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* Beiblatt zur Eilpost für Moden. ^43. Unter, Verantwortlichkeit der Redaction der Eilpost. Neuestes Bulletin der Moden. Paris, den 7. Oktober 1841. Beginnen wir heute einmal mit Len Herrcnmoden; unsere schönen Leserinnen werden das hoffentlich keinen Ver stoß gegen die Galanterie nennen, wenn wir sie an das Sprich wort erinnern: , Das Beste kommt zuletzt." Die rauhe Jahres zeit naht mit großen Schritten, und in allen Ateliers arbeitet man eifrig an neuen Toiletten. Robin, r»e Ne baubourg 8t. ltonorü Nr. i4, der seinen Sommcrmodcn das Anschn zu verschaffen gewußt, was er sich an seinen vorigen Winlcrmodcn gesichert hatte, bereitet sehr schöne Neuigkeiten vor. Seine Kleider haben Schöße, deren Schnitt die rechte und sehr ele gante Mitte hält zwischen den übertrieben großen der ver gangenen Jahre und der frühcrn kürzeren. Aber was den größten Succcß haben wird, das sind seine Pardessu's, die er erfunden hat. Ohne vor der Hand auf die Details, die wir selbst noch nicht genau kennen, cinzugehcn, machen wir nur vorläufig darauf aufmerksam, daß sie eben so geschmackvoll sind, als zweckdienlich. Sic sind auf das bequemste Comfort berechnet. — Die Chcmises von Oudinol sind immer die empfchlcnswerthesten; kein anderer Chemisicr hat sie zu solcher Vollkommenheit gebracht; die Arbeit und der Schnitt sind un- tadclhaft. Die neuen Manschetten, welche aufkommcn, sehen sehr gut aus; sie werden länger und weiter als die früher» getragen und bedecken einen Thcil der Hand, indem sic an das Zeitalter Ludwigs X,V. erinnern. Das Enge und Dürftige, was bisher die Bescheidenheit der Zeit charakterisiere, hört auf, und das Weitere und Wohlhäbige kommt an die Reihe. D^e Hüte haben noch keine wesentliche Veränderung erlitten; die Krempen trägt man ein wenig breiter; doch ist die Form der Hüte mehr in die Willkür der Einzelnen gestellt. Kehren wir nun in gebührender Weise auf die weibliche Toilette zurück, so müssen wir uns vor Allem mit den neuen Herbst- und Wintcrstoffen beschäftigen. Von diesen zählen wir folgende auf: Alhambra mit maurischen Mustern auf einem hübschen Seidengcwcbc: Die Farben sind sehr verschieden; dieser Stoff paßt sich gut zu Visitenrobcn und zu dem Neglige ImbillL. Royal Sphinx, hat grünen oder rothcn oder orangen Grund, auf welchem schwarze Muster broschirt sind, Zweige, Blumen, Vögel, Crocodile, Sphinxe, die ihre Köpfe und Schwänze verschlingen, u. s. w. Das Royal Ibrahim hak breite auffallende Muster und brillante Farben mit cgyp- tischcn Emblemen. Diamant: ne heißt ein Gewebe von Seide, silbern auf Goldgrund; diese Roben trägt man meistens mit reichem Spitzenbesatz. Royal Victoria, weißer Pekin mit Spitzenmustern brochirt, hier und da durch Blumenbou quets unterbrochen, in Seide brodirt und mit Gold- oder Silbcrcffcctcn untermischt. Diese Toilette ist für junge Ver mählte, für Gesandtenfrauen oder solche, die ihren Mann ruiniren. Royal Melanie mit purpurfarbigen Nuancen auf azurblauem Seidengrund. Die Reps Coburg haben ihren Namen davon, daß sie die hübscheste Frau aus der Familie der Coburg zuerst getragen. Der Persische Damast ist eine Art von Foulard, Melange, köstlich für Winterkleider geeignet. Der Mandarin-Atlas bietet die prachtvollsten Schlafröckc, die man sehen kann, die aber so theucr sind, baß cs nur wenigen Frauen erlaubt ist, sic zu tragen. Für weniger wohl'ibcndc oder einfachere Damen sind zu empfehlen: Die Gros d'Ecosse, die gestrcistcck P-kins, die persischen Mouffe- line's, die faconnirten Barpours, die herrlichen Cachemircs, die jetzt bis zur Hälfte im Preise gefallen sind. Man benutze die günstige Gelegenheit! Von Schärpen sind zu nennen die albancsisehcn, neapolitanischen, bcyruth'schen, in Sammet. Die d°iob»s camlans von Sammet und Seide, welche man um den Hals wie ein hübsches Band trägt, sind sehr beliebt. Ein Peluche ist eine Neuigkeit, die immer mehr in Ausnahme kommt, trotzdem daß er den furchtbaren Namen Erigone führt. In meinem nächsten Bericht werde ich über die Mode der Ro ben u. s w. sprechen, deren Stoffe ich dicßmal aufgezählt habe. Jetzt, da eine neue Saison cintrilt, möchte man tausend Augen zur Beobachtung haben. Markt des Lebens. Seltsame Theatervorstellung. In Agram wurde kürzlich Körners Zriny in zwei Sprachen, d. h. dergestalt aufgesührt, daß einige Personen illyrisch, die andern deutsch sprachen. Das Spashafteste dabei ist, daß der türkische Sul tan Soliman sich der deutschen,Zriny aber der illyrischen Sprache bediente. Anweisung, Kupferstiche abzudrucken. In einem neuen Topf voll reinen Wassers thue man zu gleichen Theilen fein geschabte venedische Seife, Asche von Eichenholz, leben digen Kalk und lasse alles zusammen kochen. Mit der Flüssig keit bestreiche man nun den Kupferstich ganz sanft mit einer weichen Feder und lege alsdann ein weißes Blatt Pa pier darauf, welches man auch mit der Flüssigkeit bestreichen