bei denen Sammet, Federn und Spitzen ab- wcchseln, trägt man in der größten Mannigfaltigkeit. Des halb aber verlieren die Blumen keineswegs ihre Suprematie; man wendet sie auf tausenderlei verschiedene Weise an, vor züglich zeichnen sich die Guirlanden aus. Die Rosen domi- niren als die Königinnen unter den Blumen. Die crystalli- sirten Blumen sind etwas in Abnahme gekommen und dürften bald ganz verschwinden. Die Sammete, die Bänder sind eben falls lItoffe, aus dknen man ganz herrliche Coiffuren zusammcn- setzt; man untermischt sie mit Gold oder glänzenden Steinen. In den Magazinen von Bourguianon, auf der pa-saxe lle l'Opöra, findet man diese Art von Verzierungen in größter Auswahl; ganz allerliebste Sächelchen: Eicheln, Cordons von Algier, Perlen, Franzen, welche die geschmackvolle Juthat zu orientalischem oder maurischem Kopfputz bilden. Nicht uner wähnt lassen dürfen wir die Seraph-Kränze von Chagot, die aus einer Guirlande von Marabouts bestehen, welche leicht über den Kopf sich hinwcgschlingt. Der Schnitt der Roben ist wenig verändert, dagegen sicht man fast täglich Modifikationen bei den Garnituren und den übrigen Accessorien. Heute sind es die Blumen, die Bänder welche an der Tagesordnung sind, morgen Chenille, Besatz u. s. w. Die Paffementerie und die Sammete machen den Blonden und Spitzen Platz, und umgekehrt. Alles dieß ist Sache des Geschmacks, der Laune, der Temperatur, der Umstände. Was die Stoffe betrifft, so sind ganz besonders beliebt: der Orientalische Atlas, der Pompadour, der Aegyptische Stoff und der sogenannte ro^al renaissancs, sowie für die halbe Toilette der damassirte Serge, der 6re>, liacüel und der phrygischc Atlas. Auch der Pekinet steht sehr in Ansehn, vor züglich wenn er mit einem doppelten Besatz von Marder aus dem Magazin Lachnitt, rue liiclwlieu Nr. 104, versehen ist- Von sehr schöner Wirkung sind folgende drei Arcen von Kleidern, die ich allen Damen angelegentlichst empfehle. Erstens ein Ueberrock von Reps, von der Erfindung der Madame Augustine, rue I.ouis - le - 6ran6 Nr. 27. Eine breite Paffementerie von derselben Farbe, wie die des Kleides, ziert die Jupe desselben, die Aermel sind glatt und mit zwei Reihen von Paffementerie besetzt, eben so das Corset. Dann: eine Ball-Robe, von der Erfindung der berühmten Constance, rue k4euv« Vivienns Nr. 57. Das Kleid ist von Tüll, und zwar mit einer glänzenden Silberfrance geschmückt, darüber Atlasschleifen, welche zur untern Garnitur mit dienen helfen; das Corset a I» krscgue ist gleichfalls mit einer Silber- Passementerie garnirt, die sehr schön mit der geschmackvollen Robe harmonirt. Endlich noch eine Ball-Robe, die aus dem Magazin der Madame Lallemand, rus <I« I'Iüclüguior Nr. 34, hervorgegangen ist. Sie besteht aus dem beliebten crch>8 lissv und ist mit Buffen von ähnlichem Icuge garnirt, welche um die Jupe herum, und dann nach oben gehen. Bald ein Mehreres. Feuilleton. Charakter der Abyssinier, ihre Ansichten von der Ehe. Durch die schöne Abyssinierin, welche Fürst Pücklcr mit in seine Hcimath nahm, wo sie ihm freilich bald durch