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Beiblatt znr Gilpost füe Moden. Unter LZerantwortlichkeit der Redaktion der Eilpost. 1841. Neuestes Bülletin -er Moden. Paris, den s. Decembec 1841. Mehre Vorstellungen neuer Stücke im HwLtre krancais geben jetzt den eleganten Damen Gelegenheit, sich in vollem Glanze zu zeigen; man sicht sie strahlen von Gold und Seide, Sammet und Edelsteinen. Die Stoffe sind im Allgemeinen sehr reich: orientalischer Atlas, persischer Mohr, Damast von Ibrahim, Damast von Jspahan, Sammet von Arabien, u.s. w. Cachemires, Organdis, Battist und Mouffeline von Indien, u. s. w. Für die Sammetkleider, und für die starken Stoffe im Allgemeinen, conservirt man, jedoch nicht ohne Ausnahme, glatte Aermel, das Corsct auf der Brust gefaltet. Für die leichten Stoffe wird die Jupe mit vier oder fünf Falten gar- nirt, welche mit kleinen Spitzen bordirt sind. Das dccolletirte Eorsct ist auf den Schultern und am Gürtel drapirt. Die glatten Aermel sind von oben bis unten verziert mit kleinen Mouffelineschlcifen, die wieder mit Spitzen garnirt sind. Zu diesem letzter» Genre von Toilette nimmt man gern einen langen Gürtel von Taffetasband m.d eine von jenen eleganten in Mouffclin drodirtcn Coiffuren, welche man nur bei Mad. Polet, rue liicbelivu Rr. 95, findet. Sie sind von zwei Streifen von ungleicher Länge gebildet, von Spitze und mit zwei Baudknoten geschmückt, welche am untern Theile eines jeden Streifens befestigt sind. Diese Coiffure läßt die Haare ganz offen. Die Garnituren der Jupcn sind nicht mehr allgemein ge tragen, wir haben sogar im Theater und Soireen Toiletten gesehen, welche von aller Verzierung gänzlich entblößt waren, die Corsagcs eng, die Aermel weit und bouillonirt; dazu lange Gürtel von Taffetasband und Spitzen-Pelerine, welche bis zum Gürtel herniedcrgcht und mit Bandknoten befestigt ist. Sehr hübsch nahm sich dabei ein Häubchen von brodirtem Mouffeline aus, mit drei Spitzenreihen garnirt, von denen jede durch eine in einem Knoten endigende Bandrolle ge trennt war. Herrliche Ballkleider findet man bei Madame Mercicr, ruv <Ies I't-tits-CImmp» Nr. 98, von denen ich Ihnen eines beschreiben will, das neulich eine junge Engländerin trug, ^s war von Gold-brodirtem Organdi, an der Jupe mit drei c'vodirken Volants garnirt, das Corset decollctirt mit abge rundeter Spitze, Goldgiirtel um die Taille, kurze Aermel, von einem einzigen brodirten Volant gebildet, oben erhoben, so daß der Arm entblößt war; Schärpe von Spitze, an den Schultern befestigt, auf dem Rücken der Robe eine Mantille bildend, vorn gekreuzt und bis zum zweiten Volant herab gehend. Zu dieser Robe gesellte sich ein prächtiger ägyptischer Turban von weißem Crep mit Gold verziert. Eine andere Balltoilette bestand in einer Robe von Mohr, Marienblau, mit vier Spitzenvolants garnirt, die an der Jupe durch ein Bouquet von Marabouts befestigt waren. Das Corset decolle- tirt, unten eng und auf den Schultern drapirt. Die Aermel kurz, ebenfalls mit Marabouts verziert, die sich auch an der Coiffure wiederholten. Sehr in Aufnahme bleiben fortwährend die kleinen Ueber- würfe von Atlas und Sammet, welche man beim Nachhause gehen vom Ball und Soireen trägt. Man kauft sie vorzüg lich bei La schnitt, ru« kidmlieu Rr. >04. Ausgezeichnet schön sind die griechischen Mäntel mit Passamenterie, die Pelissen von Sammet mit Schleifen, u. s. w. Was die Hüte betrifft, so sind die rosenfarbenen von afrikanischem Sammet, mit drei Reihen Spitzen garnirt und einer Rose verziert, eine Neuigkeit. Nächstens mehr. Markt des Lebens. Kunst. Es war unstreitig die schönste Anerkennung, die man der „Transsiguration" Raphaels zollen konnte, daß man dieses Gemälde, .und zwar als das einzige, am Grabe des großen Malers aufhings Unter der Kaiserherrschast be fand es sich in Paris; jetzt ist es eine der höchsten Zierden des Vatikan. Weder in Frankreich, noch in Italien hatte bisher ein Künstler gewagt, es in seiner natürlichen Größe zu copiren. Erst neuerdings hat der Ritter Carlo Santi den Muth und das Glück gehabt, dicß zu thun. Die Be wunderung, welche seine Copic bei der Ausstellung im großen Museum von Neapel erregte, war so groß, daß der römische Hof ein Dekret erlassen hat, nach welchem es von nun an jedem andern Künstler verboten ist, das Original in natür licher Größe zu copiren. Das Bild Santi's ist gegenwärtig im Bazar Bonne-Rouvelle in Paris ausgestellt, und der Künstler hat es bereits der französischen Regierung für die Kirche <Ie >a Kalleleine zum Kauf angeboten. Clara Schumann und Lißt. Ein seltener Genuß wurde nculick den Leipzigern durch das Spiel der beiden Genannten in dem Concert der elfteren bereitet. Zwei Notabilitäten ersten Rangs in der Virtuosität auf dem Piano fort mußten natürlich zu den interessantesten Vergleichungen