Volltext Seite (XML)
Rauschen sein," und „Dein ist mein Herz" in allen Häusern und auf allen Messen und Märkten gesungen wird, begraben, so kommt die traurige Nachricht von Wien, daß uns ein un ersetzlicher Verlust durch den Tod des Ritters von Sci- fried betroffen habe. Er hat sich durch seine zahlreichen und mannigfaltigen Werke ein unvertilgbares Monument gesetzt. Ein eisernes oder steinernes wird ihm nicht entgehen. Der Gebrauch der Handschuhe ist schon sehr alt. Die ersten Nachweise darüber finden sich in der Bibel <B. Ruth), wo es außer Zweifel gesetzt wird, daß sich die Chal däer bereits der Handschuhe bedienten. Sie wurden im frühesten Altcrthumc sowohl als Friedcnszeichen, als auch zur Fehde, wie im Mittelalter, ausgewechselt. Die Cachemire - Dhawls sind bei den pariser Damen vom größten Belang, besonders bei Hochzeiten. Vor Kurzem verheirathete sich ein junger Mann mit einer höchst liebens würdigen jungen Dame. Gleich nach der Trauung bemerkte er an ihr eine Veränderung, und kann sich nicht erklären, welchen Grund sie habe. In allen Worten seiner jungen Gattin bemerkt er große Empfindlichkeit; endlich entdeckt er die Ur sache: er hatte nämlich bei der Wahl des Shawls, den er ihr als Hochzeitsgcschenk gegeben, nicht die richtige Farbe getroffen. So penible sind doch Gottlob! unsere deutschen Damen nicht. I. H. Miszellen. Ein türkisches Gastmahl. Ein englischer Schiffs prediger hat sein Tagebuch auf einer Reise im mittelländischen Meere hcrausgegeben, und unter andern theils langweiligen und bekannten, theils merkwürdigen Nachrichten erzählt er denn auch, wie er und seine Freunde bei einem türkischen Großen in Smyrna, dem Pascha Vehib, zum Essen eingeladen waren. „Wir setzten uns;" sagt er, „auf einen kleinen Tisch wurde eine große Bowle Suppe auf einem großen metallenen Prä- scntirteller gebracht. An jeder Ecke des Tisches lagen ein Stück Brot und zwei Löffel für jeden Gast. Die Löffel waren von Schildkrot mit elfenbeinernen Stielen, die wieder mit Korallen ausgclegt waren. Au beiden Seiten der Suppenschüsseln stan den Salzfäßchen. Der Pascha fuhr mit dem Löffel zuerst in die Suppenschüssel, und invitirte die Gäste, seinem Beispiele zu folgen, welche freilich, an englische Faoon gewöhnt, dieß sehr unappetitlich fanden. Jedem hatte man eine brokatnc Serviette vorgehangcn, und eine einfache lzum Abwischcn), ge wöhnliche auf die Knie gebreitet. Die Suppe selbst war vor trefflich, was auch von den übrigen Speisen galt, die, 30 an der Zahl, blitzschnell einander folgten. Ein gebratenes Lamm von der Art, deren Schwanz so breit und fett ist, daß er dem Lhiere auf einem Wagen nachgefahren werden muß, und bei allen Epikuräern des Orients einen Leckerbissen macht, kam gleich nach der Suppe. Der Herr Pascha gab wieder das Zeichen zum Zulangen, indem er mit den Fingern ein Stück abriß und jeden aufforderte, ein Gleiches zu thun. Außer Fingern und Löffeln war bei der ganzen Mahlzeit kein Instru ment nöthig. Wozu auch? Das Brot wird gebrochen, das Fleisch zerrissen, die Suppe gelöffelt!" Lebensweise in England im XH l. Jahrhunderte. Ein eben in London erschienenes Werk: Der HofHeinrichs VIII,, schildert die damals am Hose und im Lande herrschenden Sit ten und Gewohnheiten auf eine sehr anziehende Weise. Na mentlich'giebt es auch genaue Kunde über die Art, wie da mals eine festliche Tafel besetzt wurde, wenn es einer großen Feierlichkeit, z. B. der Krönung des Königs, galt. Die Eng länder sind noch jetzt gewaltige Esser. Wollten wir uns also wundern, wenn sie vor 300 Jahren nicht minder zugelangt haben? Allerdings scheint damals mehr auf die Quantität, als auf die Qualität Rücksicht genommen worden zu sein, ganz aber wurde auch die letztere nicht außer Acht gelassen. Bei einem großen Mahle, das die Stadt London gab, wurden z. B. vierundzwanzig Ochsen, hundert fette Schöpse, einund neunzig junge Schweine, vierzehn Dutzend Schwäne, außer einer unzählichen Menge kleiner Vögel ausgetragen. Als Awi- schengerichte gingen dabei Früchte, Butter, Käse, Lebkuchen herum, räthselhaste Consitüren oder allegorische Backwerke er götzten erst das Auge oder beschäftigten den Witz und gaben zuletzt der Zunge zu thun. Tänze, Maskeraden, Gesänge wechselten mit den verschiedenen Gängen. An Weinen war Ueberfluß. Besonders wurden Rheinweine, Malvasier, fran zösischer Wein, Champagner, Sekt in Menge getrunken, und Heinrich der Achte sorgte ängstlich dafür, daß immer die bil ligsten Preise Statt sandxn. Häufig wurden die Weine mit Honig und Gewürzen schmackhafter gemacht; die Mischung dergleichen besorgten die Apotheker. Eine der gewöhnlichsten Sorten von solchen Mischungen führte den Namen Hippokras. Des Abends nahm man gewöhnlich einen solchen als Schlaf trunk zu sich. Auch Mety und Ale war in jener Zeit, be sonders in den niedern Ständen, sehr gewöhnlich. Die Gasthöfe befanden sich damals in elendem Zustande. Meistens kehrten daher vornehme und geringe Reisende in den Klöstern ein; jene aus Mangel an besserm Unterkommen, und diese, weil sie freigehalten wurden. Jedem war es vergönnt, zwei Tage unentgeltlich in der Frcmdenhalle zu verweilen, neben welcher eine Menge Schlafgemächer angebracht waren. Die Versöhnung. 2m Bezirke Aagcri, der an den Pindus gränzt, wohnte eine chrenwerthe Familie, bestehend aus drei Brüdern und der vcrwittweten Mutter. Aber den jüngsten Sohn mochte die Mutter —ein ungewöhnlicher Fall! — nicht leiden. Nachdem der Jüngling eine lange Zeit die harte Behandlung der Mutter still erduldet hatte, aber sie zu keiner Milderung bewegen konnte, faßte er endlich den Entschluß, die vaterländische Gegend zu verlassen, und Adrianopel auszuwan dern. Es wurde nun, wie in Grichcnland üblich ist, ein feier liches Abschicdsmahl gegeben, wobei sich eine zahlreiche Gesell schaft versammelte. Dann begaben sich alle auf den Weg, am den scheidenden Jüngling eine Strecke zu begleiten. Der